von World Vision
Vor dem Hintergrund des Chaos nach dem Zyklon Idai machen sich die Mitarbeiter der Kinderhilfsorganisation World Vision große Sorgen um die Situation der mehr als eine Million Kinder, die vom Zyklon und den Überschwemmungen betroffen sind. Besonders Kinder, die ihre Eltern verloren haben, brauchen schnell Schutz und eine sichere Unterkunft.
"Wir müssen schnell handeln"
"Die Auswirkungen sind verheerend und Kinder erzählen uns schreckliche Geschichten über ihre Erlebnisse. Babys, die im Hauptkrankenhaus in Beira behandelt wurden, starben, als der Strom für ihre Pflege ausging,“ erzählt Claire Rogers, World Vision CEO von Australien aus Beira. „Eine unbekannte Anzahl von Kindern wurden während des Zyklons und des darauffolgenden Chaos von Familienmitgliedern getrennt. Wir müssen jetzt sehr schnell handeln, damit diese Kinder nicht in die Hände von Menschenhändlern fallen oder Opfer von sexueller Gewalt oder Frühverheiratung werden.“
World Vision plant schnellstmöglich die Errichtung von Schutzzentren für alleinstehende Kinder. Dort finden sie Zuflucht, können spielen und mit erfahrenen Erziehern über ihre Erlebnisse sprechen. Derzeit sind viele Kinder in völlig überfüllten Waisenhäusern untergebracht.
In den nächsten Wochen sollen Zehntausende Menschen geholfen werden
Die World Vision-Teams haben inzwischen mehr als 7.000 Menschen mit Hilfsmaßnahmen erreicht. Zelte, Planen, Decken, Moskitonetze und andere Ausrüstungen wurden unter anderem in der Provinz Zambesia verteilt. "Wir arbeiten daran, die lokal verfügbaren Vorräte zu nutzen, aber da ganze Gemeinden nur über den Luftweg erreichbar sind, dauern die Dinge länger, als wir es gerne hätten", erklärt Rogers.
Ziel sei es, in den kommenden Wochen Zehntausenden Menschen zu helfen. Maßnahmen zur Wasseraufbereitung und zur Verbesserung der katastrophalen Hygienebedingungen werden ebenfalls auf den Weg gebracht. Dringend müssen auch Lebensmittel verteilt werden, da viele Menschen seit Tagen nichts gegessen haben.
World Vision ist in Mosambik, Malawi und Simbawe vor Ort
Noch immer ist das ganze Ausmaß der Katastrophe nicht zu übersehen. In manchen Regionen steigt das Hochwasser wieder an und bringt weitere Menschen in Gefahr.
In Simbabwe erschweren große Schäden an der Infrastruktur die Versorgung, auch wenn manche Gebiete wieder auf dem Landweg erreichbar sind. Etwa 120.000 Frauen und 60.000 Kinder benötigen nach ersten Erhebungen dringend Schutzmaßnahmen, mehr als 200.000 Menschen auch Nahrungsmittelhilfe. In Malawi sind mehr als 900.000 Menschen in 14 Distrikten hauptsächlich im Süden des Landes betroffen. Dort regnet es schon seit Anfang März.
World Vision ist in allen drei von den Überflutungen betroffenen Ländern Mosambik, Simbabwe und Malawi schon seit vielen Jahren mit langfristiger Entwicklungszusammenarbeit aktiv und daher in der Lage, schnell Hilfe zu leisten.
Häufig gestellte Fragen & Antworten zu Zyklon Idai
Der schwere tropische Wirbelsturm Idai ist am 15. März 2019 im Südosten Afrikas auf Land getroffen. Mit einer Stärke vier von fünf auf der Richterskala verwüstete der Zyklon in Mosambik ganze Landstriche und zerstörte Dörfer und Städte. Auch in den Nachbarländern Simbabwe und Malawi sind die Menschen von schweren Regenfällen und Überschwemmungen betroffen.
Nur wenige Wochen später, am 25. April 2019, ist Mosambik erneut von einem schweren Sturm getroffen worden. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 220 Stundenkilometern traf Zyklon Kenneth im Norden auf Land. Auch dort ließ heftiger Regen Flüsse übertreten. Vielerorts herrscht Hochwasser.
Auch mehrere Wochen nach Zyklon Idai herrscht im Süden von Mosambik, in Malawi und Simbabwe für viele Menschen Ausnahmezustand: Tausende Häuser sind zerstört, Zyklon Idai hat Tausenden Familien das Zuhause genommen. Die Fluten haben viele einfach gebaute Lehmhäuser weggespült. Neben Wohnhäusern sind auch Gesundheitseinrichtungen und Schulen zerstört worden. Wegen der zerstörten Infrastruktur fehlt es an sauberem Trinkwasser; in vielen Gegenden funktionieren die Strom- noch Kommunikationsnetze nur eingeschränkt.
