Anouphon Chanthasone aus dem laotischen Distrikt Khamkeut ist ein junger, fröhlicher Mann. Man mag kaum glauben, wie viel Verantwortung auf seinen Schultern lastet. Der 23-jährige Laote arbeitet als Bomben-Räumer in einem der Flächenräumteams des Bündnispartners SODI.
Die Organisation beseitigt bereits seit 1998 in Vietnam und seit 2009 auch in Laos gefährliche Kriegsgegenstände und führt Entwicklungsprojekte zur Armutsbekämpfung durch. Anouphon Chanthasone war noch nicht einmal geboren, als der Zweite Indochinakrieg begann, dennoch ist er von klein an mit den Folgen dieses Krieges konfrontiert. Seine Eltern haben ein kleines Stück Land, auf dem sie Reis anpflanzen.
Fast täglich ereignen sich Unfälle mit Blindgängern
Ähnlich wie seine sieben Geschwister musste Anouphon Chanthasone schon als Kind auf dem Reisfeld seiner Eltern helfen. Nicht selten kam er dabei in Kontakt mit gefährlichen Blindgängern, die dort noch immer verborgen liegen. Man kann von Glück sagen, dass er und seine Familie dabei nicht selbst Opfer einer dieser Kriegsreste wurden. Bomben mit einem Gesamtgewicht von rund zwei Millionen Tonnen warfen die USA von 1964 bis 1973 über Laos ab. Schätzungen zufolge sind davon 30 Prozent nicht explodiert. Fast täglich ereignen sich Unfälle mit Blindgängern, die nicht selten tödlich enden. Betroffen sind häufig Kleinbauern bei der Feldarbeit oder Kinder, die ahnungslos auf Feldern und Wegen spielen.
Anouphon Chanthasone verlor bereits in jungen Jahren einen guten Freund durch einen Blindgänger. Für ihn war dies der Auslöser für einen ganz besonderen Berufswunsch: Er wolle später selbst einmal als Bomben-Räumer arbeiten, um so die Menschen in seinem Dorf vor dem gleichen Schicksal zu bewahren. Heute ist er einer von 120 „Helden für Entwicklung“ im laotischen Räumteam von SODI. Fragt man ihn nach seiner Motivation, sagt er lächelnd "Jedes Mal, wenn unser Team eine Fläche räumt, bin ich glücklich, dass die Menschen dieses Land wieder gefahrlos nutzen können, um zum Beispiel Reis anzuplanzen oder ein Haus zu bauen. Sie müssen nicht mehr länger Angst haben."
Kaum "sicheres" Land für die Kleinbauern vorhanden
Die „Helden für Entwicklung“ befreien Tag für Tag systematisch Dörfer, Felder und Wege von Blindgängern. Wo vorher nicht explodierte Kampfmittel das Leben der Menschen bedrohten, werden diese Flächen für die Menschen wieder gefahrlos nutzbar gemacht. In Laos gibt es viele Flächen, die wegen der hohen Belastung mit Blindgängern brachliegen, obwohl es einen dringenden Bedarf für die Landwirtschaft und Ansiedlung gibt. Aus der Not heraus, ihren Lebensunterhalt zu sichern, bewirtschaften jedoch viele Kleinbauern unter größter Gefahr Reisfelder und Ackerland, die mit Blindgängern belastet sind, weil es nicht ausreichend „sicheres“ Land gibt.
Die Arbeit von SODI endet jedoch nicht nach der Räumung. Gemeinsam mit Partnern vor Ort werden in den bereinigten Gebieten Entwicklungsprojekte umgesetzt, die die Lebensumstände der Menschen verbessern. So wurde 2012 gemeinsam mit der laotischen Gemeinde im Distrikt Khamkeut, in dem Anouphon Chanthasone arbeitet, ein Wasserversorgungssystem für 116 Familien im Dorf Nadeua installiert.
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