Drei Bündnispartner engagieren sich vereint für ältere Menschen
Am Highway entlang der Westküste von Leyte reihen sich Plakate, Transparente und Hinweisschilder von Hilfsorganisationen aneinander, die auf ihre Aktivitäten hinweisen. Je weniger Schilder es werden, desto weiter stoßen wir ins Zentrum der Insel vor. Irgendwann hören die Schilder auf und mit ihnen auch die Straße.
Über holprige Pfade, Hügel und durch drei Flüsse fahren wir, um fünf Kilometer weiter das Dorf Jalas zu erreichen. Es ist eines der abgeschiedensten Dörfer von den 51 Einsatzorten, die HelpAge, AWO International und TERRA TECH betreuen. Die drei Bündnispartner haben sich unmittelbar nach der Naturkatastrophe zusammengetan, um mit gebündelten Kräften den besonders betroffenen Menschen in schwer zugänglichen Regionen zu helfen.
Das viele Grün in dem engen Tal vermittelt eine trügerische Idylle. Viele Pflanzen haben sich bereits vom Supersturm erholt, Bananen und Papayas reifen am Wegesrand. Doch hinter dem dichten Grün stehen die Gerippe der früheren Häuser der Menschen aus Jalas, notdürftig zusammengezimmerte Hütten sind immer noch das Zuhause vieler Einwohner.
Während Taifun Haiyan längst aus dem Blickfeld der Medien gerückt ist, geht die Katastrophe für die Betroffenen weiter. Trotz der Nothilfe, die sie erhalten haben – Nahrungsmittel, Baumaterial, Bargeld – kämpfen sie weiter darum, ihr Leben wieder aufzubauen. „Aus eigener Kraft schaffen wir das nicht“, sagt Pelagia Ochea. 86 Jahre ist sie alt und lebt von dem Gemüse, das sie hinter ihrem Haus anbaut. Davon versorgt sie auch ihre beiden verwaisten Enkelkinder, die bei ihr leben. Vor dem Sturm hat ihre kleine Kokosplantage ein verlässliches wenn auch geringes Einkommen abgeworfen. „Jetzt sind alle Palmen zerstört“, erzählt sie, „genauso wie mein Haus.“
Doch vor wenigen Tagen konnte sie in ihr neues Holzhaus einziehen, das ihr das Konsortium von HelpAge, AWO International und TERRA TECH gebaut hat. „Klein aber fein“, kann man es beschreiben: hell und luftig, aber doch robust und stabil, ein Schlafraum, eine Küche mit Bank und blankem Zementboden. Für Pelagia ist es das schönste und größte Haus, das sie jemals hatte.
Menschen wie Pelagia gibt es in Jalas viele. Und in den umliegenden Dörfern. In ganz Leyte. Die jüngere Generation wandert ab in die Städte, um dort den Lebensunterhalt zu verdienen. Auf dem Land bleiben die Alten und die Kinder zurück. Ihre Mittellosigkeit, oft kombiniert mit körperlichen Gebrechen und sozialer Isolation, macht es ihnen besonders schwer, die Folgen des Taifuns zu verkraften. Die drei Hilfsorganisationen setzen deshalb darauf, die Strukturen in den 51 Projektdörfern zu verbessern und die Selbsthilfekräfte vor allem der älteren Menschen zu stärken.
Medikamente gibt es zum Einkaufspreis
Ärzte, Krankenhäuser und Apotheken sind nicht erreichbar – also werden einzelne Dorfbewohner zu Helfern mit medizinischem Grundwissen zu den wichtigsten Krankheiten und Verletzungen ausgebildet. Sie stehen später für alle Dorfbewohner zur Verfügung. Außerdem werden kleine „Butikas ng Barangay“ eingerichtet: Apotheken, die von der Dorfgemeinschaft organisiert werden. Die Apotheke in Jalas eröffnet in wenigen Tagen. Gleich am Dorfplatz, neben der kleinen Kapelle und dem Versammlungsraum, gibt es dafür ein kleines, grün gestrichenes Häuschen. Nur Regale und ein Schild müssen noch aufgehängt werden. Die Medikamente werden dann zum Einkaufspreis verkauft. Die erste Medikamentenlieferung erhalten die Dorfapotheken sogar kostenlos.
Aber es mangelt auch an Einkommensmöglichkeiten: Kokospalmen brauchen Jahre, um sich zu erholen; Werkstätten und Werkzeuge wurden zerstört oder davongeschwemmt; Bauern haben häufig noch nicht einmal das Geld, um neues Saatgut zu kaufen. Also bekommen sie von HelpAge, AWO International und TERRA TECH Starthilfen: Saatgut, Vieh, Werkzeuge, Kapital, je nach Bedarf. Und damit die neuen Einnahmequellen stabiler sind als zuvor, gibt es dazu Trainings: Nachhaltige und den lokalen Gegebenheiten angepasste Landwirtschaft, Aufbau und Management von Kooperativen, erfolgreiche Viehzucht werden dabei zum Beispiel besprochen.
Alles ist jetzt „mas maayo“ – viel besser
Mit am wichtigsten ist es aber auch, die Gemeinschaften in den Dörfern zu stärken, sodass sich die alten Menschen künftig gegenseitig unterstützen können. In „Older People Associations“ (OPAs) organisiert, treffen sie sich monatlich, planen gemeinsame Aktivitäten, sorgen dafür, dass jeder „Senior“ auch einen Seniorenpass und die entsprechenden Vergünstigungen erhält, setzen sich sogar dafür ein, dass endlich jeder die monatliche Pension bekommt, die ihm zusteht – bislang bekommt nicht einmal eine Handvoll Alte in den Dörfern eine Pension.
Die OPAs sind nicht nur beliebt und die Mitgliedschaft trotz des monatlichen Obuluses von 40 Cent begehrt, sondern sie sind auch extrem motiviert: Im Dorf Naghalin tropft es beim OPA-Treffen von der Decke, das Wasser steht zwei Zentimeter hoch auf dem Boden. Das Dach des zweigeschossigen Dorfzentrums fehlt, trotzdem ist der Raum voll; alle Mitglieder sind zum Treffen da. Im Dorf Tinghub sind alle 62 Senioren Mitglied in der OPA – die 59-Jährigen des Dorfes stehen auf der Warteliste und freuen sich schon auf den nächsten Geburtstag, wenn sie Mitglied werden können. Und im Dörfchen Jalas erzählt Pelagia, gäbe es jetzt mehr Einigkeit, mehr Gemeinschaft und ein stärkeres Selbstbewusstsein. Alles sei jetzt „mas maayo“ – viel besser.
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