Das Bild zeigt ein Mädchen inmitten einer blühenden Landschaft. "Es ist eine Landschaft, die mich beruhigt und glücklich macht", sagt Shahed, die das Bild gemalt hat, mit einem stolzen Lächeln im Gesicht. Sie liebt es, die Natur zu malen. Das Bild ist eines von vielen an den Wänden des Kinderhorts in Reyhanli. Kunst spielt in diesem Hilfsprojekt für syrische Flüchtlingskinder eine wichtige Rolle.
Shahed erzählt mit ihren Bildern ihre Lebensreise – von der Angst in Syrien bis hin zum Frieden in der Türkei. "Wir sind wegen des Kriegs oft umgezogen, nirgends waren wir sicher", sagt Shahed. Wegen des langjährigen Bürgerkrieges in der Heimat lebte ihre Familie in ständiger Angst. An friedliche Zeiten kann sich die Zehnjährige nicht erinnern. 2018 kam die Familie in der Türkei an. In Reyhanli, einer kleinen Stadt im Süden, fühlt sich das Mädchen endlich sicher.
Die Chance auf eine gute Zukunft
Malteser International hat die Tageseinrichtung gemeinsam mit der lokalen Partnerorganisation Maram Foundation eröffnet. Es ist ein sicherer und kindgerechter Ort entstanden, an dem die Mädchen und Jungen lernen, spielen, sich erholen und entfalten können. Beim Malen und Zeichnen verarbeiten sie das Erlebte, bringen ihre Wünsche und Hoffnungen zum Ausdruck.
Der Krieg in Syrien hat eine Bildungskrise verursacht: Etwa die Hälfte aller syrischen Kinder geht nicht zur Schule, Gebäude sind zerstört, es fehlt an Lehrern. Hilfsorganisationen warnen seit Jahren vor einer "verlorenen Generation".
Beim täglichen Unterricht in der Türkei werden die Flüchtlingskinder unterstützt, die Defizite auszugleichen. Für den regulären Schulbesuch genügen ihre Sprach- und Mathematikkenntnisse anfangs meist nicht. Im Kinderhort gehen die Lehrer auf diese Bedürfnisse ein. Das gibt den Mädchen und Jungen die Chance, sich später erfolgreich zu integrieren und einen Beruf zu erlernen.
Ein friedlicher Alltag – viele Kinder erleben das zum ersten Mal
Auch das Spielen kommt nicht zu kurz. Nach Schulschluss bieten die Betreuer den Kindern ein buntes Programm an Indoor- und Outdoor-Aktivitäten. Das erleichtert das Ankommen in der fremden Stadt und schenkt den Kindern einen friedlichen Alltag. Das erleben die meisten zum ersten Mal.
Auf die Frage, was sie später einmal machen möchte, antwortet Shahed: "Ich will Lehrerin werden und Kindern, die wie ich einer unbeschwerten Schulzeit beraubt wurden, eine Ausbildung bieten, die ihnen Hoffnung für ihre Zukunft gibt."
