Menschen in neun Ländern Afrikas droht erneut eine Hungersnot
In der Region Westafrika/Sahel sind über zwölf Millionen Menschen von einer Hungersnot bedroht. Hilfsorganisationen versuchen, durch frühzeitigen Einsatz eine Katastrophe wie am Horn von Afrika zu verhindern. Die Bündnispartner von Aktion Deutschland Hilft sind teilweise schon seit vielen Jahren in der Region und leisten nun gemeinsam Nothilfe.
Kadjata ist mit ihren Geschwistern und ihrer Mutter allein. Ihr Vater ist fortgegangen. Nicht zur Arbeit oder auf die Weide, sondern weit weg. Kadjatas Vater hat sein Dorf mit dem Vieh, das noch nicht verdurstet oder verhungert ist, verlassen. Viele Männer im Dorf haben es ihm gleichgetan. Sie wandern nach Westen, Richtung Atlantikküste. Im Senegal hoffen sie das zu finden, was ihre Tiere so dringend brauchen: Wasser und Weideland. Im Notfall müssen sie einzelne Tiere verkaufen, um von dem Geld Lebensmittel für ihre Familien zu kaufen. Kadjata sitzt jeden Tag vor der Tür der kleinen Hütte, in der ihre Familie lebt, und wartet auf die Rückkehr ihres Vaters.
Die Bauern in Kadjatas Dorf hatten im letzten Jahr eine schlechte Ernte. In der Sahelzone ist nur einmal im Jahr Regenzeit. 2011 kam der Regen erst spät und nur spärlich. Er brachte nicht genug Wasser, um eine Ernte einzubringen, die bis zum nächsten Jahr ausreicht. Die Ernte reicht selten bis zum nächsten Jahr, meistens müssen die Dorfbewohner in den Sommermonaten hungern. Dieses Jahr ist es jedoch besonders schlimm. Bereits im Februar wurden die Vorräte der Familien knapp.
Wie Kadjata müssen auch fast zwölf Millionen weitere Menschen in Westafrika und der Sahelzone hungern. Betroffen sind die Länder Tschad, Niger, Mali, Mauretanien, Burkina Faso, Senegal, Gambia, Kamerun und der Norden Nigerias. Hunger bedeutet für diese Menschen maximal eine Mahlzeit am Tag, die dann meist aus einem wässrigen Getreidebrei besteht. Immer öfter kommt es in den letzen Wochen vor, dass Kadjata abends zu Bett geht, ohne an diesem Tag etwas gegessen zu haben.
Landflucht als letzter Ausweg
Weil die Ernte so gering war, sind die Lebensmittelpreise bis zu 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. Für die ohnehin schon arme Bevölkerung bedeutet das einen weiteren Schicksalsschlag. Sie müssen Land oder Tiere verkaufen, um sich die tägliche Mahlzeit leisten zu können. Doch diese „negative
Bewältigungsstrategie“ treibt sie nur noch weiter in die Armut. Irgendwann ist nichts mehr da, das sie verkaufen könnten. Dann bleibt ihnen keine andere Möglichkeit, als in die Städte oder ins Nachbarland zu gehen und nach Arbeit zu suchen.
Nicht nur Kadjatas Vater und die armen Menschen, die nach Arbeit suchen, wandern durchs Land. In Westafrika leben viele Menschen als nomadische oder halbnomadische Hirten, die das ganze Jahr über mit ihrem Vieh auf der Suche nach Wasser und Weideland durch die Region ziehen. Hinzu kommen Menschen, die vor den Konflikten in Libyen, der Elfenbeinküste und Mali fliehen und auf der Suche nach einem sicheren Ort sind, an dem ihnen geholfen wird. Die verschiedenen Migrationen machen die Situation in Westafrika für die Hilfsorganisationen zunehmend unübersichtlicher. Manche Dörfer sind komplett überfüllt, manche wirken dagegen wie ausgestorben.
In Kadjatas Dorf sind bereits drei von vier Familien aufgebrochen, um in der nächstgrößeren Stadt nach Arbeit und Nahrung zu suchen. Die Dorfältesten sind die einzigen Männer, die noch übrig geblieben sind. Die Frauen sind mit ihren Kindern allein auf sich gestellt.
Kadjata und ihre Mitmenschen müssen nicht zum ersten Mal Hunger leiden. Es ist bereits die dritte Dürre in zehn Jahren. Früher lagen noch viele Jahre zwischen den einzelnen Dürreperioden. Doch die letzte Hungersnot liegt erst zwei Jahre zurück, und die meisten Menschen in Westafrika haben sich noch nicht wieder richtig von ihr erholt. Zudem erstreckt sich die Dürre in diesem Jahr über eine weitaus größere Fläche. Vom Tschad bis hin zur Atlantikküste leiden die Menschen unter ihr und benötigen dringend unsere Hilfe.
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