von Aktion Deutschland Hilft
Hannah Egger arbeitet in der Projektabteilung von Aktion Deutschland Hilft. ln ihrer Freizeit machte sie eine Fortbildung bei unserer Bündnisorganisation Arbeiter-Samariter-Bund. Mit dem Schnelleinsatz-Team des ASB erlebte sie im April ihren ersten Einsatz in Mosambik.
Dort hatten die Wirbelstürme Idai und Kenneth im Frühjahr 2019 für großes Leid gesorgt. Hunderttausende Menschen hatten alles verloren und waren auf schnelle Nothilfe angewiesen.
Was Hannah Egger bei ihrem Einsatz erlebt hat und warum sie sich voller Überzeugung in der Humanitären Hilfe engagiert, erzählt sie im Interview!
Die Wirbelstürme Idai und Kenneth haben im Frühjahr große Verwüstung in Mosambik hinterlassen. Was hat dich dazu bewegt, vor Ort zu helfen?
Ich habe 2018 eine Ausbildung für die FAST (First Assistance Samaritan Teams) des ASB begonnen. Das ist ein Schnelleinsatz-Team für Trinkwasseraufbereitung und die erste medizinische Versorgung. Genau an dem Tag, als der ASB freiwillige Helfer für Mosambik suchte, hatte ich alle vorbereitenden Seminare abgeschlossen.
Das hat perfekt gepasst, weil ich schon lange bei einem Einsatz vor Ort mithelfen wollte. Als Mitarbeiterin in der Abteilung für Projekte und Qualitätssicherung habe ich einen guten Überblick über die Hilfseinsätze unseres Bündnisses. Die Arbeit im Katastrophengebiet wirklich mitzuerleben ist allerdings nochmal etwas ganz Anderes.
In Mosambik hast du deinen ersten Einsatz als humanitäre Helferin erlebt. Welche Erwartungen hattest du?
Meine Erwartung war, in Mosambik eine Trinkwasseranlage aufzubauen und die Leute wieder mit Wasser zu versorgen. So einfach war es nicht. Erstmal fielen ganz andere Aufgaben an. Wir haben beispielsweise an Gesundheitsstationen ausgeholfen. Das sind improvisierte Arztpraxen oder kleine Kliniken, die überwiegend von lokalen Freiwilligen betrieben werden.
Dort haben wir den Menschen erklärt, worauf sie achten müssen, damit Patienten sich nicht mit Krankheiten wie Cholera anstecken.
Oft haben wir auch handwerklich gearbeitet, etwa defekte Toilettenrohre ausgetauscht oder Müllplätze für infektiöse medizinische Abfälle gebaut. Der Einsatz verlief also ganz anders, als ich erwartet hatte.
Video: Nothilfe nach Zyklon Idai
Mit welchem Gefühl bist du dorthin gereist?
Ich bin sehr gelassen nach Mosambik geflogen. Wir wurden durch verschiedene Trainings sehr gut auf den Einsatz vorbereitet. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass ich mich auf den Einsatzleiter, die technischen Leiter und das Team komplett verlassen kann. Deshalb war ich überhaupt nicht ängstlich oder nervös.
Wie sah dein Alltag im Projekt aus?
Jeder Tag war anders. Und insgesamt waren die Tage und Abende in Mosambik sehr lang und arbeitsintensiv. Wir sind meist früh aufgestanden, weil das Team schon gegen halb acht von den Fahrern abgeholt wurde.
Je nach Bedarf habe ich Trinkwasseraufbereitungsanlagen installiert, an den Gesundheitsstationen ausgeholfen oder Reparaturarbeiten durchgeführt.
An drei Tagen war ich mit dem Einkaufsteam unterwegs und habe nach Rohren gesucht. An einem anderen Tag haben wir uns am Flughafen mit anderen Hilfsorganisationen getroffen, um uns über Maßnahmen auszutauschen. Gegen acht Uhr abends haben wir im Supermarkt Essen gekauft und gekocht. Im Anschluss haben wir die nächsten Tage vorbereitet.
Was ist dir besonders in Erinnerung geblieben?
Ich habe so viele neue Eindrücke gesammelt. Es fällt mir immer noch schwer, alles zu sortieren. Besonders schön war es, die eigenen Erfolge zu erleben. Wenn ein Projekt abgeschlossen war und ich Vorher-Nachher-Bilder gesehen habe, hat mich das immer sehr motiviert. Auch der Kontakt zu den Menschen dort hat einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen.
Weniger gut in Erinnerung behalten werde ich die Hitze und die Mischung von Moskitoschutzmittel, Sonnencreme und Schmutz auf der Haut.
Welche Situationen waren besonders schwierig für dich?
Es gab einige Dinge, die in der Umsetzung nicht so klappten wie geplant. Zum Beispiel beim Aufbau der Trinkwasseraufbereitungsanlagen. Bei einer Station haben wir etwa festgestellt, dass dort gar keine Wasserquelle vorhanden war. Dann kam oft Zeitdruck ins Spiel, da wir nur zwei Wochen vor Ort waren. Ich war manchmal schon frustriert und hatte Angst, dass meine Arbeit gar nichts bewirkt. Zum Glück war der Zusammenhalt im ASB-Team sehr groß. Wir haben die Abende oft genutzt, um über solche Zweifel zu sprechen. Und am Ende hat das meiste dann doch funktioniert.
Welches Fazit ziehst du aus deinem ersten Einsatz?
Selbst mitanzupacken und zu sehen, was man geschafft hat, das war ein tolles Gefühl. Außerdem konnte ich miterleben, wie die Hilfsorganisationen ihre Maßnahmen koordinieren und wie viel Nothilfe bewirken kann. Nach meiner Erfahrung in Mosambik würde ich jederzeit wieder an einem Einsatz teilnehmen.
Bitte vollende den Satz: Ich engagiere mich in der Humanitären Hilfe, weil …
Ich engagiere mich in der Humanitären Hilfe, weil sie das Leid vieler Menschen unmittelbar nach großen Naturkatastrophen wirklich lindern kann. Davon bin ich überzeugt. Humanitäre Hilfe wirkt schnell. Und das ist genau das, wofür ich mich einsetzen möchte: dass Menschen schnell geholfen wird. Egal in welcher Situation und Lebenslage sie sich befinden.
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