von AWO International/Aktion Deutschland Hilft
Täglich verabschieden sich Tausende philippinische Frauen von ihren Familien, um im Ausland zu arbeiten. Angetrieben von der Hoffnung auf ein besseres Leben, steigt die Zahl der Arbeitsmigrantinnen jedes Jahr weiter an – mit ihr Fälle von Unterdrückung, Ausbeutung bis hin zu Missbrauch und Mord.
Philippinerinnen im Ausland: unterbezahlt und rechtelos
56 Prozent der zwei Millionen im Ausland arbeitenden Philippinerinnen und Philippiner sind laut der philippinischen Statistikbehörde Frauen. Ungeregelte Arbeitsmigration ist in dieser offiziellen Erhebung nicht eingerechnet. Die Dunkelziffer der Frauen ist groß, die ungelernt mit relativ niedrigem Bildungsstand als Hausangestellte oder private Pflegekräfte arbeiten – zum größten Teil informell, unterbezahlt und rechtelos.
In dieser Grauzone der philippinischen Arbeitsmigration ereignen sich die meisten Vorfälle von Ausbeutung und Missbrauch, die die Frauen durch den Arbeitgeber erfahren. Sogar Fälle von Tötung sind bekannt. Strafrechtliche Verfolgung, offizielle Beschwerdestellen oder Entschädigungen der Opfer gibt es kaum, weil sich keiner dafür einsetzt.
Thelma Pasayloon will das Schweigen der Frauen brechen
Thelma Pasayloon ist eine ehemalige philippinische Arbeitsmigrantin. Von 2004 bis 2019 arbeitete sie abwechselnd in den Philippinen und den Vereinigten Arabischen Emiraten, wie viele andere auch: aus Geldnot. Sie kennt zahlreiche Frauen, die während ihrer Arbeit im Ausland Schlimmes erlebt haben und sich nicht trauen zu sprechen.
Angst die Arbeit zu verlieren, Angst vor Vergeltung, wenig Bildung, kein Selbstbewusstsein – Gründe für das Schweigen der Frauen kennt Thelma viele. Sie einfach hinnehmen, will sie nicht. 2012 trat Thelma der Bago Aplaya Migrant Association (BAMA) bei, einem Verein für Migrantinnen und Migranten in Davao City, der von unserer Bündnisorganisation AWO International unterstützt wird.
"Nur wer seine Rechte kennt, kann für sich einstehen"
Bei BAMA bekommen betroffene Frauen rechtlichen Beistand, unmittelbaren Schutz in Notsituationen und psychosoziale Betreuung. Heute ist Thelma stellvertretende Vorsitzende des Vereins und kämpft täglich für die vielen unerhörten Frauen:
"Nur wer seine Rechte kennt und weiß, dass er nicht alleine ist, kann für sich und andere einstehen. Ich will diese Frauen stark machen, damit sie sich selbstbewusst gegen Ausbeutung und Missbrauch wehren können. So können wir ihre Situation endlich verbessert."