ADRA und die Johanniter helfen gemeinsam in Myanmar
Vier Jahre ist es her, dass der Zyklon Nargis das südasiatische Land Myanmar (ehemals Birma) schwer verwüstete. Seit dieser Zeit sind die Johanniter im Land aktiv. Sandra Lorenz von der Johanniter-Auslandshilfe war vor Ort, um sich über die Projekte zu informieren und neue Hilfsmöglichkeiten zu prüfen:
Gut 1400 Menschen leben in Hlwaza, einem Dorf im Irrawaddy-Delta. Vor dem verheerenden Sturm im Jahr 2008 waren es mehr als 3000. Nway Nway Myint ist eine der Überlebenden. „Die Menschen rannten damals in die buddhistische Pagode. Doch auch sie hielt dem Sturm nicht stand“, erinnert sich die 23-Jährige. Von ihrer Familie ist ihr nur der Vater geblieben.
Schnell schickten die Johanniter damals ein Erkundungsteam nach Myanmar. Ich erinnere mich noch gut daran, wie schwierig das war. Vom Einsatzstab in Berlin aus haben wir die Nothilfe koordiniert, entsprechendes Material auf den Weg gebracht, während meine Kollegen von der ehemaligen Hauptstadt Rangun aus immer wieder versuchten, ins Irrawaddy-Delta zu fahren. Dorthin, wo der Sturm die größten Schäden angerichtet hatte und über Zehntausende Tote vermutet wurden. Aber jedes Mal wurde das Team an Straßensperren des Militärs gestoppt und zurückgeschickt. Erst über buddhistische Klöster und burmesische Ärzte, die sich freiwillig für die Versorgung der Verwundeten meldeten, kam unsere Hilfe bei den betroffenen Menschen an.
Ein Land öffnet sich
In der Folge lockerte die Regierung die Reiseregularien im Land. Ein Mitarbeiter unserer Partnerorganisation ADRA erzählte mir, dass er anfänglich bei Reisen von Regierungsvertretern begleitet wurde. Seit kurzem aber dürfe er alleine reisen. Auch ichmusste zwar eine Reisegenehmigung für das Irrawaddy-Delta beantragen, wurde dann aber nirgends aufgehalten. Anders als in Rangun, dieser boomenden Metropole, sind die Menschen in den abgelegenen und von mir besuchten Provinzen wie dem Irrawaddy-Delta und dem Karen-Staat noch sehr zurückhaltend gegenüber Fremden. Zu lange wurden sie von der Militärjunta unterdrückt. Auch wenn dank der Öffnung des Landes und dem Einzug der Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi ins Parlament die Zeichen in Myanmar auf Hoffnung und Neuanfang stehen, sind diese Veränderungen längst nicht in den abgelegenen Regionen angekommen. Und noch immer nimmt Myanmar einen der letzten Plätze beim Länderentwicklungsindex der Vereinten Nationen ein und zählt damit zur Gruppe der am wenigsten entwickelten Staaten der Welt.
Gegen Mangelernährung
Die Johanniter starteten deshalb nach der Soforthilfephase im Irrawaddy-Delta ein Programm für mangelernährte Kinder. Gemeinsam mit ADRA Myanmar unterwiesen die Johanniter die Frauen in den Dörfern in gesunder Ernährung, Hygieneverhalten und Gesundheitsfragen. Jetzt wollen wir in einer neuen Region, dem Karen-Staat, tätig werden. Während meiner Reise fuhr ich deshalb auch in die vier Stunden von Rangun entfernte Provinzhauptstadt Hpa-an. Die Karen sind zwar die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe im Vielvölkerstaat Myanmar, gelten aber als ethnische Minderheit. Seit 1949 kämpfen sie für ihre Unabhängigkeit.
Die meisten Bewohner der Region haben noch nie einen Arzt gesehen. Auch ich sah auf meiner Reise nur wenige Gesundheitsstationen. Geführt werden diese von Krankenschwestern. Medizinische Versorgung durch einen Arzt gibt es nur in der Hauptstadt und auch nur für die, die es sich leisten können. Die Mehrheit dort lebt von weniger als zwei US-Dollar pro Tag und ernährt sich überwiegend von Reis, Fischpaste und Curry. Gemüse und Obst kommen nur selten auf den Tisch, getrunken wird aufgefangenes Regenwasser.
Dank des guten Netzwerkes unseres Partners ADRA Myanmar können wir in dieser Region jetzt Gesundheitsstationen aufbauen und regelmäßig eine mobile Klinik in die Dörfer schicken. Im Irrawaddy-Delta waren wir schon sehr erfolgreich. Hoffen wir, dass sich die Öffnung des Landes weiter fortsetzt und die dringend benötigte internationale Hilfe stärker zugelassen wird.
Besser ernährt, besser geschützt
Die 30-jährige Zin Mar Win lebt mit ihrem dreijährigen Sohn Khont Wai in Hlwaza, einem Dorf im Irrawaddy-Delta. Gemeinsam mit 20 anderen Müttern aus dem Dorf hat sie von dem Kooperationsprojekt der Johanniter und ADRA Myanmar profitiert.
Wie kamen Sie in das Ernährungsprogramm?
Zin Mar Win: Im vergangenen Jahr kamen Helfer zu uns ins Dorf und untersuchten alle Kinder. Da mein Sohn für sein Alter zu dünn war, wurden wir in das Programm aufgenommen.
Was genau passiert dabei?
Wir treffen uns regelmäßig bei einer der teilnehmenden Frauen zu Hause und kochen gemeinsam für die Kinder. Beim Kochen achten wir darauf, dass es sich um eine gesunde Mahlzeit mit allen wichtigen Bestandteilen handelt. Eine unserer Dorfbewohnerinnen wurde dafür extra vom ADRA-Team geschult. Wir besprechen auch alle Fragen rund ums Kind, tauschen neue Rezepte aus und erhalten Aufklärungskurse zu wichtigen Hygienemaßnahmen.
Was hat Ihnen das Projekt gebracht?
Ich bin vor allem dankbar für das Wissen, das ich durch die Treffen erhalten habe. Viele der Gemüsesorten, die ich nun koche, kannte ich vorher nicht oder wusste nicht, wie man sie zubereitet. Und auch dass die alltägliche Hygiene sowie das Waschen der Hände vor dem Essen uns vor Krankheiten bewahrt, war mir nicht klar. Mein Sohn ist seither viel aufgeweckter und isst auch deutlich mehr. Darüber bin ich sehr glücklich.
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