von Aktion Deutschland Hilft/CARE
Früher hat Al Toma Balal als Hebamme im Krankenhaus gearbeitet. Seitdem der Krieg im Sudan ausgebrochen ist, hat sie bei sich zu Hause eine kleine Klinik eingerichtet und versorgt die Frauen dort – vor, während und nach der Entbindung.
"Ich stelle sicher, dass Mütter und ihre Babys bei guter Gesundheit sind, bevor ich sie nach Hause entlasse", sagt Al Toma Balal. Seit 2003 ist sie ausgebildete Hebamme.
Krieg im Sudan hat Auswirkungen auf Schwangere
Schwangere leiden unter dem schweren Konflikt in dem ostafrikanischen Land besonders. Gesundheitseinrichtungen und Krankenhäuser wurden geplündert oder mussten geschlossen werden. Medikamente sind schwierig zu bekommen, weil Apotheken nicht mehr in Betrieb sind. Und Komplikationen bei der Geburt können für Mutter und Kind schnell lebensgefährlich werden.
Eine von Al Toma Balals Patientinnen ist Amira. In Südkordofan, einem Bundesstaat im Süden des Sudans, gibt es keine funktionierenden Krankenhäuser mehr. In den Norden, wo es noch Kliniken gibt, kann die werdende Mutter nicht reisen, weil die Straßen zu unsicher, die Kämpfe zu nah sind.
39 von 1.000 Säuglingen sterben vor ihrem ersten Geburtstag
Amira ist derzeit von einer sicheren Gesundheitsversorgung abgeschnitten. Sie sagt: "Ich bin so glücklich, dass ich Frau Bilal in meiner Nähe habe." Und: "Ich gehe zu meiner Geburtsvorsorge zu ihr, wo sie mich untersucht und mir Gesundheitstipps gibt."
Schon vor dem Krieg war die Lage für werdende Mütter und ihre Kinder im Sudan schwierig. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) lag die Säuglingssterblichkeitsrate (Todesfälle pro 1.000 Geburten im 1. Lebensjahr) im Jahr 2022 im Sudan bei 38,95, das heißt: Fast 39 von 1.000 Kindern sterben vor ihrem ersten Geburtstag. Zum Vergleich: In Deutschland lag der Wert 2022 bei 5. Auch die Müttersterblichkeit ist im Sudan hoch.
Ein Zusammenschluss von Hebammen
Al Toma Balal ist Mitglied der South Kordofan Midwifery Association (SKMA). Über den lokalen Partner Momentum Integrated Health Resilience unterstützt CARE Sudan Hebammen wie Al Toma Balal bei ihrer Ausbildung. Das Ziel: Hebammen bei ihrer Arbeit unterstützen, Einfluss auf die Gesundheitspolitik nehmen und alle Hebammen im sudanesischen Bundesstaat Südkordofan vertreten.
Mitte April 2023 sind im Sudan schwere Kämpfe zwischen dem Militär und der paramilitärischen Gruppierung Rapid Support Forces (RSF) ausgebrochen. Die ohnehin angespannte humanitäre Lage der Bevölkerung hat sich seitdem so zugespitzt, dass es sich inzwischen um eine der größten humanitären Krisen weltweit handelt.
- Mehr als 17.000 Menschen sind im Krieg gestorben.
- Millionen Menschen sind auf der Flucht, die meisten innerhalb des Sudans.
- Rund zwei Millionen Menschen sind in Nachbarländer wie Tschad, Südsudan und Ägypten geflohen.
- Knapp 25 Millionen Menschen brauchen humanitäre Hilfe, mehr als die Hälfte davon sind Kinder.
- Fast 26 Millionen Menschen haben nicht genug zu essen.
- 17 Millionen Menschen sind ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser und 18,9 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu hygienegerechten Sanitäranlagen.
- Die Zahl der sexuellen Übergriffe während der Gefechte steigt landesweit in alarmierender Weise.
