von Aktion Deutschland Hilft
Länder entlang des Pazifischen Feuerrings sind am häufigsten von Tsunamis betroffen. Beim Pazifischen Feuerring handelt es sich um einen Vulkangürtel, der die Kontinentalgrenzen Asiens, Nord- und Südamerikas umgibt. Er ist das tektonisch aktivste Gebiet der Erde. 80 Prozent aller Erdbeben und 65 Prozent aller Tsunamis entstehen dort.
Welche Tsunamis haben in den letzten Jahren besonders schwere Schäden hinterlassen? Klicken Sie auf die Länder und erfahren Sie mehr!
Japan liegt auf vier Plattengrenzen. Das hat zur Folge, dass das Land jedes Jahr mindestens einmal von einem großen Tsunami getroffen wird. Im 20. Jahrhundert gab es 1.044 Tsunamis, von diesen allein knapp 25 Prozent in Japan. Doch auch in geologisch weniger aktiven Zonen wie im Indischen Ozean, Atlantik und Mittelmeer kam es in den vergangenen 100 Jahren zu schweren Tsunamis.
Nur jeder zehnte Tsunami fordert Menschenleben
Die Häufigkeit von Tsunamis sagt nichts über deren Gefährlichkeit aus. Nur 10 Prozent aller Riesenwellen richten Schäden an oder fordern Menschenleben. In wenig besiedelten Gebieten wie Alaska oder Kamtschatka verlaufen sie meist harmlos. Und in Risikogebieten werden oft früh Maßnahmen getroffen, um die Schäden gering zu halten. So errichtete Japan riesige Tsunami-Schutzwälle. Der größte ist sieben Meter hoch und 1960 Meter lang.
Die Höhe der Welle spielt eine entscheidende Rolle: Viele Wellen werden kaum wahrgenommen, da sie nur wenige Zentimeter hoch sind. Forschungsergebnisse von Wissenschaftlern zeigen, dass Tsunamis unter einem Meter fünfzig für Menschen und Bauwerke gefahrlos sind.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zu Tsunamis
Ein Tsunami ist eine riesige Flutwelle. Sie erreicht auf dem Meer eine Geschwindigkeit von 800 Stundenkilometern und türmt sich in Küstennähe meterhoch auf. Mit einer enormen Wucht reißt die Tsunamiwelle an Land Häuser, Bäume und Autos mit. Auch beim Zurückweichen der Welle entsteht ein Sog, der Menschen und Trümmerteile ins offene Meer ziehen kann. Auf eine Tsunamiwelle folgen meist weitere.
Das Wort Tsunami kommt aus dem Japanischen und setzt sich aus "tsu" – Hafen – und "nami" – große Welle – zusammen.
Tsunamis entstehen, wenn bei Erdbeben, Vulkanausbrüchen, Erdrutschen oder Meteoriteneinschlägen plötzlich riesige Wassermassen verdrängt werden.
Die häufigste Ursache von Tsunamis sind Seebeben – also Erdbeben unter dem Wasser. Bedingungen für das Entstehen einer Tsunamiwelle sind: das Beben hat mindestens eine Stärke von 7,0 auf der Richterskala; das Epizentrum liegt in weniger als 50 Kilometern Tiefe; der Meeresboden hebt oder senkt sich und setzt plötzlich große Wassermassen Bewegung.
Die Tsunamiwelle erreicht auf dem Meer Geschwindigkeiten von 800 Stundenkilometern. Je näher sie der Küste kommt und je flacher das Wasser wird, desto größer wird die Welle. Mit großer Wucht erreicht sie das Festland und reißt dort Häuser, Bäume und Autos mit sich. Die Wassermassen können mehrere Kilometer ins Landesinnere eindringen. Beim Zurückweichen der Welle entsteht ein starker Sog. Auf eine Tsunamiwelle folgen meist weitere.
Tsunamis entstehen, wo Wassermassen durch äußere Einflüsse aus dem Gleichgewicht und in Bewegung geraten. Auslöser können Vulkanausbrüche, küstennahe Bergstürze, Unterwasserlawinen, Meteoriteneinschläge oder Erdbeben sein.
Entlang des Pazifischen Feuerrings entstehen 80 Prozent aller Erdbeben und 65 Prozent aller Tsunamis. Es ist eines der tektonisch aktivsten Gebiete weltweit. Doch auch in geologisch weniger aktiven Ozeanen wie dem Indischen Ozean, dem Atlantik oder dem Mittelmeer können Tsunamis entstehen und für Menschen in Küstenregionen verheerende Folgen haben.
Ob Tsunami-Gefahr besteht, kann man daran erkennen, dass die Erde besonders stark oder lange bebt, der Meeresspiegel plötzlich an- oder absteigt, das Rauschen des Ozeans deutlich lauter wird und Tiere sich fluchtartig zurückziehen. Über Lautsprecher, Sirenen, Radio, TV und Handy-Nachrichten informieren die Behörden über herannahende Tsunamis.
