Kurz vorgestellt: Bündnisorganisation Hammer Forum
Unsere Bündnisorganisation Hammer Forum kümmert sich seit 1991 um die medizinische Versorgung von Kindern in Kriegs- und Krisengebieten. Medizinische Teams aus Deutschland sind weltweit im Einsatz, um Familien vor Ort zu helfen und das einheimische medizinische Personal aus- und weiterzubilden. Außerdem ermöglicht die Hilfsorganisation Kindern, denen in ihrem Heimatland nicht geholfen werden kann, eine medizinische Behandlung in Deutschland.
Ein wichtiges Ziel, das die Ärzte und Pfleger dabei vor Augen haben: langfristig medizinische Versorgungsstrukturen aufzubauen. Dafür arbeiten sie eng mit einheimischen Partnern zusammen. Und die Hilfsprojekte des Hammer Forums sind an das örtliche Gesundheitswesen angegliedert.
Dank des Hammer Forums werden jedes Jahr zahlreiche Kinder behandelt und operiert, die sonst keinen Zugang zu fachärztlicher Behandlung hätten – so wie viele Mädchen und Jungen in Guinea-Bissau. Dorthin, in eines der kleinsten und ärmsten Länder Afrikas, führt dieses Herzensprojekt.
Wo Mangelernährung & Malaria Alltag sind
Selbst in Bissau, der Hauptstadt von Guinea-Bissau, gibt es täglich nur für ein paar Stunden Strom, fließendes Wasser ist selten. Die politische Situation ist alles andere als stabil – und die Kindersterblichkeit eine der höchsten der Welt.
Viele Kinder sterben an Infektionskrankheiten wie Malaria, die eigentlich leicht zu behandeln sind. Doch in Guinea-Bissau werden sie gerade für die Kleinsten zur lebensbedrohlichen Gefahr. Vor allem, wenn ihre Körper mangelernährt und geschwächt sind. Weil es zu wenig Nahrung gibt, fehlen vielen Mädchen und Jungen überlebenswichtige Nährstoffe.
Eine weitere Gefahr sind Cashew-Plantagen, wo Kinder als Erntehelfer eingesetzt werden. "Die Cashew-Ernte ist eine wichtige, wenn nicht gar die wichtigste Einkommensquelle", erklärt Marc Stefaniak vom Hammer Forum. "Statt in die Schule zu gehen, klettern die Kinder in den Bäumen. Größe und Gewicht sind ihr Vorteil." Wenn sie dabei das Gleichgewicht verlieren oder abrutschen, können ihre Knochen brechen oder andere schwere Verletzungen entstehen.
In der Kinderambulanz finden die Familien Hoffnung
Hilfe von einem Arzt bekommen die Kinder oft erst Monate später. Viele Menschen in Guinea-Bissau haben mehr Vertrauen in die traditionelle als in die Schulmedizin. Zudem gibt es in Gabú, einer ländlichen Region im Osten des Landes, nur wenige Gesundheitseinrichtungen. Und die sind für viele Familien schwer zu erreichen. Allein die Anreise kann sie den gesamten Tageslohn kosten. Für weitere Behandlungen fehlt das Geld erst recht.
Das war die Realität, auf die das Team des Hammer Forums 2016 traf. Damals begann der Aufbau der Kinderambulanz im Regionalkrankenhaus von Gabú. Drei Jahre später gibt es dort dank des Hammer Forums Strom, Wasser und einen beleuchteten OP-Saal. Kommen Ärzte und Pfleger aus Deutschland zu Besuch, reist die die Projektleiterin von Dorf zu Dorf, um die Familien rechtzeitig zu informieren. Auch das lokale Radio unterstützt das Hammer Forum. "Aus dem ganzen Land kamen Kinder zu uns", berichtet Dr. Theophylaktos Emmanouilidis von seiner Reise im Oktober 2019.
Die Mediziner treffen in Guinea-Bissau auf verzweifelte Eltern, stark geschwächte Babys und Kinder mit falsch zusammengewachsenen Brüchen – eine Folge von falsch oder gar nicht behandelten Verletzungen. "Wichtig ist, dass die Familien Vertrauen fassen, damit sie in Zukunft rechtzeitig mit ihren Kindern zu uns kommen", sagt Stefaniak.
Hunderten Kindern konnte in der Kinderambulanz bereits geholfen werden – allein während der zehntätigen Reise von Dr. Emmanouilidis im Oktober wurden 243 Kinder untersucht und 46 operiert.
Wiedersehen mit Sadyo
Ein Höhepunkt der Reise war das Wiedersehen mit Sadyo. Im April musste der Junge am Knochenmark operiert werden. Nun sind er und seine Mutter zur Kontrolle angereist. "Es war ein herzliches Wiedersehen", sagt Dr. Emmanouilidis und ist erleichtert: Dem Kind geht es gut.