Aus Rangun berichtet Helga Stamm-Berg. Sie ist Asienreferentin und betreut normalerweise langfristige Entwicklungsprojekte in Myanmar. Jetzt ist sie aufgrund der Katastrophe im Land.
Frage: Wie sieht es in dem am schlimmsten betroffenen Gebiet aus: im Fluss-Delta Irrawaddy?
"Im Delta-Gebiet, in dem vor dem Zyklon rund zwei Millionen Menschen gelebt haben, sind 90 Prozent der Häuser und Bambushütten schwer beschädigt. Mittlerweile sind 50 einheimische Helfer von World Vision in den betroffenen Gebieten. Fünf weitere Teams bereiten gerade Hilfstransporte vor. Sie werden Reis, Öl, Decken, Kleidung, Moskitonetze, Kochutensilien, Hygienesets, Taschenlampen und Batterien verteilen. Damit sollen 40.000 Haushalte versorgt werden.
Frage: Sind denn überhaupt genug Hilfsgüter im Land?
"Nein. Die betroffenen Menschen hier brauchen dringend mehr internationale Hilfe. Die Lebensmittelvorräte im Land gehen langsam zur Neige. World Vision hat für die Hilfslieferungen, die unsere Mitarbeiter bisher verteilt haben, Lebensmittel in Rangun eingekauft. Jetzt gibt es einen Engpass. Auch landesweit wird sich die Versorgungssituation verschärfen. Wir befürchten, dass wir weitere Nahrung nicht mehr hier besorgen können."
Frage: Macht es Sinn, von Deutschland aus zu spenden?
"World Vision hat mehr als 500 lokale Mitarbeiter im Land. Es sind Einheimische, die sich auskennen und seit Jahren in Entwicklungsprojekten in Myanmar arbeiten. In sieben betroffenen World Vision-Projektgebieten haben die Kollegen bisher Trinkwasser, Reis und Kleidung verteilt. Damit konnten wir rund 80.000 Männer, Frauen und Kinder mit dem Notwendigsten versorgen. Mit entsprechenden Mitteln können die lokalen Mitarbeiter Hilfsgüter in benachbarten Ländern kaufen. Trotzdem ist es wichtig, dass schnellstmöglich internationale Hilfe ins Land kommt. Viele Organisationen stehen bereit, auch unser Hilfsflug von Deutschland. Allerdings müssen die Hilfsgüter-Verteilungen nach international anerkannten Standards ablaufen, das heißt: Wir müssen sicherstellen, dass die Materialen bei den Bedürftigsten ankommen.
Wir finanzieren mit den Spenden sowohl die Soforthilfe als auch die langfristige Hilfe, z.B. Gesundheitsversorgung und Impfungen für Kinder. Häuser, Schulen und Kliniken müssen wieder aufgebaut werden. Verlorenes Saatgut muss ersetzt werden, damit die Menschen bald wieder ernten können. Wir rechnen damit, dass viele Familien noch monatelang unsere Hilfe benötigen werden."
World Vision bittet weiter um Spenden für die betroffenen Familien in Myanmar und zwar an „Aktion Deutschland Hilft“, dem Bündnis der deutschen Hilfsorganisationen, bei dem World Vision eines von zehn Mitgliedern ist und bei dem die Unterstützung aus Deutschland gebündelt wird:
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