Befindet man sich während eines Tsunamis auf dem offenen Meer, sollte man auf dem Boot oder Schiff verharren, da die Wellen sich erst in Küstennähe auftürmen. Ist man bei einem herannahenden Tsunami an Land, sollte man auf hohe Berge und Dächer oder ins Landesinnere flüchten.
Es gibt verschiedene Maßnahmen, um die Folgen von Tsunamis so gering wie möglich zu halten:
- Moderne Messmethoden und Tsunami-Frühwarnsysteme wie Seismographen können Erdbeben und Tsunamiwellen orten und lösen Alarm aus. Automatisch erstellte Warnungen werden an Behörden und Bewohner der betroffenen Regionen gesendet. So sind diese frühzeitig über die drohende Gefahr informiert und Menschen können evakuiert werden, bevor der Tsunami auf Land trifft.
- Wichtig sind öffentlichen Einrichtungen, in denen die Menschen Schutz vor einem Tsunami finden sowie eine stabile Bauweise von Häusern.
- Schulungen, wie man sich im Katastrophenfall zu verhalten hat, können Leben retten. Schon Kinder können durch kindgerechtes Lernmaterial und spielerische Übungen eingebunden werden.
Erfahren Sie mehr über die Katastrophenvorsorge bei Erdbeben und Tsunamis!
Mit der Höhe der Flutwelle steigt die Gefahr
Bei Wellenhöhen über zwei Metern werden Hütten aus Holz, Blech oder Lehm zum Einsturz gebracht. Wellen über drei Metern Höhe zerstören kleine Bauten aus Beton. Große Betonbauten können hingegen Wellen von fünf Metern und mehr aushalten. Ab einer Wellenhöhe von vier Metern steigt die Zahl der Todesopfer drastisch an. Ab einem Beben der Stärke 7 können Tsunamihöhen bis zu 30 Metern entstehen.
Die älteste schriftliche Erwähnung eines Tsunamis stammt aus dem Jahr 479 vor Christus. Der griechische Historiker Herodot berichtete von einer riesigen Welle, durch die verheerende Schäden in der nördlichen Ägäis verursacht wurden. Drei der vier tödlichsten Tsunamis aller Zeiten ereigneten sich im Mittelmeer und im Atlantik. Ein Vulkanausbruch vor Griechenland löste einen Tsunami im Jahr 1410 vor Christus aus. Dieser löschte fast die Hochkultur der Minoer aus und tötete 100.000 Menschen. Infolge von Erdbeben vor Lissabon 1755 und vor Italien 1908 entstanden ebenfalls Tsunamis, durch die jeweils 100.000 Menschen ihr Leben verloren.
2004 kamen durch den Tsunami 230.000 Menschen ums Leben
Der schwerwiegendste Tsunami ereignete sich nach dem Beben 2004 im Indischen Ozean. In dreizehn Ländern Asiens und Afrikas starben mehr als 230.000 Menschen aus über 60 Nationen, über drei Millionen Menschen verloren ihr Zuhause. Auch Ende September 2018 wurde Indonesien von einem schweren Beben und einem verheerenden Tsunami getroffen.
Eine Naturkatastrophe wie ein Tsunami lässt sich weder verhindern noch genau datieren. Doch die Weiterentwicklung der Frühwarnsysteme, das Erstellen von Notfallplänen, Katastrophenvorsorge und ein schneller Einsatz von Katastrophenhilfe können dabei helfen, die verheerenden Schäden einer Naturkatastrophe zu vermindern und tausende Menschenleben zu retten.
Überblick: Die schwersten Tsunamis der letzten 100 Jahre
Datum | Land | Stärke des den Tsunami auslösenden Erdbebens | maximale Wasserhöhe | Zahl der Todesopfer |
---|---|---|---|---|
26.12.2004 | Indonesien | 9,1 | 50,90 | 227.899 |
11.03.2011 | Japan | 9,0 | 38,90 | 15.890 |
16.08.1976 | Philippinen | 8,1 | 8,50 | 4.376 |
27.11.1945 | Pakistan | 8,0 | 15,24 | 4.000 |
04.11.1952 | Russland | 9,0 | 18,00 | 4.000 |
02.03.1933 | Japan | 8,4 | 29,00 | 3.022 |
22.05.1960 | Chile | 9,5 | 25,00 | 2.234 |
17.07.1998 | Papua-Neuguinea | 7,0 | 15,03 | 2.205 |
01.09.1923 | Japan | 7,9 | 13,00 | 2.144 |
04.08.1946 | Dominikanische Republik | 7,8 | 5,00 | 1.790 |
Quelle: NGDC, GFZ Potsdam
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