„Hilfsorganisationen wie CARE sind entsetzt über die jüngsten Äußerungen des nigrischen Präsidenten“, kritisiert Heribert Scharrenbroich, Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes von CARE International Deutschland. „Mit seiner Behauptung, Berichte über die Hungersnot seien nur Propaganda und die Menschen vielmehr wohlgenährt, fällt die Regierung wieder in den alten Fehler, die Hungersnot zu verniedlichen, weil das jetzige Ausmaß in der Tat von der Regierung zu verantworten ist. Präsident Tandja muss sich fragen, wieso es seine Regierung versäumt hat, genügend Lebensmittelreserven für die Bevölkerung aufzubauen, als noch Zeit dafür war.“
Erst nachdem die Medien schockierende Bilder hungernder Kinder zeigten, wandte sich die Weltöffentlichkeit dem Niger zu. Doch da war es schon zu spät: 800.000 Kinder litten bereits an Unterernährung, 150.000 von ihnen lebensbedrohlich, bevor die Staatengemeinschaft erste Mittel bereitstellte. Inzwischen haben Hilfsorganisationen Nahrungsmittel verteilt und eine medizinische Betreuung aufgebaut. Doch immer noch leidet jeder dritte Einwohner in Niger an Hunger und Unterernährung. Den nigrischen Präsidenten Mamadou Tandja scheint das nicht anzufechten.
CARE wird in den nächsten Wochen eine Schlüsselrolle bei der Verteilung von Nahrung spielen: Das Welternährungsprogramm (WFP) und CARE haben ein Abkommen geschlossen, nach dem CARE neben WFP und dem staatlichen Verteilsystem (CCA) wichtigster Akteur bei der Verteilung von Lebensmitteln wird. Gemeinsam unterstützen die Organisationen etwa 1,5 Millionen Menschen, fast die Hälfte der von der Hungerkrise bedrohten Einwohner.
Eine effiziente Koordination der Verteilung ist wichtig, denn in Niger, das so groß ist wie Frankreich und Spanien zusammen, müssen die geschwächten Einwohner teilweise kilometerlange Strecken zu den Vergabezentren zurücklegen. CARE-Vorstand Scharrenbroich beschreibt die Situation im Land: „Ich habe eine Verteilung von Hirse in einem Dorf mit 87 Familien erlebt, in dem noch nie eine Hilfsleistung angekommen war und in dem die Menschen sich in den letzten Wochen von Gras ernähren mussten.“
Das Auswärtige Amt hat CARE International Deutschland 200.000 Euro bewilligt. Damit kann das CARE-Landesbüro in Niger spezielle Nahrung an 16.000 unterernährte Kinder und 21.000 Frauen verteilen und Mütter über die richtige Zubereitung dieser Nahrung sowie den Umgang mit unterernährten Kindern informieren. Für diese und ähnliche Hilfsmaßnahmen stellt CARE International Deutschland zusätzlich 150.000 Euro aus Spenden zur Verfügung. Weitere 100.000 Euro aus Spenden gehen an die einheimische CARE-Partnerorganisation HED-Tamat. Sie versorgt in der nördlichen Provinz Agadez 7500 Menschen mit Nahrung, darunter 5000 Tuareg-Nomaden. Diejenigen, die noch arbeiten können, bindet CARE in so genannte Food-for-Work-Programme ein.
Darüber hinaus hat CARE etwa 1700 Tonnen Nahrungsmittel und 200 Tonnen Viehfutter in den Provinzen Diffa, Tahoua, Maradi und Zinder verteilt. Sechs Nahrungsverteilungszentren eröffnete CARE in der Region Tahoua, fünf weitere sind dort geplant. In der Region Maradi sollen demnächst 28 und in der Region Diffa 19 dieser Zentren Nahrungsmittel an die bedürftige Bevölkerung ausgeben.
Da nicht nur der gröbste Hunger gelindert, sondern auch zukünftigen Krisen vorgebeugt werden muss, reicht die bloße Verteilung von Lebensmitteln nicht aus: Die Lager müssen wieder aufgefüllt, Frühwarnsysteme eingeführt und Ernährungs- und Einkommensmöglichkeiten verbessert werden. Vor allem aber muss die Weltöffentlichkeit verstehen, dass es wirksamer ist, bereits bei den ersten Anzeichen zu handeln und nicht erst auf schockierende Bilder zu warten.
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