von World Vision
Mitarbeiter der Kinderhilfsorganisation World Vision, die sich aktuell in der vom Zyklon Idai schwer betroffenen Stadt Beira in Mosambik aufhalten, sind schockiert über die massiven Zerstörungen vor Ort. "Rettungs- und Hilfsmaßnahmen sind aktuell nur über den Luftweg oder per Boot möglich", sagt Joseph Kamara, zuständiger Leiter der Hilfsmaßnahmen, aber es gäbe auch nicht genügend Hubschrauber, um alle Bedürftigen und die betroffenen Gebiete zu erreichen. Die Stromversorgung sei komplett zusammengebrochen und nur noch wenige Generatoren könnten etwas Strom liefern.
Infrastruktur nach Zyklon Idai fast vollständig zerstört
In der Großstadt Beira ist die Infrastruktur fast vollständig zerstört. Auf manchen Straßen sind alle Brücken zusammengebrochen. Die wichtige Verbindungsstraße von Beira nach Harare ist nicht passierbar. Auch die Straße von Maputo nach Beira ist auf 200 Kilometer nicht befahrbar.
Wann die Versorgung wiederhergestellt werden kann, ist unklar. Es könnte sich um Wochen handeln, so Kamara. Auch Internet und Mobilfunknetz funktionieren nur auf dem Flughafen. Dort wurde auch die Koordinierungsstelle für die Humanitäre Hilfe eingerichtet. Hilfsmaßnahmen sind bisher jedoch nur sehr bedingt möglich. Viele der am härtesten betroffenen Gebiete wurden noch nicht erreicht, wie die Provinzen Manica und Sofala, die direkt im Weg des Zyklons lagen.
Große Sorge um Kinder
Die Regierung versucht nun, die rund 400.000 Flutopfer in zwei Lagern unterzubringen, um eine bessere Versorgung gewährleisten zu können. Insgesamt sind allein in Mosambik etwa 2,5 Millionen Menschen vom Zyklon betroffen. "Der Hilfsbedarf ist im ganzen Land riesig, aber am wichtigsten ist nun, dass die Wasser- und Hygieneversorgung wiederhergestellt werden, um den Ausbruch von Krankheiten zu verhindern", so Kamara.
Die Situation könnte sich in den kommenden Tagen weiter verschärfen, da neue Regenfälle erwartet werden. Besonders dramatisch ist die Situation für die geschätzt 250.000 Kinder, die von der Katastrophe betroffen sind. World Vision – Bündnisorganisation von Aktion Deutschland Hilft – ist sehr besorgt um diejenigen, die ihre Eltern in dem entstandenen Chaos verloren haben.
Hilfsorganisation in Mosambik, Simbabwe und Malawi im Einsatz
World Vision ist in allen drei von den Überflutungen betroffenen Ländern Mosambik, Simbabwe und Malawi schon seit vielen Jahren mit langfristiger Entwicklungszusammenarbeit aktiv und daher in der Lage, schnell Hilfe zu leisten. In den Gebieten, die erreicht werden können, hat die Kinderhilfsorganisation mit der Verteilung von Hilfsgütern an Tausende Familien begonnen. Dringend benötigt werden aktuell Unterkünfte, Nahrungsmittel und sauberes Trinkwasser.
Zyklon Idai: Häufig gestellte Fragen & Antworten
Der schwere tropische Wirbelsturm Idai ist am 15. März 2019 im Südosten Afrikas auf Land getroffen. Mit einer Stärke vier von fünf auf der Richterskala verwüstete der Zyklon in Mosambik ganze Landstriche und zerstörte Dörfer und Städte. Auch in den Nachbarländern Simbabwe und Malawi sind die Menschen von schweren Regenfällen und Überschwemmungen betroffen.
Nur wenige Wochen später, am 25. April 2019, ist Mosambik erneut von einem schweren Sturm getroffen worden. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 220 Stundenkilometern traf Zyklon Kenneth im Norden auf Land. Auch dort ließ heftiger Regen Flüsse übertreten. Vielerorts herrscht Hochwasser.
Auch mehrere Wochen nach Zyklon Idai herrscht im Süden von Mosambik, in Malawi und Simbabwe für viele Menschen Ausnahmezustand: Tausende Häuser sind zerstört, Zyklon Idai hat Tausenden Familien das Zuhause genommen. Die Fluten haben viele einfach gebaute Lehmhäuser weggespült. Neben Wohnhäusern sind auch Gesundheitseinrichtungen und Schulen zerstört worden. Wegen der zerstörten Infrastruktur fehlt es an sauberem Trinkwasser; in vielen Gegenden funktionieren die Strom- noch Kommunikationsnetze nur eingeschränkt.
In den Überschwemmungsgebieten mit wenigen Toiletten und sauberem Trinkwasser besteht ein erhöhtes Risiko an Krankheiten. In Mosambik droht eine Cholera-Epidemie: Fast 5.000 Menschen sind bereits erkrankt. Die Zahl der Malaria-Kranken könnte ebenfalls steigen, da sich die Malaria übertragenden Mücken in dem stehendem Wasser rasend schnell vermehren.
