von AWO International
Die Region Vidarbha im Norden des westindischen Bundesstaates Maharashtra ist für ihre extreme Wasserknappheit und die vielen Bauernselbstmorde bekannt. Bleibt der Monsun aus, reicht die Ernte kaum zum Überleben. Ernteausfälle und die hohen Kosten für chemische Düngemittel führen dazu, dass sich viele Kleinbauern als Tagelöhner auf weit entfernten Zuckerrohr- oder Baumwollplantagen verdingen oder in die Arme von Kredithaien getrieben werden und sich verschulden.
Der Bauer Vasram Jadhav aus dem Dorf Salora verzweifelte an seiner ausweglosen Situation – und beging Selbstmord. Seine Frau Shobha Jadhav schuftete in einer Ziegelei, um ihre Töchter und ihren Sohn durchzubringen.
Gegen den Hunger: Unterstützung für indische Kleinbauern
Gemeinsam mit der Partnerorganisation AFARM unterstützt AWO International Kleinbäuerinnen und -bauern und Landlose durch die Förderung einer nachhaltigen organischen Landwirtschaft darin, ihre Lebenssituation zu verbessern. Die Einführung sogenannter LEISA-Techniken (Low External Input Sustainable Agriculture) und eine nachhaltige Wasserwirtschaft tragen zur Entwicklung einer alternativen Landwirtschaft bei und steigern die Erträge.
Das Projekt setzt auf eine konsequente Selbstorganisation der Bauern und Bäuerinnen: In Selbsthilfegruppen und Bauernvereinen konnten sie zum Beispiel Saatgut und Düngemittel zu günstigeren Preisen beschaffen, gemeinsam landwirtschaftliche Maschinen erwerben und nutzen und ihre Ernten zu besseren Marktpreisen verkaufen. Der Zugang zu staatlichen Dienstleistungen und Förderprogrammen, aber auch zu Bildung und Gesundheit, hat sich signifikant verbessert. In der Folge haben sich die Ernährungssituation und auch das Haushaltseinkommen der Bevölkerung verbessert. Die Abhängigkeit von Mittelsmännern sank.
Erfolge bei der Bekämpfung von Armut
Die Bauernverbände haben sich mittlerweile in 16 Kommunen zu leistungsstarken Institutionen entwickelt und zu Föderationen zusammengeschlossen. Selbsthilfegruppen unterstützen benachteiligte Gruppen und motivieren ihre Mitglieder, Haus und Hof auch auf den Namen der Frau zu registrieren, was zu Sicherheit und neuem Selbstbewusstsein bei den Frauen führt. Für die effektiven Ansätze zur Armutsbekämpfung wurde Projekt 2015 von der indischen Regierung ausgezeichnet. Shobha Jadhav war eine der benachteiligten Personen, die durch das Projekt gestärkt wurden. Sie hat mittlerweile ein eigenes Haus, 30 Ziegen und schickt ihre Kinder zur Schule.
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