von Aktion Deutschland Hilft
Helferinnen und Helfer unseres Bündnisses und Mitarbeitende lokaler Partnerorganisationen sind dort im Einsatz, wo das humanitäre Leid am größten ist.
Humanitäre Hilfe: In diesen Ländern ist das Risiko am größten
Die Arbeit in Krisengebieten bedeutet immer ein gewisses Risiko. In welchen Ländern humanitäre Einsatzkräfte besonders gefährdet sind, erfahren Sie in dieser Grafik. Aktuelle Zahlen finden Sie hier. Und wie Hilfsorganisationen ihre Mitarbeitenden schützen, lesen Sie hier.
Weltweit 595 Angriffe auf Einsatzkräfte
Im Jahr 2023 sind 595 Helferinnen und Helfer weltweit angegriffen worden. 280 von ihnen sind gestorben. Damit gilt es als das tödlichste Jahr, seit im Aid Worker Security Report jedes Jahr die Sicherheitslage von humanitären Einsatzkräften beleuchtet wird.
Aktuelle Zahlen & Fakten:
- 280 Helfer:innen wurden im vergangenen Jahr getötet. Mehr als die Hälfte dieser Tötungen geschahen im Gazastreifen innerhalb der ersten drei Monate, nachdem der Nahost-Konflikt im Oktober 2023 erneut eskaliert war.
- 224 Einsatzkräfte wurden 2023 weltweit verletzt.
- 91 Menschen, die im humanitären Einsatz waren, wurden 2023 entführt.
Gaza, Sudan und Südsudan galten 2023 als gefährlichste Regionen der Welt. Auch in den ersten sieben Monaten von 2024 wurden allein durch die Krisen in diesen drei Ländern 137 Helfer:innen getötet.
Kriege bedeuten auch für Helfende eine große Gefahr
Vor allem Regionen, in denen Krieg herrscht, sind risikoreiche Einsatzorte für humanitäre Helfer:innen. Das sind weltweit die gefährlichsten Länder:
Seit dem 7. Oktober 2023 eskaliert die Gewalt im Nahen Osten erneut. Insbesondere im Gazastreifen kommt es zu schweren Angriffen. 2024 steigen die Zahlen weiter. Todesursache sind vor allem Luftangriffe.
Tote: 163
Verletzte: 51
Hier erfahren Sie, was der Einsatz in Gaza für eine Helferin unseres Bündnisses bedeutet.
2022 war Südsudan das für Helfer:innen gefährlichste Land und auch 2023 bedeuteten Hilfseinsätze ein großes Risiko.
Tote: 34
Verletzte: 50
Entführte: 10
Seit April 2023 eskaliert ein Konflikt in dem afrikanischen Land. Hunderttausende Zivilist:innen wurden vertrieben, auch für Helfer:innen ist das Risiko im Sudan groß:
Tote: 25
Verletzte: 33
Entführte: 6
Armut, Arbeitslosigkeit, Hunger und Dürren prägen das Leben der Menschen in Mali. Hinzu kommen kriegerische Konflikte, die die Arbeit für die Helfer:innen gefährlich machen.
Tote: 3
Verletzte: 20
Entführte: 5
Seit 2011 herrscht in Syrien ein Krieg, der sowohl das Leben der Bevölkerung als auch das der humanitären Helfer:innen bedroht.
Tote: 7
Verletzte: 7
In diesem Interview erfahren Sie mehr über die humanitäre Hilfe in Syrien.
Obwohl der Krieg in Tigray Ende 2022 beendet wurde, gibt es keine Ruhe in Äthiopien.
Tote: 6
Verletzte: 8
Entführte: 8
Auch in der Ukraine nehmen humanitäre Helfer:innen große Risiken auf sich, um die Bevölkerung zu versorgen und zu unterstützen.
Tote: 6
Verletzte: 22
Mehr über den Hilfseinsatz in Frontnähe lesen Sie hier.
Von der breiten Öffentlichkeit kaum wahrgenommen und von Konflikten geprägt: Die humanitäre Not sowie die Gefahren für Einsatzkräfte in Somalia sind groß.
Tote: 5
Verletzte: 11
Entführte: 10
In der DR Kongo herrschen seit Jahren Konflikte. Zuletzt eskalierte im Frühjahr 2024 ein langjähriger Machtkampf in der Region Nord-Kivu.
Tote: 4
Verletzte: 4
Entführte: 14
Wie ein lokaler Mitarbeiter seinen Alltag erlebt, lesen Sie hier.
Seit dem Militärputsch 2021 herrschen in vielen Regionen Myanmars Gewalt und Chaos. Das erschwert auch die Arbeit der humanitären Helfer:innen.
Tote: 4
Verletzte: 3
Entführte: 6
Humanitäre Helfer:innen entscheiden sich dafür, Menschen in Not zur Seite zu stehen und Leid zu lindern – und oft entscheiden sie sich gegen ein Leben in Sicherheit.
