Da bei den Kämpfen in Libyen mehrfach Landminen und Streumunition eingesetzt wurden, ist die Bevölkerung vor Ort immer stärker durch diese Waffen und zahlreiche Blindgänger bedroht. Handicap International klärt deshalb mit finanzieller Unterstützung des Auswärtigen Amts die betroffene Bevölkerung, vor allem die Kinder, über die Gefahren durch Minen und Blindgänger jeder Art auf.
„Die Zivilbevölkerung und lokale Autoritäten sind sich dieser Gefahr oft nicht bewusst“, erklärt Solène Blanchard, die Ende April die Projektleitung übernommen hat. „Die Menschen berühren und bewegen die explosiven Überreste ohne auch nur über die damit verbundene Lebensgefahr nachzudenken.“ Solène Blanchard berichtet auch, dass manche von Gaddafis Waffendepots im Laufe des Konflikts aufgebrochen wurden und Zivilisten u.a. zum Selbstschutz Waffen an sich genommen hatten, mit denen sie jedoch nicht umgehen könnten. „Manchmal treffen wir sogar Kinder mit Waffen auf der Straße.“
Ca. 75 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind derzeit im Auftrag von Handicap International in der Aufklärung der Bevölkerung über die Gefahren von explosiven Überresten im Einsatz. Die Teams arbeiten in Benghazi, Ajdabiya und Misrata: in bewohnten Gebieten, an Gesundheitseinrichtungen, Schulen oder auch in der Nähe von Waffenlagern. Sie erhalten auch Unterstützung von 40 libyschen Pfadfindern in Benghazi, die von Handicap International trainiert wurden.
So wurden bisher 30.000 Aufklärungsbroschüren und 2.500 Poster verteilt, die zeigen, wie man sich im Falle des Fundes eines unbekannten Objekts richtig verhalten sollte. Handicap International sendet außerdem täglich Informationen per Radio, um so viele Menschen wie möglich zu erreichen. In Moscheen werden in Benghazi, Ajdabiya und Misrata jeden Freitag in den Gottesdiensten wichtige Verhaltensregeln vermittelt. Und große Reklametafeln an Straßenrändern sind ein weiterer perfekter Weg, um Menschen in Risikogebieten zu informieren.
Unruhen in Libyen, Tunesien und Ägypten © Das Bündnis der Hilfsorganisationen
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