Im Jahr 2000 war es soweit: Die UN-Millenniumserklärung der Vereinten Nationen wurde von 189 Staats- und Regierungschefs unterzeichnet – mit dem Versprechen, die Armut auf der Welt bis 2015 zu halbieren. Die acht Millenniumsentwicklungsziele, die eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der UNO, der Weltbank, der OECD und mehreren NGOs aus der UN-Millenniumserklärung ausgearbeitet haben, sind konkrete, überprüfbare Zielsetzungen. Die Millenniumsziele beinhalten die Bekämpfung von extremer Armut (Ziel 1), Primarschulbildung für alle (Ziel 2), die Gleichstellung der Geschlechter (Ziel 3), die Senkung der Kindersterblichkeitsrate (Ziel 4), die Verbesserung der Gesundheitsversorgung der Mütter (Ziel 5), die Bekämpfung von HIV/Aids, Malaria und anderen schweren Krankheiten (Ziel 6), die Sicherung der ökologischen Nachhaltigkeit (Ziel 7) sowie die Förderung des Aufbaus einer globalen Partnerschaft für Entwicklung (Ziel 8). Zusätzlich zu den acht Millenniumszielen wurden sowohl 18 Unterpunkte und 48 Indikatoren als auch das Jahr 1990 als Basis- und 2015 als Zieljahr festgelegt. Dadurch ist es möglich, die Erreichung der Ziele zu beobachten und einzufordern.
Die Millenniumsziele
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Wie wichtig eine solche Initiative war, zeigt nicht zuletzt die Tatsache, dass jede Minute eine werdende Mutter an den Komplikationen ihrer Schwangerschaft oder während der Geburt stirbt. Jährlich kommen über eine halbe Million Frauen ums Leben und weitere 10 bis 15 Millionen Frauen und Mütter leiden unter ernsthaften Krankheiten. In vielen Ländern ist ein funktionierendes medizinisches Netzwerk nicht gewährleistet. Um diesen Zustand besonders für Frauen zu verbessern, wurde das fünfte Millenniumsziel festgelegt; die Verbesserung der Gesundheitsversorgung der Mütter. Der United Nations Population Fund (UNFPA), welcher Bevölkerungs- und Entwicklungsstrategien unterstützt, möchte diesen Ländern helfen, die Qualität und den Zugang ihrer Gesundheitssysteme in diesem Bereich auszubauen und zu verbessern. Es ist geplant, bis 2011 rund 465 Mio. US-Dollar zu sammeln, um 75 Ländern mit solchen Problemen zu helfen. Beispielsweise ist die UNFPA im Tschad in N’jamena im Einsatz.
Bei Komplikationen während der Geburt entstehen Risse zwischen Vagina, Blase und Rektum, durch die Urin und Exkremente unkontrolliert abfließen. Oft werden die Frauen durch diese Verletzungen von ihren Männern und der Gesellschaft verstoßen und ausgegrenzt und können dadurch kein ehrbares Leben mehr führen. Sehr viele von ihnen erhalten keine ärztliche Hilfe und sind völlig auf sich allein gestellt. Der UNFPA möchte die Mutterschaft in Krisensituationen so sicher wie möglich gestalten, indem Hilfe vor, während und nach der Geburt vor Ort gewährleistet ist.
Mecca und ihr Spießrutenlauf
Die Geschichte von Mecca aus El Fasher, im Norden von Darfur ist eine Besondere. Mecca war 24 Jahre alt, als sie ihren zweiten Sohn zur Welt bringen wollte. Es kam jedoch zu Komplikationen und so wurde sie in das 50 Kilometer entfernte Krankenhaus Zalingei in West-Darfur gebracht. Ihr Sohn überlebte diese Strapazen nicht. Später bemerkte Mecca, dass sie durch die Operation inkontinent geworden war. Ein Spießrutenlauf begann, denn die Menschen in ihrem Dorf mieden sie. „Sie wollten mich nicht um sich haben, denn ich roch nach Urin. Sie wollten nichts essen, was ich kochte“, erzählt sie. Ihr Mann Omar stand unterdessen unter Druck, denn seine Familie und seine Verwandten verlangten, er solle sich von Mecca scheiden lassen. Jedoch stand Omar seiner Frau bei, verließ das Dorf und brachte sie in das Saudi-Hospital in El Fasher, Nord-Darfur, wo ihre Verletzung von Spezialisten versorgt werden konnte.
Um zum Krankenhaus zu kommen, mussten sie allerdings mit dem Esel 156 Kilometer weit reisen – und das zur Regenzeit. Was mit dem Auto knapp zwei Stunden gedauert hätte, war für das Paar eine Drei-Tage-Reise unter schwersten Bedingungen, denn der starke Regen und die Kämpfe in der Region machten ihnen zu schaffen. Zudem überfielen bewaffnete Männer Mecca und Omar und raubten sie aus. Ein Jahr später geht es Mecca wesentlich besser. Sie hat sich erholt „Ich bin glücklich, denn mein Ehemann und mein Sohn verließen mich nicht und blieben die ganze Zeit mit mir im Krankenhaus.“
Jedes Jahr entstehen geschätzte 5000 neue Fälle dieser Verletzungsart im Sudan, besonders in der Region Darfur. Die UNFPA hat erreicht, dass im Jahr mehr als 600 Fistel-Operationen durchgeführt werden können – mit hohen Erfolgsraten. Es wäre jedoch viel besser, wenn diese Verletzungen gar nicht erst entstehen würden. Dazu müsste die medizinische Versorgung verbessert werden und vor allem ausgebildete Hebammen in den ländlichen Regionen zur Verfügung gestellt werden. Es müssten gepflasterte Wege entstehen, damit in Notfällen eine schnelle sichere Verbindung zu den Krankenhäusern besteht. Außerdem müsste das Training der Ärzte für Notfälle bei Geburtshilfen gesichert sein.
Bündnispartner im Einsatz
Jährlich werden vom Federal and State Ministry of Health mit Unterstützung der UNFPA und anderen internationalen NGOs Bewusstseins-Kampagnen für Fistel-Erkrankungen organisiert. Diese Kampagnen konzentrieren sich auf die Mobilisierung der Menschen und die Sensibilisierung für dieses Thema, was Komponenten wie Beratung, Reintegration und Bildung von Fähigkeiten beinhalten.
Auch zahlreiche Mitgliedsorganisationen von Aktion Deutschland Hilft setzen sich für die Verbesserung der Gesundheitsversorgung von Müttern und auch von Kindern ein. So betreiben die Malteser im Süd-Sudan und in El Fasher, Darfur, Gesundheitsprojekte und unterstützen eine Laborschule in Rumbek, Süd-Sudan. World Vision ist ebenfalls vor Ort und hat ein Regionalentwicklungsprogramm für Mütter und Kinder gestartet. 5000 mangelernährte Kinder sowie schwangere und stillende Mütter werden in Lagern in der Konfliktregion Süd-Darfur mit Zusatzernährung versorgt.
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