Schwer betroffen berichtet das internationale CARE -Nothilfeteam aus der Aceh-Region, Indonesien. Die Dramatik der Situation und der schnelle Bedarf an Hilfe und Spendenmitteln übersteigen bei Weitem die vorherigen Einschätzungen.
Eine Krise, die Jahre dauert
"Die Fernsehbilder, die wir vor unserer Abreise sahen, spiegeln nicht annähernd die Dramatik der Situation hier vor Ort wieder", sagt Titon Mitra, CARE-Einsatzleiter in der Aceh-Region. "Ich war geschockt. In den Regionen, die wir seit Sonntag besucht haben, ist absolut alles zerstört, dem Erdboden gleich gemacht. Wie wenn jemand eine Stadt aus Streichhölzern baut und dann ein riesiger Eimer Wasser darüber entleert wird. Unermüdlich werden Leichen aus den Trümmern geborgen. Der Gestank ist betäubend. Vier Monate, so der Gesundheitsminister, wird allein das Bergen der Opfer benötigen. Das Räumen der schlimmsten Trümmer und die Wiederherstellung der Basisinfrastruktur für Trinkwasser und Gesundheit, aber dann vor allem der Aufbau von Unterkünften und Erwerbsmöglichkeiten für die Betroffenen wird Jahre unserer Hilfe brauchen."
Um die Versorgung der Obdachlosen mit Trinkwasser und Hilfsgütern in Aceh schnell auszuweiten, stockt CARE sein 25köpfiges Team in Banda Aceh um 60 weitere Mitarbeiter auf. CARE arbeitet derzeit in 14 der 24 Auffanglager um Banda Aceh. 500.000 Menschen sollen in den nächsten sechs Monaten von CARE regelmäßig mit Trinkwasser versorgt werden.
Die Opfer brauchen Perspektiven
In den Krisengebieten Sri Lanka, Indien, Thailand und Indonesien arbeitet CARE derzeit mit insgesamt 1.600 Mitarbeitern um die Seebebenopfer zu versorgen. CARE hat für alle betroffenen Gebiete Strategien entwickelt, um die Nothilfeprogramme schnellst möglich in nachhaltige Wiederaufbau- und Traumaarbeit münden zu lassen. Die hierfür benötigten Mittel sind ersten Schätzungen nach weit höher als erwartet.
"Die Menschen, die durch die Flut alles verloren haben, brauchen neben der dringend benötigten Nothilfe schnellst möglich eine Perspektive, wie das Leben für sie und ihre Verbliebenen langfristig weitergehen kann", sagt Thomas Tiedemann, Asienreferent von CARE International Deutschland. "Die Möglichkeit, vom passiven Hilfe-Empfänger zum aktiven Gestalter zu werden, ist für Betroffene ein essentieller Schritt, um das erlebte Trauma zu überwinden."
Um die CARE-Nothilfeprogramme in den sieben Projekt-Provinzen in Sri Lanka weiterzuführen und in Wiederaufbau- und Traumamaßnahmen münden zu lassen, rechnet CARE allein in Sri Lanka für die nächsten 18 Monate mit einem Bedarf von 30 Millionen Euro. "Die benötigten Mittel für die CARE-Arbeit in Indonesien sind in der derzeitigen Situation noch nicht gänzlich bestimmbar, werden den Bedarf in Sri Lanka aber bei Weitem übertreffen", so Tiedemann. "Wir werden alles tun, um diese Mittel gemeinsam mit der internationalen CARE-Familie zu mobilisieren."
Jede Spende kommt an
CARE International Deutschland konnte Sri Lanka erst gestern weitere 200.000 Euro sowie zusätzlich 20.000 von Lufthansa gespendete und transportierte Decken zur Versorgung der Obdachlosen zur Verfügung stellen.
"Wir können allen Spendern in Deutschland zusichern, dass ihr Beitrag für die Seebebenopfer weiterhin dringend benötigt und von CARE schnell und effizient vor Ort eingesetzt wird", sagt Thomas Tiedemann. "Wir danken allen, die unsere Nothilfearbeit vor Ort möglich machen."
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