Palo/Tanauan (ce) - Es regnet schon den zweiten Tag, es gießt wie aus Eimern kübelweise. Langsam löst sich bei Joseline Santos und ihrer Familie die Hoffnung auf, dass es heute noch besser wird. Rund um das Haus, von dem nur noch die Außenmauern übrig sind, steht das Wasser bereits knöchelhoch, die umliegenden Reisfelder, die jetzt dringend bestellt werden müssen, laufen über.
Joseline Santos und ihre dreizehnköpfige Familie gehören zu den vier Millionen Obdachlosen, die der Taifun Haiyan hinterlassen hat, denen nun im wahrsten Sinne des Wortes das Dach über dem Kopf fehlt. Sie selbst ist nur knapp mit dem Leben davongekommen, denn das Haus, in dem sie wohnte, lag direkt am Strand von Tanauan, einer Provinzstadt auf der Insel Leyte. In dieser Gegend löste der Jahrhundertorkan zusätzlich eine 15 Meter hohe Killerwelle aus, die kilometerweit ins Land rollte, Häuser hinwegfegte und Autos, Menschen und Hausrat einfach mitriss. Offizielle Bilanz: 6.000 Tote, doch noch immer werden unter den Schuttbergen neue Leichen geborgen, die nicht mehr zu identifizieren sind.
Das alles wollen die Santos für einen Tag hinter sich lassen, denn heute ist Weihnachten und sie bereiten sich wie immer auf Buena Noche vor, so heißt die Heilige Nacht hier. Der Vater hat für sich und die Familie den ehemaligen Stall hinter dem Haus mit blauen Plastikplanen und Wellblech zu einer Notunterkunft umgebaut. Kochen müssen sie jetzt auf einer offenen Feuerstelle. Hier bereitet Joseline zusammen mit ihrer vierzehnjährigen Schwester das traditionelle philippinische Weihnachtsessen vor: Spaghetti mit Tomatensoße und geriebenen Käse. Das freut besonders die Kinder. Joseline hat für alle groß eingekauft, denn Dank ihre Jobs in der Feldklinik des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) in Palo hat sie ein bisschen Geld übrig. Dort arbeitet sie jetzt als Dolmetscherin in der Aufnahme, unterstützt die German Doctors, wie sie hier heißen.
Doch bevor es soweit ist, Bescherung ist um Mitternacht, geht es noch in den Weihachtgottesdienst in der Kathedrale von Palo, die im Jahr 1536 die Spanier erbaut haben. Das Dach ist weggerissen, riesige Plastikplanen schützen notdürftig, die Gläubigen drängen sich in den Kirchenbänken und spannen während des Gottesdienstes die Schirme auf. An der Eingangstür sind kunstvoll drapiert die Namen der Toten zu lesen. Ein Junge schaut andächtig, bekreuzigt sich und geht in die Kirche. Nach dem Kirchgang bereiten sie zuhause alles vor, zünden die Kerzen vor der Krippe an und noch viele mehr, denn Strom gibt es keinen und wohl auch nicht sobald wieder.
Wirkliche eine stille Nacht, meint Joseline Santos nachdenklich, sonst hatten wir immer Musik. Doch die Philippinos sind fröhliche Menschen und so bildet die dreizehnköpfige Familie kurzer Hand ihren eigenen Chor und schmettert schmissige englische und spanische Weihnachtslieder. Nach dem Weihnachtsmahl gibt es noch ein paar Geschenke für die kleinsten Kinder, die Joseline besorgt hat. Mangels Licht und Strom sowie weiterer Unterhaltung geht es danach ins Bett. In einem Raum kauern sie sich auf Reisstrohmatten zusammen. Draußen regnet es noch immer.
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