84.530 Menschen verloren nach Angaben der Vereinten Nationen ihr Leben, als vom 2. auf den 3. Mai Zyklon Nargis mit voller Wucht über Teile Birmas hinwegfegte. Die tatsächliche Zahl der Todesopfer liegt jedoch weit höher – gelten doch noch sechs Monate nach der Katastrophe 53.836 Menschen als vermisst. Mehr als 1,5 Millionen Menschen wurden obdachlos, davon rund eine Million im Irrawaddy Delta. Insgesamt waren 2,4 Millionen Menschen von den Folgen des Zyklons betroffen.
Trotz aller Hürden und Probleme – einige Mitgliedsorganisationen von Aktion Deutschland Hilft waren dank Ihrer langjährigen Präsenz im Land bereits nach wenigen Stunden vor Ort in den Katastrophenregionen, um zu helfen; dazu gehörten neben CARE auch ADRA, World Vision und die Malteser. Nach einigen Tagen gelang es auch weiteren Bündnispartnern wie HELP, action medeor, arche noVa, Handicap International, dem ASB oder den Johannitern, im Land Fuß zu fassen und effektiv sowie koordiniert zu helfen.
Auch sechs Monate danach läuft die Hilfe weiterhin auf Hochtouren. Im Folgenden wollen wir Ihnen einen Eindruck davon vermitteln, in welcher Form die Bündnispartner nachhaltig und langfristig Hilfe leisten.
Beispiel CARE:
Bis zur nächsten Ernte sind viele Gemeinden immer noch von der internationalen Nahrungsmittelhilfe abhängig. CARE verteilt Nahrungsmittel wie Reis, unter anderem auch in Zusammenarbeit mit dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP). In einigen der betroffenen Regionen zeichnet sich bereits jetzt ab, dass nur die Hälfte der Felder eine Ernte tragen wird.
Nun, da die Regenzeit zu Ende geht, werden die Plastikplanen, welche zum Schutz vor den Niederschlägen verteilt wurden, nicht mehr benötigt. Vor dem Sturm wurden die Dächer der Hütten aus einem natürlichen Material, der Nipah Palme, gefertigt. Doch durch den Sturm sind viele Nipah Palmen zerstört worden. Als Folge des Mangels sind die Preise stark angestiegen. Daher wird CARE den Gemeinden angemessene Baumaterialien zur Verfügung stellen, um für die Trockenzeit gerüstet zu sein.
CARE hat an die betroffenen Familien Saatgut, Treibstoff und Handpflüge verteilt, um sie bei der Rekultivierung der Felder zu unterstützen. Zudem wurden die Fisch- und Garnelenbestände im Fluss Yangon erhöht. An die Fischer wurden neue Boote und Netze ausgegeben. Die nächste Ernte wird im November und Dezember erwartet. Jedoch werden die Ernteerträge vermutlich geringer als im Vorjahr ausfallen. Wasserbüffel, die als Zugtiere für die Ernte benötigt werden, aber durch die Flutwelle ertrunken sind, wurden durch CARE ersetzt. Außerdem erhielten Fischer neue Netze und Boote.
CARE hat zudem Dorf-Komitees gegründet, um die Hilfsmaßnahmen durchzuführen. Frauen nehmen an einer Vielzahl von Aktivitäten teil. Sie sind verantwortlich für das Abwiegen der Nahrungsmittelrationen, die Registrierung der Güter und stehen als Ansprechpartner für andere hilfsbedürftige Frauen in ihren Gemeinden bereit. Viele Frauen, die so in die Organisation eingebunden wurden, betonen, dass dies ihre Stellung und ihr Selbstbewusstsein verbessert hat.
Beispiel World Vision:
World Vision Deutschland wird sich in der Krisenregion bis Ende April 2009 mit insgesamt rund 1,8 Millionen US-Dollar engagieren.
Dank der 580 lokalen Mitarbeiter war World Vision unmittelbar nach der Katastrophe vor Ort im Einsatz.
Bis heute sind mehr als 250.000 Menschen mit Nahrungsmitteln versorgt worden. Die Verteilungen sollen bis April 2009 fortgesetzt werden.
Weitere Maßnahmen:
- World Vision hat 82 sogenannte "Child Friendly Spaces" eingerichtet. Dort finden Mädchen und Jungen Schutz (z.B. vor Kinderhandel), Betreuung und Unterstützung bei der Suche nach ihren Familien
- World Vision hat vier beschädigte Gesundheitszentren wieder aufgebaut, hat Familien darin geschult, wie Durchfallerkrankungen vorgebeugt werden kann und hat Workshops in Sachen „Hygiene“ und „sauberes Trinkwasser“ gegeben
- World Vision hat 25 Notschulen, samt Schultischen, -stühlen und -tafeln eingerichtet, um den Schulunterricht zu gewährleisten
- World Vision hat 25 Notschulen, samt Schultischen, -stühlen und -tafeln eingerichtet, um den Schulunterricht zu gewährleisten
Und auch künftig hat World Vision viel vor: Einkommensfördernde Maßnahmen, Kinderschutz, Wasser- und Gesundheitsversorgung sowie Katastrophenvorbeugung sind einige der Bereiche, in denen sich die Helfer weiterhin intensiv engagieren werden.
