Glück im Unglück
Joseline teilt das gleiche Schicksal. In ihrer Mittagspause zeigt uns Joseline, wo sie vor Taifun Haiyan wohnte. Die Fahrt führt auf einer Landstraße in das nur wenige Kilometer entfernte Tanauan. Die Landschaft ist vollkommen verwüstet. Wir halten neben dem Gelände einer Speiseölfabrik unweit des Meeres an. Einer der riesigen Lagertanks ist unförmig verbeult. „Das war die Faust Gottes“, versucht Joseline einen Scherz zu machen, doch das Lächeln will ihr nicht gelingen. Beklommen klettert sie durch die Trümmerlandschaft, kämpft sich zu der Stelle nahe des Strandes vor, an dem einst ihr Haus stand. Seit der Katastrophennacht war sie nicht mehr hier. Zurückgeblieben ist ein Stück Ziegelmauer und der Hausstein ist im Sand zu erkennen. Ein paar hundert Meter weiter findet sich der weggeschwemmte Computer. Joseline weiß, dass sie Glück hatte. Andere wähnten sich in einer nahe gelegenen Grundschule in Sicherheit. Mindesten 70 Menschen sollen hier ertrunken sein.
Die Sturmnacht
Gegen Mitternacht brachen Joseline, ihr Freund und ihre kleine Schwester auf, um sich in Sicherheit zu bringen. Sie fuhren zur Kirche von Tanuan, einem massiven Bau aus spanischer Zeit und parkten daneben. Plötzlich stürzte ein riesiger Baum auf ihr Auto. Entsetzt sprangen sie raus. Die Springflut hatte längst die Küste erreicht, die riesige Welle raste heran und walzte alles platt. Das Wasser stieg dramatisch schnell. Panisch hatte Joseline mit bloßen Füßen die bunten Kirchenfenster eingetreten. Zusammen kletterten sie an den Rahmen hoch, bis sie auf fünf Metern Höhe einen Durchschlupf fanden. Joseline blutete schwer. Auch im Kirchenschiff stieg der Wasserpegel schnell. Sie retteten sich auf die Orgelempore und harrten dort bis zum nächsten Mittag aus. Irgendwie fanden die drei den Weg nach Palo zu den belgischen Ärzten des BFAST-Teams, die vor dem ASB das Camp betrieben hatten. Dort wurden ihre Wunden versorgt. Schon während der Behandlung hatte Joseline ihre Mitarbeit angeboten: Sie will helfen und etwas tun, denn sie weiß, dass es ein Wunder ist, dass sie überlebt hat. Längerfristige Pläne gibt es zurzeit nicht.
Vor dem Taifun – nach dem Taifun
Joseline lebt derzeit bei Freunden unweit des ASB-Medical-Camps. Vor dem Taifun arbeitete sie als Verwaltungsfachkraft in einer Schule. Sie hat Politikwissenschaften studiert und einen Bachelor in Ökonomie. In der Schule war sie für die Buchhaltung zuständig. Ob und wann diese wieder eröffnet wird, ist ungewiss. „Vor der Katastrophe ging es uns gut“, so Joseline. Sechs Monate zuvor war sie mit ihrem Freund dort hingezogen. Sie hatten überlegt, Fremdenzimmer zu vermieten, denn vor der Küste lädt eine tropische Unterwasserlandschaft zum Schnorcheln und Tauchen ein. Die 26-Jährige hat zehn Geschwister. Davon sind zwei Hebammen. „Wir sind sozial engagiert, das liegt bei uns in der Familie“, meint Joseline. Daher will sie auch in den kommenden zwei Monaten weiterhin beim ASB-FAST-Team mitarbeiten.
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