Im Süden Sri Lankas entsteht für 400 Flutopfer ein Dorf mit Reihenhäusern, Gemeinschaftseinrichtungen und Bioanbau, um neben dem Wiederaufbau zu einer nachhaltigen Verringerung der Armut beizutragen.
Weligama liegt im Distrikt Matara. Die Stadt, die umliegenden Ortsteile und der gesamte Kreis wurden durch den Tsunami besonders hart getroffen. 396 Menschen starben. 12.710 Menschen wurden obdachlos. 1.309 Häuser wurden total zerstört, 1.447 wurden schwer und 342 weitere leicht beschädigt. 840 Familien sind nun ohne jegliches Einkommen, weitere 1.736 haben ihre Einkommens- grundlage weitgehend oder teilweise verloren. 44 Prozent der Familien im Kreis Matara, die alles verloren haben, sind in und um Weligama beheimatet. Hier wurden fünf Schulen zerstört oder stark beschädigt. Über 4.500 Kinder sind davon betroffen.
Im Ökodorf Warakapitiya werden 50 Familien leben, die zwar in Strandnähe gewohnt, sich aber nicht vom Fischfang ernährt haben. Sie haben durch den Tsunami ihre Häuser und ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Insgesamt werden sich mit dem Wiederaufbauprojekt für 400 Menschen die Wohn- und Lebensbedingungen nachhaltig verbessern. Die Betroffenen gehören im Wesentlichen der singhalesischen Bevölkerungsgruppe mit buddhistischem Glauben an. Das für das Dorf bereitgestellte Bauland ist ca. 3,5 km vom Meer entfernt. Der Grund und Boden für den Hausbau sowie für die landwirtschaftliche Bewirtschaftung wird durch die Regierung kostenlos zur Verfügung gestellt. Voraussetzung für dieses Wiederaufbauprojekt, - wie für alle anderen Tsunami-Projekte in Sri Lanka - war die Unterzeichnung eines Memorandum of Understanding am 17. Juni 2005 zwischen SODI und der Regierung in Colombo.
Das Projekt umfasst folgende Komponenten:
1. Bau von 10 doppelstöckigen Reihenhäusern mit je 5 Wohnungen
Die Wohnungen werden über einen Eingangsraum, Küche, Wohnzimmer, Bad/WC und Terrasse im Erdgeschoss und zwei bis drei Schlafräume im Obergeschoss verfügen. In jeder Wohnung kann eine aus zwei bis drei Generationen bestehende Familie gut untergebracht werden. Das Dorf wird über eine zentrale Wasserversorgungsanlage und jedes Haus über einen separaten Wasser- und Abwasseranschluss verfügen.
2. Aufbau der kommunalen Infrastruktur
Mit den Wohnhäusern werden Gemeinschaftseinrichtungen entstehen. Dazu gehören ein kommunales Mehrzweckzentrum, das von Kindern, Jugendlichen und der Dorfgemeinschaft genutzt werden wird, ein medizinischer Stützpunkt, eine buddhistische Gebetsstätte, ein kleines Ladengeschäft, einen Kinderspielplatz sowie ausreichende Begrünung und Parkbänke.
3. Einkommen schaffende Maßnahmen in der Landwirtschaft
Es wird eine kleine Biomasseanlage gebaut und zusätzlich eine Verarbeitungs- und Ausbildungsstätte errichtet, in der ökologisch angebaute Früchte verarbeitet werden. So entstehen etliche Arbeitsplätze für die Bewohner des Dorfes und für andere Tsunami-Opfer in der Region, die langfristig ein Einkommen sichern können. In der Ausbildungsstätte erfolgt eine fachliche Qualifizierung für die Tätigkeit in der Verarbeitungsanlage. Die Verarbeitungsanlage und die Ausbildungsstätte werden mit Elektroenergie aus der Biomasseanlage gespeist.
4. Nachhaltigkeit und Ökologie
Das Projektkomitee zielt darauf, Bauern in der Region Weligama zu motivieren, sich zu Vereinigungen für ökologischen Anbau zusammenzuschließen. Der lokale Partner von SODI, Target Agriculture, garantiert ihnen die Abnahme für ökologische Produkte zu marktüblichen Preisen. In der Verarbeitungsstätte werden die Produkte weiter verarbeitet. Die Produktionsabfälle werden als Rohstoff in der Biomasseanlage zur Stromerzeugung eingesetzt.
Auch dieses SODI-Projekt, das unter außergewöhnlichen Bedingungen nach einer unvorstellbaren Katastrophe realisiert wird, folgt dem entwicklungspolitischen Grundsatz der Partizipation der Betroffenen in allen Phasen des Projekts. Ein Projektkomitee, dem Vertreter der Bürgerinnen und Bürger sowie der lokalen Behörde, Mönche des Agrobodi-Tempels und der SODI-Projektbeauftragte angehören, wird hierbei eine wichtige Rolle spielen. Es legt auch die Kriterien für die Auswahl der künftigen Bewohner fest. Klar ist auch, dass die künftigen Hauseigentümer selbst Verantwortung übernehmen und durch eigene, vor allem Arbeitsleistungen, zur Nachhaltigkeit des Projekts beitragen werden. Nach Fertigstellung der Häuser werden die Tsunami-Opfer mit der Übergabe der Schenkungsurkunden Eigentümer der Häuser und von Grund und Boden. Die begünstigten Familien müssen sich vertraglich verpflichten, die Häuser mindestens fünf bis sieben Jahre selbst zu nutzen und nicht zu veräußern. Die partnerschaftliche Kooperation zwischen SODI und seinen Partnern vor Ort ist die Grundlage dafür, dass in einem gegenseitigen Lernprozess die Erfahrungen aller Beteiligten zum Nutzen der betroffenen Menschen in die Verwirklichung dieses nachhaltigen Wiederaufbauprojektes eingebracht werden können.
Die Kosten für das Wiederaufbauprojekt in Höhe von über einer Million Euro werden im Wesentlichen von SODI über die „Aktion Deutschland Hilft“, an der SODI als Mitglied des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes beteiligt ist, finanziert. Bestandteil dieser Projektfinanzierung ist die Spende der Belegschaft der EKO-Stahl GmbH Eisenhüttenstadt in Höhe von 40.000 Euro. Sie wird für den Bau des medizinischen Stützpunktes und von zwei Reihenhäusern sowie für den Kauf von 100 Fahrrädern eingesetzt. Hinzu kommen Spenden der Bürgerinnen und Bürger der Städte Frankfurt (Oder) und Slubice im Rahmen der Patenschaftsaktion „Frankfurt(Oder) und Slubice helfen Weligama“ in Höhe von 15.000 Euro, die den Bau eines zentralen Tiefbrunnens mit Vorratsbehälter ermöglichen.
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