Beispiel Malteser:
Dr. Marie Theres Benner, Referentin Gesundheitsprogramme bei Malteser International, gab nach einem Projektbesuch im Irrawaddy-Delta Auskunft über den Stand der laufenden Projekte. Lesen Sie hier Auszüge aus dem Gespräch:
Frau Dr. Benner, wie sieht die Hilfe von Malteser International derzeit aus?
Zwei Monate nach dem Zyklon haben wir die Phase der Nothilfe hinter uns gelassen. Jetzt geht es darum, die Gesundheitsstrukturen hier im Delta weiter zu stärken, um die Verbreitung von Krankheiten wie Dengue-Fieber und Malaria zu vermeiden bzw. zu minimieren.
Zyklon in Birma: BrunnenDenn noch immer besteht ein hohes Risiko, dass Epidemien ausbrechen. Nach dem Zyklon beauftragte das Gesundheitsministerium von Myanmar das „International Hospital“ mit dem Bau eines Gesundheitszentrums in Thin Gan Kone auf der Insel Purain und der Einrichtung weiterer provisorischer Gesundheitszentren in anderen Dörfern.
Diese provisorischen Zentren werden wir Malteser nun übernehmen und so lange weiterbetreiben, bis die lokalen Strukturen wieder funktionieren. Bei deren Aufbau werden wir uns ebenfalls beteiligen. Zudem werden wir so genannte „Gesundheitserzieher“ schulen und in die Dörfer der Insel schicken, die die Menschen über Hygienemaßnahmen aufklären und ihnen zeigen, wie sie sich vor Krankheiten schützen und Epidemien vorbeugen können.
Können Sie uns erklären, warum der Kampf gegen die Verbreitung des Dengue-Fiebers gerade jetzt so wichtig ist?
Dengue-Larven wachsen und vermehren sich in stehenden Gewässern. Direkt nach dem Zyklon sank das Dengue-Risiko zunächst, da viele der stehenden Gewässer aufgewühlt, die Larven somit weggespült worden waren. Jetzt aber regnet es wieder viel, das Wasser sammelt sich, die Larven finden optimale Bedingungen vor.
Hinzu kommt natürlich, dass viele Menschen noch immer kein festes Dach über dem Kopf, geschweige denn ein Moskitonetz haben und in sehr provisorischen Verhältnissen leben. Diese Kombination verstärkt das Risiko der Verbreitung der Krankheit. Es gibt zwei Arten von Dengue Fieber, eine von ihnen ist seltener, verläuft aber tödlich, wenn die Kranken nicht behandelt werden.
Häufig betroffen sind Kinder. Hier auf Purain fehlt uns leider ein Labor, um den Schweregrad des Dengue-Fiebers zu bestimmen und eine optimale Versorgung zu gewährleisten. Es erfordert Erfahrung und Geschick des klinischen Personals, um die Symptome der Erkrankung korrekt zu erfassen. Das ist eine große Herausforderung für unsere Mitarbeiter.
Welche Maßnahmen trifft Malteser International in diesem Zusammenhang?
Zunächst einmal versuchen wir, die Dörfer von dem Müll und Unrat zu säubern, der sich durch den Zyklon angesammelt hat, um so die Brutstätten der Larven zu verringern.
Hier kommt ein weiterer positiver Faktor ins Spiel: Da wir das nicht alles selbst mit unseren Mitarbeitern schaffen, stellen wir Tagelöhner ein, die uns bei der Arbeit helfen. So können die Überlebenden etwas Gutes für ihre Gemeinschaft tun und sich gleichzeitig einen kleinen Beitrag zu ihrem Lebensunterhalt dazu verdienen.
Zusätzlich werden die Malteser gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO), dem Gesundheitsministerium Myanmars und anderen Organisationen eine Anti-Dengue-Kampagne durchführen.
(das Interview führte Esther Suchanek von Malteser International)
Beispiel: arche noVa:
In Kooperation mit einer Partnerorganisation hat arche noVa eine Trinkwasser- aufbereitungsanlage in das Krankenhaus in Phyapon (Irrawaddy-Delta) gebracht.
Die Klinik befindet sich in einem maroden Zustand und das dortige Personal ist nicht in der Lage, eine angemessene medizinische Versorgung der Bevölkerung bereit zu stellen. Eines der Hauptprobleme ist außerdem die Wasserversorgung.
Mit Hilfe der Trinkwasseraufbereitungsanlage von arche noVa können rund 4000 Liter Trinkwasser pro Tag produziert werden. Die Anlage sorgt für ausreichend Wasser für das Krankenhaus und für die Anwohner.
Die Partner von arche noVa besuchen zudem mit zwei Ärzteteams regelmäßig über 40 Dörfer und gewährleisten so eine medizinische Versorgung für 20.000 Menschen.
Neben allgemeinen Gesundheitsuntersuchungen erfolgen Impfungen, kleinere ambulante Operationen oder Beratungen.
Die Menschen freuen sich über die Fürsorge – und so gelingt es vielen, leichter die Traumata nach dem Zyklon zu verarbeiten.
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