von Christina Özlem Geisler, Nominierte des Journalistenwettbewerbs
Was ist das für ein Gefühl, wenn du ständig damit rechnen musst, dass ein Sturm kommt und dir alles nimmt, was du dir aufgebaut hast: dein Zuhause, deine Ernte, deine Lebensgrundlage. Für die Menschen auf den Philippinen ist das der Alltag.
Im November 2013 kam so ein Sturm, ein Supertaifun. 'Haiyan' ist seine internationale Bezeichnung, die Philippiner nannten ihn Yolanda. Mit einer Windgeschwindigkeit von mehr als 300 km/h war er einer der stärksten Taifune seit Beginn der Wetteraufzeichnungen – und einer der bislang folgenschwersten für die Bevölkerung der mittelphilippinischen Inselgruppe Visayas.
Auch nach zwei Jahren sind noch Schäden sichtbar
Anfang Januar 2016 durfte ich Projekte in den Visaya-Provinzen Cebu und Samar besuchen. Obwohl der Taifun schon mehr als zwei Jahre zurückliegt, ist das Chaos, das er hinterlassen hat, noch an vielen Orten zu erkennen. Wohin ich auch gekommen bin, sind mir starke Menschen begegnet. Menschen, die nichts außer ihrem Leben vor Taifun Yolanda in Sicherheit bringen konnten. Menschen, die wissen, dass es jederzeit wieder passieren kann, aber dennoch versuchen, das Beste aus dem Moment und dem Wenigen, das sie besitzen, zu machen. Eine Angst bleibt jedoch immer: die vor dem Regen, der stärker wird und zerstörerische Stürme und Fluten mit sich bringt.
Durch die unterschiedlichen Schwerpunkte der Programme vor Ort habe ich einen Einblick in vier Formen humanitärer Hilfe auf den Philippinen erhalten: die Implementierung medizinischer Hilfe zur Selbsthilfe in Nord-Cebu (LandsAid in Kooperation mit den Visayas Primary Health Care Services), der Aufbau stabiler Unterkünfte mit nachhaltigen und umweltfreundlichen Materialien sowie die Bereitstellung von Fischerbooten auf der Insel Bantayan (TERRA TECH mit dem lokalen Partner HELP for Peace) und die Unterstützung von Frauenvereinigungen und deren traditionellem Handwerk in Basey (CARE).