Todesrate in Indonesien immer noch bei weitem unterschätzt. Erst ein Drittel der betroffenen Region ist zugänglich.
Eine zweite Krisenwelle bedroht die Seebebenopfer Indonesiens: Hunderttausende Verletzte und Obdachlose in der am schwersten von dem Seebeben betroffenen Region Aceh sind durch die Ereignisse der letzten Tage so geschwächt, dass sie bei dem derzeitigen Ausbruch von Durchfall- und Infektionskrankheiten kaum eine Chance haben. Besonders Kinder und ältere Menschen schweben in akuter Gefahr, berichtet das CARE -Nothilfeteam aus Banda Aceh.
Bis zu 50 verschiedene Infektionskrankheiten "Die Trinkwasserversorgung ist zusammengebrochen. Das Eindringen von Meerwasser in das Süßwassersystem, das feucht-schwüle Klima der Regensaison und die unzähligen ungeborgenen Leichen sind eine fatale Kombination. Das derzeit der Bevölkerung zur Verfügung stehende Wasser transportiert ersten Untersuchungen zufolge bis zu 50 verschiedene Infektionskrankheiten. Viele Kinder leiden bereits an extremen Durchfallerkrankungen und brauchen dringend Hilfe", sagt Brenda Langdorn, Programmdirektor von CARE International in Indonesien.
Eine weitere große Gefahr seien die großen stehenden Wasserflächen, die die Flut zurückgelassen habe. Sie bildeten ideale Brutplätze für die massive Vermehrung von Mosiktos, die Malaria und Dengue-Fieber verbreiten. Die Wasserversorgung sei deshalb Priorität Nummer eins für CARE und viele andere Hilfsorganisationen, genauso wie die medinizische Versorgung der Verletzen und Kranken. Ihre Zahl übersteige Schätzungen zufolge die Hundertausend. Eine Millionen Menschen sind in der Region obdachlos. Auch die offizielle Todesrate, die stündlich wächst, sei noch bei weitem unterschätzt, so das CARE-Nothilfeteam vor Ort.
Opferzahlen bei Weitem unterschätzt "Vom Helikopter aus wird deutlich, dass noch mindestens 75 Prozent der zerstörten Westküste der Aceh-Region weder für Militär noch für Hilfsorganisationen zugänglich sind. Hier liegen die Dörfer und Menschen weiter unter Wasser- und Schlammmassen begraben. Ob es in den unzugänglichen Regionen noch Überlebende gibt und wie ihre Situation ist, weiß keiner", so Langdorn. Nur Wenige konnten sich bisher aus entfernteren Dörfern in die Provinzhauptstadt Banda Aceh und dort eingerichtete Auffanglager retten. Sie berichten von unvorstellbaren Zerstörungen und Opferzahlen. Das Militär und die Hilfsorganisationen versuchen alles, die abgeschnittenen Regionen zu erschließen.
Identifikation der Toten nicht möglich.
"Tausende an Leichen werden täglich in den Straßen von Banda Aceh aufgereiht. Etwa ein Drittel der Opfer sind Kinder. Doch die Identifikation der Verstorbenen ist den Überlebenden nur selten möglich. Es bleibt keine Zeit! Um die Ausbreitung von Seuchen einzudämmen, werden die Toten schnellst möglich in Massengräber transportiert. Die Menschen wissen nicht wohin mit ihrer Ungewissheit und Trauer. Kinder suchen ihre Eltern, Eltern ihre Kinder – die Not der Menschen hier ist kaum zu erfassen.", so Langdorn.
Mangelnde Infrastruktur erschwert Hilfseinsätze Die Region leidet aufgrund des dort seit vielen Jahren herrschenden Bürgerkriegs unter mangelhafter Infrastruktur: Straßensysteme, Transport- und Kommunikationswege sind in der gesamten Region nur begrenzt entwickelt. Das erschwert die humanitäre Hilfe.
Ab Sonntag Abend wird ein internationales Team mit dem deutschen Nothilfekoordinator Carsten Völz die lokalen CARE-Mitarbeiter in Aceh unterstützen.
Derzeit verteilt CARE an betroffene Familien 100.000 Trinkwasser-Aufbereitungssysteme. Jedes dieser Systeme liefert einer Familie mindestens einen Monat sauberes Trinkwasser. CARE bereitet Maßnahmen für die sechsmonatige Trinkwasserversorgung von 500.000 Menschen in der Küstenregion vor. Gleichzeitig beginnt CARE in Abstimmung mit anderen Hilfsorganisationen vor Ort die Verteilung von CARE-Paketen mit Nahrung und Hilfsgütern, Projekte zur Säuberung und Wiederherstellung von Brunnen und bestehenden Trinkwassersystemen, die Verteilung von Elektrolytlösung und Medikamenten für Durchfall-Erkrankte, den Bau von Latrinen und Schulungen der Bevölkerung im Umgang mit der schwierigen Wasser- und Hygienesituation. CARE arbeitet seit 1967 mit dem Schwerpunkt Wasser und Gesundheit in Indonesien.
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