Schwerwiegende Folgen sind in der Vieh- und Landwirtschaft zu befürchten: Zyklon Idai traf die Region kurz vor der Erntezeit. Die Äcker vieler Menschen sind zerstört worden und Nutztiere gestorben. Kleinbauern stehen vor dem Nichts. In der Region wechseln sich Dürren und schwere Regenfälle oft ab. Teils ist das dem Klimaphänomen El Niño geschuldet. Experten rechnen damit, dass sich die Nahrungsmittelunsicherheit verschärfen wird, die seit 2017 in der Region herrscht.
Nach der Naturkatastrophe konzentrieren sich die Hilfsorganisationen darauf, die Menschen mit Lebensmitteln, sauberem Trinkwasser und Hygieneartikeln zu versorgen, in Notunterkünften unterzubringen und Verletzte medizinisch zu betreuen. Die Lebensmittelsituation ist sehr kritisch, da viele Vorräte überschwemmt oder im Schlamm versunken sind.
Im Katastrophengebiet in Mosambik sind die ersten Menschen an Cholera erkrankt. Helfer vor Ort versuchen, ein weiteres Ausbreiten der Krankheit zu verhindern. Zudem ist es wichtig, die Infrastruktur wiederaufzubauen, um auch entlegene Regionen zu erreichen. Aktuell werden in der Region dringend Räumfahrzeuge und Helikopter benötigt.
Die drei betroffenen Länder zählen laut den Vereinten Nationen zu den ärmsten der Welt. Auch deshalb sind die Menschen nach dem Wirbelsturm dringend auf Hilfe angewiesen.
In den Ländern, die von den Folgen von den Wirbelstürmen Idai und Kenneth betroffen sind, geht der Hilfseinsatz weiter: Hilfsorganisationen sind in Mosambik, Malawi und Simbabwe im Einsatz. Sie versorgen die Kinder, Frauen und Männer mit frischem Trinkwasser, Lebensmitteln, Decken und Medikamenten. Zusätzlich verteilen sie Zelte an obdachlose Menschen.
Die Hilfsorganisationen stehen den Menschen zudem bei den Aufräumarbeiten und beim Wiederaufbau zur Seite. Und sie verteilen Hygieneartikel, damit sich Krankheiten wie Cholera nicht weiter ausbreiten. Möglich ist das nur dank Ihrer Spende.
Viele Bündnisorganisationen sind schon seit vielen Jahren in den Regionen aktiv und konnten den Menschen nach der Katastrophe schnell zur Seite stehen. Sie verfügen über gute Strukturen durch eigene Länderbüros und arbeiten eng mit lokalen Partnerorganisationen zusammen.
Die zerstörte Infrastruktur stellte Hilfsorganisationen in den ersten Wochen nach der Katastrophe vor logistische Herausforderungen: Wegen zerstörter Straßen und Brücken war besonders der Zugang zu ländlichen Regionen schwierig und gelingt nur zu Fuß oder mit Helikoptern. An anderen Orten konnten die Menschen bereits mit Fahrzeugen erreicht und mit Hilfsgütern versorgt werden.
Das Krankheits- und Seuchenrisiko ist nach der Naturkatastrophe groß. Durch zurückgehendes Flutwasser, überfüllte Notlager, fehlendes Trinkwasser und mangelnde sanitäre Einrichtungen besteht das Risiko einer Cholera-Epidemie. In Mosambik sind bisher fast 5.000 Menschen im Katastrophengebiet an Cholera erkrankt. Hilfsorganisationen verteilen Wasserentkeimungstabletten und Hygiene Kits mit Trinkwasserkanistern, Seife, Waschmittel, Windeln und Zahnbürsten, um ein weiteres Ausbreiten der Krankheit zu verhindern.
In den Überschwemmungsgebieten mit wenigen Toiletten und sauberem Trinkwasser besteht ein erhöhtes Risiko an Krankheiten. Auch die Zahl der Malaria-Kranken könnte steigen, da sich die Malaria übertragenden Mücken in stehendem Wasser rasend schnell vermehren.
Seit 2017 herrscht in der aktuell betroffenen Region eine Nahrungsmittelunsicherheit. Viele Familien haben zu wenig zu Essen. Experten befürchten, dass sich die Situation verschärfen wird. Die Erntezeit steht kurz bevor, doch durch Zyklon Idai sind Nutzflächen zerstört und Tiere getötet worden.
Hilfsorganisationen hatten die Zugbahn von Zyklon Idai frühzeitig beobachtet, Warnungen ausgesprochen und erste Vorbereitungen in der gefährdeten Region in Mosambik getroffen. Doch die Kombination des Wirbelsturms mit den starken Regenfällen und der Flut haben zu einer Naturkatastrophe mit unvorhersehbarem Ausmaß geführt.
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