von HAMMER FORUM
Nabelklemmen für Eritrea
Eritrea? Ist das nicht das Land aus dem die Flüchtlinge kommen?“ so reagieren viele Leute hierzulande, wenn die Rede von Eritrea ist. Und es stimmt. Viele Eritreer nehmen Lebensgefahren in Kauf, verlassen ihre Familien und begeben sich auf den oft jahrelangen Weg nach Europa.
Denn Eritrea gehört zu den ärmsten Ländern Afrikas. Über 80 % der Bevölkerung sind in der einfachen Landwirtschaft beschäftigt, es gibt keine nennenswerte Industrie. Der eritreische Staat unternimmt zwar große Anstrengungen, um die medizinische Versorgung der Bevölkerung zu verbessern, doch noch immer sind die Folgen des jahrzehntelangen Krieges mit dem Nachbarland Äthiopien spürbar. Die Säuglingssterblichkeitsrate in Eritrea ist 17 Mal höher als in Deutschland, jedes 14. Kind wird nicht älter als 5 Jahre. Es mangelt nicht nur an medizinischen Geräten und Verbrauchsmaterial, sondern besonders auch an qualifiziertem Personal. Im ganzen Land mit mehr als 6 Millionen Einwohnern gibt es nur knapp 300 Ärzte.
In der Geburtsklinik in Eritreas Hauptstadt Asmara kommen jedes Jahr 9.000 Säuglinge zur Welt, jeden Tag werden dort bis zu 30 Babys geboren. Das HAMMER FORUM hat diese Klinik 2005 eröffnet. Doch auch wenn unsere Arbeit die Säuglingssterblichkeit im gesamten Land bereits deutlich gesenkt werden konnte, fehlt es in der Klinik nach wie vor am allernötigsten. Es gibt keine Handtücher, kein Desinfektionsmittel und selbst Nabelklemmen zum sicheren Abnabeln der Neugeborenen sind häufig nicht vorhanden.
Seit drei Jahren im Einsatz für die Hilfe in Eritrea
Der Hammer Gynäkologe Dr. Wilhelm Veltmann reist seit drei Jahren regelmäßig zu Hilfseinsätzen nach Eritrea. “Ich war wirklich schockiert, als ich das erste Mal den Kreißsaal gesehen habe. Medizinische Geräte, die für uns selbstverständlich sind, gab es dort bis dahin überhaupt nicht.“ Das hat sich inzwischen geändert. Durch das HAMMER FORUM gibt es Ultraschall und Wehenschreiber, und die Ärzte aus Deutschland arbeiten während ihrer Einsätze daran, dass die einheimischen Ärzte an diesen Geräten ausgebildet werden.
Es gibt Erfolge - aber auch Schicksalsschläge
Trotzdem sorgt der Mangel an den einfachsten Materialen immer wieder dafür, dass Babys sterben. Veltmann hat selbst erlebt, dass Säuglinge, die gesund geboren wurden, nur wenige Stunden nach der Geburt verbluten mussten, weil ihre Nabelschnur nicht richtig abgebunden war. Das Problem wäre leicht aus der Welt zu schaffen, denn 100 Nabelklemmen kosten nur etwa 17 €.
Die Klinik in Asmara hat bereits einen großen Anteil daran, dass sich die Säuglingssterblichkeit in der eritreischen Hauptstadt innerhalb weniger Jahre fast halbiert hat. Das ist auch den ehrenamtlichen medizinischen Teams des Hammer Forum zu verdanken, die von Anfang an nicht nur praktische medizinische Hilfe geleistet haben, sondern vor allem auf die Ausbildung des einheimischen Personals setzten. Dr. Veltmann wird sich bei seinem nächsten Besuch hoffentlich wieder selbst davon überzeugen können, dass die Nabelklemmen für die Säuglinge fachgemäß eingesetzt werden.
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