Im Jahr 2021 wird COVID-19 humanitäre Notlagen weltweit verschärfen. Das Virus ist in 219 Ländern oder Gebieten der Welt bestätigt. Einige der betroffenen Regionen befanden sich aufgrund von Konflikten, Naturkatastrophen und dem Klimawandel bereits vorher in einer Krise, in der die Menschen auch ohne Pandemie auf Hilfe angewiesen waren.
COVID-19 könnte Länder langfristig zurückwerfen
Außerdem ist zu befürchten, dass die Folgen der Pandemie die erreichten Fortschritte bei der Bekämpfung von Armut, Hunger und Gewalt langfristig um Jahrzehnte zurückwerfen. Die UN geht davon aus, dass die Zahl der akut hungerleidenden Menschen um bis zu 120 Millionen auf 270 Millionen Menschen ansteigen könnte. Auch die weltweite Armut könnte erstmals seit Jahren wieder ansteigen. Expert:innen rechnen mit 119 bis 124 Millionen Menschen, die durch die Corona-Pandemie zusätzlich in Armut getrieben werden.
Andauernde Konflikte verlangen besondere Aufmerksamkeit
Viele Länder, die von andauernden Krisen und Mehrfachkatastrophen betroffen sind, verlangen im kommenden Jahr daher unsere Aufmerksamkeit und Unterstützung. Besonders betroffen sind Länder, wie Syrien, Jemen oder auch Afghanistan, deren Bevölkerung schon seit Jahren oder gar Jahrzehnten unter schwersten andauernden Konflikten leidet.
So lange diese kriegerischen Auseinandersetzungen kein Ende finden, wird humanitäre Hilfe in diesen Ländern nur stark eingeschränkt und als dauerhafte Nothilfe möglich sein. Probleme wie Hunger, Armut und Flucht, die durch COVID-19 und die Folgen des Klimawandels noch zusätzlich verstärkt werden, können nur langfristig und nachhaltig in Angriff genommen werden, wenn sich auch die politische und wirtschaftliche Lage in den Ländern stabilisiert.
Syrien/Libanon: Kein Ende von Flucht und Gewalt in Sicht
Der Bürgerkrieg in Syrien geht 2021 in sein elftes Jahr. Ein Ende von Gewalt, Vertreibung und humanitärer Not für die betroffene Bevölkerung ist weiterhin nicht in Sicht. Der Zugang für humanitäre Helfer ist zunehmend eingeschränkt und vor allem gefährlich. Hilfsgüter sind knapp, das Gesundheitssystem ist so gut wie zerstört. COVID-19 ist auch 2021 ein gefährlicher Motor in dieser humanitären Katastrophe.
Zudem befindet sich das Land in einer Wirtschaftskrise, die durch die Situation im benachbarten Libanon verschärft werden kann: Die Inflation des Landes hat 100 Prozent überschritten, Lebensmittel und Mieten sind für viele nicht mehr bezahlbar. Syrische Flüchtlinge werden durch eine Kombination aus restriktiver Regierungspolitik, schlechten humanitären Bedingungen und Diskriminierung zurück in ihre Heimat gedrängt, damit sich die Lage im Libanon entspannt. Je mehr Flüchtlinge aber nach Syrien zurückkehren, desto schlechter wird dort die bereits angespannte humanitäre Lage.
Jemen: Die humanitäre Lage spitzt sich weiter zu
Mit über 24 Millionen Menschen, die laut der UN humanitäre Unterstützung benötigen, bleibt der Jemen auch im Jahr 2021 eine der größten humanitären Notlagen der Welt. Über 85 Prozent der Bevölkerung sind auf Hilfe angewiesen. Und die Lage spitzt sich weiter zu: Andauernde Konflikte, eine Wirtschaftskrise, drohende Heuschreckenschwärme und das Coronavirus treiben die Menschen weiter in Hunger und Armut.
Der Wert der Landeswährung Jemen-Rial hat den niedrigsten Stand aller Zeiten erreicht. Lebenswichtige Nahrungsmittelimporte werden zunehmend schwieriger. Durch die steigenden Lebensmittelpreise können sich immer weniger Menschen etwas zu essen leisten. Und aufgrund der vielen gewaltsamen Konflikte im Land ist der Zugang auch für Hilfskräfte eine Herausforderung.
Afghanistan: Bedrohliche Folgen von Krieg und Klimawandel
Auch die Menschen in Afghanistan sind von mehrfachen Katastrophen bedroht: Die Konflikte im Land haben nach vier Jahrzehnten in diesem Jahr wieder neue Eskalationen erfahren, der Friedensprozess ist festgefahren. COVID-19 verschärft auch hier die Not. 18,4 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen – fast doppelt so viele wie in den Vorjahren.
Scheitern die Friedensgespräche 2021, wird der Bedarf weiter steigen, denn die Gewalt forciert die humanitäre Notlage. Zudem treiben monatelange Dürren oder schwere Überschwemmungen viele Afghanen in die Flucht: Das Land zählt zu den am stärksten durch die Folgen des Klimawandels gefährdeten Ländern der Welt.
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