Für die Hälfte der vom Krieg heimgesuchten Bevölkerung Sudans ist jeder einzelne Tag ein Kampf, um sich und ihre Familien zu ernähren. Die Landwirtschaft, von der die meisten Menschen in Sudan leben, liegt praktisch brach. Viele Menschen können sich wegen der steigenden Inflation Nahrungsmittel kaum mehr leisten.
Unser Bündnis leistet Nothilfe: Helfen Sie uns, zu helfen – jetzt mit Ihrer Spende!
Zum jetzigen Zeitpunkt hat die Versorgung der Flüchtenden mit Nahrung oberste Priorität – sowohl im Sudan als auch in den Zufluchtsländern. Zudem brauchen die Menschen schnellstmöglich sauberes Trinkwasser, hygienegerechte Sanitäranlagen und Notunterkünfte.
Viele Menschen benötigen aufgrund der Konflikte und nach monatelanger Flucht medizinische Versorgung und Medikamente. Vor allem Frauen und Kinder auf der Flucht im Sudan und auch in den Nachbarländern sind auf besonderen Schutz angewiesen.
Da viele Menschen auf ihrer Flucht alles Hab und Gut zurückgelassen haben, fehlt es an allen Dingen des täglichen Bedarfes, zum Beispiel: Kleidung, Decken, Hygieneartikel, Kochgeschirr, Babynahrung und Windeln.
Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft versorgen die Menschen sowohl innerhalb des Sudans als auch in den Zufluchtsländern. Viele der Hilfsorganisationen sind in den Regionen bereits seit vielen Jahren aktiv und auch über lokale Partnerorganisationen stark vernetzt.
Möglich ist der Einsatz des Bündnisses nur dank unserer Spenderinnen und Spender. Mit Ihrer Spende …
- verteilen wir lebensrettende Notfallnahrung und Nahrungsmittel
- leisten wir medizinische Hilfe und liefern Medikamente
- stärken wir die Gesundheitsversorgung für schwangere Frauen und Kinder
- verteilen wir Trinkwasser und stellen Wassertanks auf
- bauen wir Brunnen, Solaranlagen und öffentliche Toiletten
- unterstützen wir landwirtschaftliche Betriebe mit Saatgut, Dünger und Nutztieren
- stehen wir vertriebenen Menschen zur Seite – auf allen Stationen der Flucht
- betreuen wir Menschen in Flüchtlingscamps und stellen ihnen Unterkünfte zur Verfügung
- unterstützen wir Geflüchtete sowie die Menschen, die in den aufnehmenden Gemeinden leben
- schaffen wir sichere Orte für Kinder
Bündnisorganisationen sind über lokale Partner und Länderbüros vor Ort und leisten Nothilfe.
Helfen Sie uns, zu helfen – jetzt mit Ihrer Spende!
Zwischen Januar und April 2023 veranstaltete SKMA berufsbegleitende Schulungen und klinisches Mentoring für 100 Hebammen in Einrichtungen und 43 Gesundheitshelfer:innen.
Hebammen schließen Lücke in Gesundheitsversorgung
"Angesichts des anhaltenden Konflikts im Sudan bieten etwa 70 Prozent der Gesundheitseinrichtungen nicht die Gesundheitsversorgung, die schwangere und stillende Frauen dringend benötigen. Insgesamt herrscht in den umkämpften Gebieten ein erheblicher Mangel an medizinischer Versorgung", sagte Hussein Araban, stellvertretender Landesdirektor von CARE Sudan.
"Qualifizierte und ausgebildete Hebammen sind die Vorreiter, um die beispiellose Lücke in der Mutterschafts- und Reproduktionsgesundheit zu schließen."
Unsere Bündnisorganisation CARE ist mit einem lokalen Partner im Sudan aktiv – so wie viele andere Hilfsorganisationen, die Menschen auf der Flucht, im Sudan und in den Zufluchtsländern unterstützen.
Danke, dass Sie unsere Nothilfe im Sudan unterstützen! Danke für Ihre Spende.
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
bittet um Spenden für die betroffenen Menschen im Sudan.
Stichwort: Nothilfe Sudan
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