Kurz vorgestellt: Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners e.V.
Die Notfallpädagogik der Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners e.V. unterstützt Kinder und Jugendliche in Kriegs-und Katastrophengebieten bei der Verarbeitung traumatischer Erlebnisse.
Seit mehr als zehn Jahren reisen die nationalen und internationalen Freunde-Teams in Krisenregionen – ehrenamtlich. Sie bestehen aus erfahrenen Trauma-, Waldorf- und Erlebnispädagogen, Kunst-und Psychotherapeuten und medizinischem Personal.
Selbstheilungskräfte & langfristige Wirkung
Psychotraumatologie und Waldorfpädagogik bilden die Grundlage. Den Menschen langfristig zu helfen, ist das Ziel der Freunde. In Kenia und im Nordirak etwa wurden in den vergangenen Jahren Schutzzentren aufgebaut, in denen die Teams Aktivitäten für Kinder und Jugendliche anbieten.
Das weltweite Netzwerk der Freunde der Erziehungskunst wird kontinuierlich ausgebaut. In 24 Ländern gibt es ausgebildete Teams, die Mädchen und Jungen im Krisenfall zur Seite stehen.
#Herzensprojekt: Hilfe für traumatisierte Kinder im Nordirak
2013 reiste ein Team der Freunde erstmals in den Nordirak, um mit syrischen Flüchtlingskindern und deren Familien zu arbeiten. Daraus entwickelte sich ein Hilfsprojekt für Familien und Lehrer in Flüchtlingscamps. Denn ob Naturkatastrophe, Krieg oder Gewalt: Viele Menschen, die aus ihrer Heimat geflohen sind, brauchen psychosoziale Unterstützung, um ihre Erlebnisse verarbeiten zu können.
Täglich arbeiten die FWE (Friends of Waldorf Education; Freunde Waldorfs im Irak) mit Kindern und Jugendlichen in mehreren Gemeinden in der Region Zakho. Dafür wurden über 20 Helfer vor Ort ausgebildet.
Sicherheit schaffen & Stress abbauen
Zu den Aktivitäten gehören Konzentrationsübungen, Kunsttherapie und Sport. Der täglich geregelte Ablauf stärkt das Sicherheitsgefühl und Vertrauen der Kinder und unterstützt den Stressabbau.
Eltern finden Beistand beim Umgang mit ihren traumatisierten Kindern. Lehrer in den Flüchtlingscamps sowie Psychologie- und Lehramtsstudenten an der Universität Dohuk erfahren in Seminaren mehr über mögliche Entwicklungsstörungen und wie sie betroffenen Kindern helfen können.
Ein Container, der Spiel und Freude bringt
Unter den Zehntausenden, die in den vergangenen Jahren vor Krieg und Terror im Irak flüchteten, sind zahlreiche Kinder. Doch sichere Orte gibt es für sie in den meisten Städten und Flüchtlingscamps kaum.
Um etwas Licht in den Alltag der Mädchen und Jungen zu bringen, bauten die Freunde mit ihrem lokalen Partner KuKuk einen mobilen Spielplatz: Unter dem Motto "Spielen heilt" bringt ein Container Bewegung und Spiel, Momente der Freude und Hoffnung in die graue Umgebung.
Notfallpädagogik im Nordirak: Ein Mitarbeiter berichtet
Hameed Jirdo Murad arbeitet seit vielen Jahren für die (FWE). Anfangs sprang er lediglich als Übersetzer ein, um zwischen den deutschen Helfern und dem lokalen Management zu vermitteln. Schnell zeigte sich, dass Hameed mit seiner menschlichen Wärme, Neugier und Offenheit mehr als nur hilfreiche Englischkenntnisse mitbringt.
Heute trägt Hameed jeden Tag dazu bei, den Kindern einen sicheren Ort zu schenken. Er mag das soziale Umfeld, die Arbeit im Team und die Menschen rund um das Kinderschutzzentrum. In seiner Ausbildung habe er neben Fachwissen vor allem gelernt, wie wichtig Geduld und Ruhe in der Arbeit mit Kindern sind. Nur so könne man ihnen den notwendigen Raum geben, "damit sie ihr Herz wieder öffnen" können, erzählt er.
Bilder, die Geschichten erzählen
Auch außerhalb seiner Arbeit im Kinderschutzzentrum, ist Hameed für die Kinder da; besucht sie bei ihren Familien, um gemeinsam mit ihnen zu malen. In seiner Ausbildung hat er gelernt, das Malen mit kunsttherapeutischen Methoden anzuleiten und die Bilder zu verstehen. Immer wieder staunt er, über die vielen Bilder, mit denen die Kinder ihre Geschichten, Gedanken und Träume erzählen.
Für ein Leben in Würde
Hameed ist dankbar für seine Arbeit, mit der er Kindern in schweren Lebenssituationen ein heilendes Umfeld schafft. Und er kann seine Familie mit warmen Essen versorgen. Er wolle nicht reich werden, betont er, doch die Familie solle das Nötigste für ein Leben in Würde besitzen.
Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners e.V.
Neisser Str. 10
76139 Karlsruhe
Tel.: 0721/3548 06-144
Fax: 0721/3548 06-180