In der Nacht zum 3. Mai 2008 hatte der Zyklon Nargis große Teile des Irrawaddy-Deltas in Myanmar / Birma zerstört, 138.000 Menschen kamen dabei ums Leben. Durch die starke Überflutung mit Meerwasser wurden die Böden in großen Teilen der Region versalzen. Die einstige „Reisschale Asiens“ kann seitdem nur noch geringe Erträge erzielen.
Neben den landwirtschaftlichen Problemen trägt das geringe Einkommen der Familien, aber auch die Unwissenheit über Ernährung zu einem hohen Grad an Mangel- und Unterernährung vor allem der Kinder bei. Um dem entgegenzuwirken haben die Johanniter in Zusammenarbeit mit ADRA Myanmar das sogenannte „HEARTH-Projekt“ durchgeführt, dass von der Harward Universität entwickelt wurde und bereits in zahlreichen Ländern erfolgreich angewendet wurde.
Dabei wurde in der Projektregion zunächst eine Erkundung durchgeführt, bei der sowohl der Ernährungszustand der Kinder festgestellt wurde, aber auch die Verfügbarkeit von Lebensmitteln. Anhand dieser Daten wurden die Diätpläne erstellt. Nach der Erkundung wurden sogenannte „Leadmothers“ identifiziert und geschult. Diese „Leadmothers“ treffen sich mit den jungen Müttern zu in Privathäusern und führen Diskussionen und Gesprächsrunden über Hygiene und ihre Probleme, bzw. auch positiven Erfahrung beim Großziehen ihrer Kinder. Das Hauptthema dabei ist die Ernährung. Theoretisch erlangtes wird dann in Kochkursen in die Praxis umgesetzt.
Begeistert erzählten die Mütter von den Treffen und von den schnell sichtbaren
Fortschritten ihrer Kinder. Sie lernten nach kurzer Zeit Laufen, waren aktiver und begannen auch zu sprechen. Vorher waren sie teilnahmslos, machten auch im Alter von 18 Monaten keine Anstalten zu Laufen, hatten keinen Appetit und waren deshalb sehr geschwächt und lethargisch.
Ergänzend zu den Kochkursen wurden auch Schaugärten angelegt, um den Müttern zu zeigen, welches Gemüse wie angebaut wird. Dadurch hat sich der Speiseplan der Familien erheblich geändert und einige Frauen können mit dem Verkauf des Gemüses ein kleines Einkommen erwirtschaften.
Da das Projekt von der Bevölkerung sehr gut angenommen wurde und auch in anderen Regionen im Labutta-Distrikt Bedarf dafür gegeben ist, haben die Johanniter und ADRA Myanmar ihre Zusammenarbeit fortgesetzt. Das neue Projekt hat am 1. März 2011 begonnen.
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