ASB war unmittelbar nach der Katastrophe vor Ort, um Hilfe zu leisten
Um 23 Uhr brennt in einem kleinen Büro in der Stadt Kilinochchi im Norden Sri Lankas immer noch Licht: James Martin sitzt an seinem Schreibtisch und versucht all das aufzuarbeiten, was er tagsüber nicht schafft, weil er bis zu 16 Stunden am Tag unterwegs ist, um Hilfe zu leisten.
James Martin war seit Anfang 2004 der Projektleiter des ASB in Sri Lanka und organisierte die ASB-Hilfe in den Bezirken Kilinochchi und Mullaitivu, die den Opfern der furchtbaren Flutwelle Hilfe brachten. Tag für Tag fuhren Lastwagen mit Lebensmitteln, Wasserkanistern, Wasserentkeimungstabletten, Planen, Kochsets, Moskitonetzen, Seife, Schlafmatten und vielem anderen mehr zu den Menschen, die durch die furchtbare Flutwelle am zweiten Weihnachtstag alles verloren haben. Nur spät abends war es ihm möglich, mit Edith Wallmeier zu telefonieren, die in der Zentrale des ASB in Köln die Auslandshilfe koordinierte, um sich mit ihr zu beraten und Pläne zu machen, wie die weitere Arbeit aussehen kann.
Ein Alptraum: Trümmer, Tote, Verletzte und Kinder, die ihre Eltern suchten
Der 28-jährige Martin wollte am 26. Dezember nach Indien in den Urlaub fliegen, doch morgens gegen 8:30 Uhr kam einer der einheimischen Mitarbeiter in das ASB-Büro gerannt und rief: „Es ist etwas schreckliches passiert, überall ist Wasser, wir müssen helfen!“ Kurze Zeit später war der Urlaubsflug abgesagt und James Martin mit einem Lastwagen voller schnell aufgeladener Hilfsgüter auf dem Weg zur Küste. Und was er dort zu sehen bekam, reichte für die schlimmsten Alpträume. Ein etwa drei Kilometer breiter Küstenstreifen war völlig zerstört. Zahlreiche Menschen irrten auf der Suche nach ihren Angehörigen umher, Trümmer überall, Tote, Verletzte, Kinder, die ihre Eltern suchten.
Oberstes Ziel: Den Menschen helfen, die alles verloren haben
Sobald er die erste Ladung an die verzweifelten Menschen verteilt hatte, fuhr Martin zurück in sein Büro, trommelte seine lokalem Mitarbeiter zusammen und entschied: „Alles, was wir für andere Projekte hier in unserem kleinen Lager haben, wird sofort an die Menschen gegeben, die alles verloren haben.“ Schlafmatten, Decken und Lebensmittel wurden direkt an Bedürftige verteilt. Er rief das Krankenhaus in Kiliochchi an und fragte: „Könnt ihr Verbandmaterial, Fieberthermometer, Pflaster, Mullbinden und anderes einfaches medizinisches Verbrauchsmaterial gebrauchen? Der ASB kann es Euch bringen.“ Das Krankenhaus nahm dieses Angebot sofort an, denn es war überhaupt nicht auf eine solch große Anzahl an Verletzten vorbereitet, die jetzt permanent eintrafen. Ob er denn jemanden habe, der die zusammengebrochene Stromversorgung reparieren könne, wurde er vom Krankenhauspersonal gefragt. James Martin hatte jemanden und kurze Zeit später lief der Strom wieder.
In den folgenden Tagen organisierte der gebürtige Brite Nachschub aus Colombo, der Hauptstadt Sri Lankas. Medikamente trafen ein. Ein Arzt war im Auftrag des ASB unterwegs und schaute, was gebraucht wurde. Dringend notwendig wurde es, etwas gegen die Ausbreitung von Seuchen zu tun. Also verteilten die ASB-Mitarbeiter Schutzhandschuhe, Mundschutze, Mülltonnen, Besen und Desinfektionsmittel. An einem Ort, wo sich zahlreiche Flüchtlinge zusammengefunden hatten, baute der ASB eine Behelfsküche auf, die täglich 2.000 Menschen mit einer warmen Mahlzeit versorgte.
Am Ende der zweiten Wochen arbeiteten mehrere Hilfsorganisationen zusammen mit den Behörden an der Bewältigung der Situation. Edith Wallmeier, Leiterin der ASB-Auslandshilfe, erklärte: „Jetzt ging es darum, die von den Behörden ausgewiesenen Plätze für Flüchtlingscamps zu organisieren. Die hierhin gebrachten Menschen, die sich in Schulen und Tempel geflüchtet hatten, müssen sobald wie möglich menschenwürdig untergebracht sein.“
Deshalb hat der ASB die Ausstattung von insgesamt 32 Camps in Mullaitivu und Kilinochchi mit Stromgeneratoren und Elektroleitungen übernommen und ließ in vier dieser Camps 180 Latrinen und Waschgelegenheiten bauen. Unterstützt wurde er dabei von seinen Partnern, dem Schweizerischen Arbeiterhilfswerk und der Norwegischen Volkshilfe, die schon seit Jahren im Ausland mit dem ASB zusammenarbeiteten. In den darauffolgenden Jahren wurde dann mit der Hilfe der großzügigen Spendengelder aus Deutschland wieder aufgebaut – Häuser, Schulen, Wasserleitungen, Straßen und vieles mehr.
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