Todesursachen und Täter
Die häufigste Todesursache im vergangenen Jahr waren Luftangriffe, gefolgt von Beschuss und Schießereien, Übergriffen und Entführungen. Die Täter gehören in den meisten Fällen zu nicht-staatlichen bewaffneten Gruppen, gefolgt jedodch von Tätern, die staatlichen Akteuren angehören. Letzteres ist laut Aid Worker Security Report eine neue Entwicklung.
Die Aid Worker Security Database von Humanitarian Outcomes erfasst gewaltvolle Übergriffe, Verletzungen und Tötungen gegenüber humanitären Helfer:innen und Mitarbeiter:innen der Entwicklungshilfe. Diese Daten sind für internationale Hilfsorganisationen eine wichtige Grundlage bei der Vorbereitung von Einsätzen in Konfliktgebieten. Basis dieses Artikels sind die neusten Veröffentlichungen im August 2024.
Hilfsorganisationen ergreifen verschiedene Maßnahmen, um Mitarbeiter:innen beim Einsatz in Krisengebieten oder nach Naturkatastrophen zu schützen.
Der höchste Standard für Sicherheitstrainings ist das HEAT (Hostile Environment Awareness Training). Inhalte des Trainings sind unter anderem Erste-Hilfe-Trainings, das Einschätzen der Sicherheitslage und psychologische Aspekte.
Beim Einsatz vor Ort setzen Hilfsorganisationen zunächst darauf, dass die Anwesenheit der Mitarbeiter:innen von der lokalen Bevölkerung und den Behörden akzeptiert wird. Egal, ob sie selbst aus dem betroffenen Land stammen, oder zum Beispiel aus Deutschland eingereist sind, kann der Hilfseinsatz als Eingriff verstanden werden. Diese beidseitige Akzeptanz ist die erste Stufe. Wenn es die Sicherheitslage erfordert, folgen als zweite Stufe verschiedene Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter:innen. Das können Zäune und vergitterte Fenster in Büros von Hilfsorganisationen sein, schusssichere Westen und Fahrzeuge.
Die dritte Stufe heißt: Abschreckung. Helfer:innen bewegen sich dann beispielsweise nur mit Polizei-Eskorten fort. Es gibt aber auch Krisengebiete, in denen Helfer:innen gar nicht im Einsatz sind, da die Gefahr für Leib und Leben dort zu groß ist.
Zunächst ist die Zahl humanitärer Einsätze gestiegen und entsprechend auch die Zahl toter und verletzter Helfer:innen. Hinzu kommt, dass es immer mehr stark ideologisch, ethnisch oder religiös aufgeladene Konflikte gibt, in denen Hilfe für "die andere Seite" oder "von außen" schnell als Provokation wahrgenommen oder nicht akzeptiert wird.
Dabei ist Neutralität ein Grundpfeiler der humanitären Hilfe. Auch die Hilfsorganisationen im Bündnis Aktion Deutschland Hilft leisten Nothilfe gemäß dem humanitären Imperativ. Weitere Informationen.
Viele Menschen denken, dass humanitäre Hilfe Folgendes bedeutet: Helfer:innen aus dem sogenannten Globalen Norden reisen in den sogenannten Globalen Süden, um zu helfen. Doch die Realität ist eine andere. Die Menschen, die in Krisengebieten im Einsatz sind, sind in den allermeisten Fällen Menschen, die in der Region oder zumindest dem Land aufgewachsen sind.
Diese Mitarbeiter:innen kennen sich am besten vor Ort aus und haben ein größeres Verständnis für die Bedürfnisse der Bevölkerung. Die Zusammenarbeit mit lokalen Partnerorganisationen und deren Mitarbeiter:innen ist für die Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft von großer Bedeutung.
Tragischerweise sind ein Großteil der humanitären Helfer:innen, die bei Einsätzen getötet werden, lokale Kräfte. Das ist eine Kehrseite der Lokalisierung. Oft gehören die Helfer:innen zu Partnerorganisationen mit Sitz vor Ort, mit denen internationale Hilfsorganisationen zusammenarbeiten. In vielen Fällen sind sie Angestellte der lokalen Organisation. Moralisch liegt die Verantwortung, für die Sicherheit aller Mitarbeiter:innen zu sorgen, auch bei den internationalen Hilfsorganisationen. Beispielsweise müssen Equipment wie Sicherheitswesten sowie Sicherheitstrainings auch nachgelagerten Partnern zur Verfügung stehen.
Am 19. August ist der Welttag der humanitären Hilfe. Dieser Tag ist dafür da, um an diejenigen zu denken, die notleidenden Menschen Hilfe leisten. Und dafür, für die Helfer:innen innezuhalten, die während ihrer Arbeit von Angriffen betroffen waren.
Mit Ihrer Spende können Sie die weltweite Arbeit unseres Bündnisses unterstützen – vielen Dank für Ihre Hilfe!
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
bittet dringend um Spenden für die Nothilfe weltweit
Stichwort: Nothilfe weltweit
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