In den Überschwemmungsgebieten mit wenigen Toiletten und sauberem Trinkwasser besteht ein erhöhtes Risiko an Krankheiten. In Mosambik droht eine Cholera-Epidemie: Fast 5.000 Menschen sind bereits erkrankt. Die Zahl der Malaria-Kranken könnte ebenfalls steigen, da sich die Malaria übertragenden Mücken in dem stehendem Wasser rasend schnell vermehren.
Schwerwiegende Folgen sind in der Vieh- und Landwirtschaft zu befürchten: Zyklon Idai traf die Region kurz vor der Erntezeit. Die Äcker vieler Menschen sind zerstört worden und Nutztiere gestorben. Kleinbauern stehen vor dem Nichts. In der Region wechseln sich Dürren und schwere Regenfälle oft ab. Teils ist das dem Klimaphänomen El Niño geschuldet. Experten rechnen damit, dass sich die Nahrungsmittelunsicherheit verschärfen wird, die seit 2017 in der Region herrscht.
Nach der Naturkatastrophe konzentrieren sich die Hilfsorganisationen darauf, die Menschen mit Lebensmitteln, sauberem Trinkwasser und Hygieneartikeln zu versorgen, in Notunterkünften unterzubringen und Verletzte medizinisch zu betreuen. Die Lebensmittelsituation ist sehr kritisch, da viele Vorräte überschwemmt oder im Schlamm versunken sind.
Im Katastrophengebiet in Mosambik sind die ersten Menschen an Cholera erkrankt. Helfer vor Ort versuchen, ein weiteres Ausbreiten der Krankheit zu verhindern. Zudem ist es wichtig, die Infrastruktur wiederaufzubauen, um auch entlegene Regionen zu erreichen. Aktuell werden in der Region dringend Räumfahrzeuge und Helikopter benötigt.
Die drei betroffenen Länder zählen laut den Vereinten Nationen zu den ärmsten der Welt. Auch deshalb sind die Menschen nach dem Wirbelsturm dringend auf Hilfe angewiesen.
In den Ländern, die von den Folgen von den Wirbelstürmen Idai und Kenneth betroffen sind, geht der Hilfseinsatz weiter: Hilfsorganisationen sind in Mosambik, Malawi und Simbabwe im Einsatz. Sie versorgen die Kinder, Frauen und Männer mit frischem Trinkwasser, Lebensmitteln, Decken und Medikamenten. Zusätzlich verteilen sie Zelte an obdachlose Menschen.
Die Hilfsorganisationen stehen den Menschen zudem bei den Aufräumarbeiten und beim Wiederaufbau zur Seite. Und sie verteilen Hygieneartikel, damit sich Krankheiten wie Cholera nicht weiter ausbreiten. Möglich ist das nur dank Ihrer Spende.
Viele Bündnisorganisationen sind schon seit vielen Jahren in den Regionen aktiv und konnten den Menschen nach der Katastrophe schnell zur Seite stehen. Sie verfügen über gute Strukturen durch eigene Länderbüros und arbeiten eng mit lokalen Partnerorganisationen zusammen.
Die zerstörte Infrastruktur stellte Hilfsorganisationen in den ersten Wochen nach der Katastrophe vor logistische Herausforderungen: Wegen zerstörter Straßen und Brücken war besonders der Zugang zu ländlichen Regionen schwierig und gelingt nur zu Fuß oder mit Helikoptern. An anderen Orten konnten die Menschen bereits mit Fahrzeugen erreicht und mit Hilfsgütern versorgt werden.
Das Krankheits- und Seuchenrisiko ist nach der Naturkatastrophe groß. Durch zurückgehendes Flutwasser, überfüllte Notlager, fehlendes Trinkwasser und mangelnde sanitäre Einrichtungen besteht das Risiko einer Cholera-Epidemie. In Mosambik sind bisher fast 5.000 Menschen im Katastrophengebiet an Cholera erkrankt. Hilfsorganisationen verteilen Wasserentkeimungstabletten und Hygiene Kits mit Trinkwasserkanistern, Seife, Waschmittel, Windeln und Zahnbürsten, um ein weiteres Ausbreiten der Krankheit zu verhindern.
In den Überschwemmungsgebieten mit wenigen Toiletten und sauberem Trinkwasser besteht ein erhöhtes Risiko an Krankheiten. Auch die Zahl der Malaria-Kranken könnte steigen, da sich die Malaria übertragenden Mücken in stehendem Wasser rasend schnell vermehren.
Seit 2017 herrscht in der aktuell betroffenen Region eine Nahrungsmittelunsicherheit. Viele Familien haben zu wenig zu Essen. Experten befürchten, dass sich die Situation verschärfen wird. Die Erntezeit steht kurz bevor, doch durch Zyklon Idai sind Nutzflächen zerstört und Tiere getötet worden.
Hilfsorganisationen hatten die Zugbahn von Zyklon Idai frühzeitig beobachtet, Warnungen ausgesprochen und erste Vorbereitungen in der gefährdeten Region in Mosambik getroffen. Doch die Kombination des Wirbelsturms mit den starken Regenfällen und der Flut haben zu einer Naturkatastrophe mit unvorhersehbarem Ausmaß geführt.
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