Der Südsudan ist der jüngste Staat der Welt. Nach vielen Jahren des Bürgerkriegs mit dem islamisch geprägten Norden des Landes, erlangte der christlich geprägte Südsudan am 9. Juli 2011 die Unabhängigkeit. Im Dezember 2013 eskalierte der Machtkampf zwischen dem südsudanesischen Präsident Salva Kiir und seinem Stellvertreter Riek Machar. Die Kämpfe waren ursprünglich politisch motiviert, entwickelten sich jedoch zunehmend entlang ethnischer Spannungslinien: Kiir gehört zur Volksgruppe der Dinka und Machar zur Ethnie der Nuer.
Der Konflikt forderte bereits Tausende Tote unter der Zivilbevölkerung und zwang Unzählige zur Flucht im eigenen Land. Viele der Binnenvertriebenen flohen aus dem umkämpften Bundesstaat Jonglei in den benachbarten Lakes State. Dort liegt Mingkaman, wo ursprünglich rund 5.000 Menschen lebten. Aufgrund der anhaltenden Konflikte siedelten sich in den letzten Monaten stetig neue Familien dort an, so dass die Zahl der intern Vertriebenen (IDPs) auf derzeit 90.000 Binnenflüchtlingen anwuchs. Mingkaman gehört mittlerweile zu den größten Vertriebenenlagern im Südsudan.
Help verbessert Trinkwasserversorgung für IDPs
Aufgrund der rasant gestiegenen Bevölkerungszahl in Mingkaman, sind die vorhandenen Ressourcen knapp geworden. Um die Trinkwasser-Versorgung der Binnenvertriebenen sowie der ansässigen Gemeinden dauerhaft und nachhaltig zu verbessern, baut Help mit finanzieller Unterstützung des Auswärtigen Amtes 16 Brunnen in der Region. Vor dem Bau der Brunnen musste die Bevölkerung bis zu 15 Kilometer bis zur nächsten Wasserstelle laufen. Aufgrund der verbesserten Infrastruktur konnte die Distanz auf wenige hundert Meter reduziert werden. Zugleich verringern die Brunnen das Konfliktpotenzial zwischen den zugezogenen Binnenflüchtlingen und den ansässigen Gemeinden und stabilisieren so den Frieden in der Region.
Pro Brunnen bildet Help ein so genanntes „Brunnenkomitee“ aus, das die Verantwortung für den Unterhalt der Wasserquelle übernimmt und damit die Nachhaltigkeit des Projekts gewährleistet. Zu den Aufgaben des Brunnenkomitees zählen Wartungs- und Reparaturarbeiten, ebenso wie die Vermittlung des Wissens über die korrekte Nutzung des Brunnens. Insgesamt profitieren rund 25.000 Menschen von der verbesserten Wasserversorgung.
Help baut Cholera-Prävention aus
Mit Beginn der Regenzeit wächst in Mingkaman die Gefahr eines Cholera-Ausbruchs. Laut Angaben der Weltgesundheitsbehörde (WHO) traten in der Hauptstadt Juba bis Anfang Juni rund 1.700 Krankheitsfälle in der Bevölkerung auf. „Help befürchtet, dass sich die Cholera während der Regenzeit auch in Vertriebenenlagern wie Mingkaman verbreitet. Dann droht Gefahr durch eine Epidemie“, erklärte Help-Projektreferent Fabian Nolde.
Um die Ausbreitung der Cholera zu verhindern, haben die Vereinten Nationen Help um Mithilfe gebeten. Zur Verbesserung der hygienischen Bedingungen im Camp verteilen Help-Mitarbeiter Seife sowie Wasserkanister an die Vertriebenen, errichten Latrinen und führen Hygieneschulungen durch.
Help identifiziert dafür freiwillige Hygiene-Trainer aus dem Kreise der Binnenvertriebenen, die die Trainings durchführen. Zusätzlich arbeitet Help eng mit bestehenden Frauengruppen, um das Wissen über Hygiene in die Familien zu tragen. Rund 37.500 Menschen sollen so durch das Projekt erreicht werden. Finanziert werden die Maßnahmen durch Aktion Deutschland Hilft (ADH), zu deren Mitgliedsorganisation Help zählt.
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