Ein Gastbeitrag von Deutsche Welle
Der Zyklon Idai hat die Hafenstadt Beira in Mosambik besonders schwer getroffen. Nach dem Sturm und dem tagelangen Regen sollen bis zu 90 Prozent der Stadt zerstört sein. Viele der rund 600.000 Einwohner waren nach der Naturkatastrophe tagelang von der Außenwelt abgeschnitten.
Beira liegt knapp unter dem Meeresspiegel und wird von mehreren Flüssen durchzogen. Faktoren, die dazu führen, dass die zweitgrößte Stadt des Landes immer wieder von schweren Überschwemmungen betroffen ist.
Im Interview erzählt der Bürgermeister der Hafenstadt, Daviz Simango, von der Lage wenige Tage nach der Katastrophe.
Deutsche Welle: Herr Simango, können Sie die Situation in der Stadt Beira nach dem Zyklon Idai beschreiben?
Daviz Simango: Extrem starke Winde des Zyklons haben unsere Stadt zerstört. Öffentliche und private Infrastrukturen, Häuser, Schulen und Krankenhäuser sind zerstört worden. Lager, Geschäfte und Verkaufsstände sind kaputtgegangen. Unsere Telekommunikation fiel aus und wir haben einen sehr starken Wassermangel.
Nachts liegt Beira im Dunkeln und ist zu einer Geisterstadt geworden. Das Leiden ist groß. Uns fehlen Nahrungsmittel für die Bevölkerung. Wir tun alles, was wir können, um die Straßen befahrbar zu machen, denn umgestürzte Bäume blockieren fast alle Straßen in der Stadt. Viele Strommasten sind umgefallen. Es ist eine große Herausforderung.
Was sind die aktuellen Bedürfnisse der Bevölkerung?
Am dringendsten brauchen die Menschen hier Essen und Unterkünfte. Viele sind obdachlos und brauchen Bleche, um die Dächer ihrer Häuser zu reparieren. Sie brauchen Wasser, aber auch Kleidung, weil die Kleider vieler Menschen nass sind oder davongespült wurden. Das sind die großen Herausforderungen. Dann gibt es noch viele ältere Menschen und verwaiste Kinder, die keinen Ort zum Schlafen haben.
Beira von oben: Flüsse sind über die Ufer getreten
Welche Maßnahmen haben Sie als Bürgermeister der Stadt ergriffen, um die Bewohner zu unterstützen und die Basisinfrastruktur wiederherzustellen?
Die Basisinfrastruktur muss wiederhergestellt werden, das ist eine außergewöhnlich schwierige Aufgabe. Dafür werden große Ressourcen benötigt und das ist mit dem Budget unserer Stadt allein unmöglich. Auch unser Rathaus hat unter dem Zyklon gelitten, ebenso andere Gebäude, die von der Stadtverwaltung gebaut worden sind.
Und welche Unterstützung bietet die Stadt?
Die Situation ist kritisch und chaotisch, es ist wirklich notwendig, dass die Stadt Beira außerordentliche Unterstützung erhält, um mit dieser Situation umgehen zu können. Unser größtes Anliegen ist es, an der Seite der Bevölkerung zu sein.
Sind die Krankenhäuser auf mögliche Cholera-Ausbrüche vorbereitet?
Die Krankenhäuser sind darauf nicht vorbereitet, da sie vom Stromausfall betroffen sind. Viele Tests und medizinische Untersuchungen können jetzt nicht durchgeführt werden, Viele Patienten sterben, andere müssen nach Hause zurückkehren, weil sie aus Mangel an Strom keine Diagnose bekommen können.
Kann Beira nach dem Wirbelsturm wieder so werden, wie es früher war?
Die Stadt ist zerstört, wir müssen bei Null anfangen. Viele Länder sind nach verheerenden Kriegen aus der Asche wieder aufgebaut worden. Auch Beira muss aus der Asche auferstehen.
Daviz Simango ist Oberbürgermeister von Beira. Das Interview führte Nádia Issufo wenige Tage nachdem Zyklon Idai in Mosambik wütete. Es erschien zuerst am 21. März bei der Deutschen Welle. Herzlichen Dank an die DW und die Redaktion "Portugiesisch für Afrika" für das Bereitstellen des Textes!
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