von CARE/Aktion Deutschland Hilft
Die humanitäre Katastrophe im Sudan gilt als eine der größten der Erde. Hier berichten Frauen von den Erlebnissen in ihrer umkämpften Heimat, von der Flucht in den Tschad und ihren Plänen für die Zukunft.
Drei Schwestern halten zusammen
Um vier Uhr morgens werden die Schwestern Teissir (23), Oumina (22) und Amani (20) von Explosionen und Schüssen geweckt. Dann fliegt eine Granate durch das Fenster. Die Familie muss durch Rauch und Flammen nach draußen fliehen, doch Oumina fehlt. "Ich schrie ihren Namen und drehte mich zum brennenden Haus um. Dann ging ich rein und sah sie auf dem Boden. Es waren überall Flammen", erinnert sich Teissir. Sie rettet ihrer Schwester in dieser Nacht das Leben.
Das, was die Frauen erlebt haben, ist der Krieg im Sudan. Nach dieser Nacht im November 2023 flüchteten sie das Nachbarland Tschad. In einem Camp leben sie nun in einer Hütte.
"An manchen Tagen hatten wir gar nichts zu essen"
Sie erhalten Bargeldunterstützung von der Bündnisorganisation CARE, um sich selbst zu versorgen. "An manchen Tagen hatten wir gar nichts zu essen. Man ist eine Weile schwach, dann steht man auf und macht weiter. Man geht und sucht Arbeit, wenn es kein Essen mehr gibt. Wir werden wir einen Weg finden", sagt Teissir.
Es sind Amani und Teissir, die kochen, da Oumina nicht in die Nähe des Kochfeuers gehen kann. Sie träumt immer noch ständig von dem Feuer, das sie in dieser einen Nacht fast getötet hat. Es hat auch sichtbare Spuren hinterlassen. Ouminas linker Arm ist mit Wunden und Narben übersät.
"Wir sind Schwestern. Wir unterstützen uns gegenseitig, und werden uns als Familie ein besseres Leben aufbauen", schließt Teissir ab.
Der Wunsch nach einem angstfreien Leben
Ein Tor schließt sich mit einem Knall, ein Esel fängt an zu schreien, ein Topf fällt auf den Boden. Wann immer sie ein lautes oder unerwartetes Geräusch hören, rennen drei Mädchen zurück in ihre kleine Hütte aus Lehm, Sand und Wellblech und schreien nach ihrer Mutter.
Nima (34) ist mit ihren Töchtern Maysam (10), Baisam (6) und Maysoun (4) im Juni 2023 aus ihrer Heimatstadt im Sudan in den Tschad geflohen. Die Familie hat die Schrecken des andauernden Krieges erlebt: "Sie drangen in die Häuser unserer Nachbarn und Freunde ein und schossen auf alle", sagt Nima. Ihr Mann wurde schwer an der Schulter verletzt, er blutete sehr stark.
Das jüngste Kind wurde im Flüchtlingscamp geboren
Nach der Ankunft im Tschad herrschte Erleichterung. Doch die Erinnerungen verfolgen die Familie. "Es ist nicht einfach, ihnen ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln, wenn ich mich selbst nicht sicher fühle", sagt Nima und hält ihr jüngstes Kind, den sechs Monate alten Cherif. Er wurde im Flüchtlingscamp geboren.
CARE stellte der Familie Bargeld zur Verfügung, so dass Nima und ihre Familienmitglieder ihre Grundbedürfnisse decken konnten. "Mit dem Geld haben wir Mehl, Zucker und Salz gekauft. Aber jetzt sind nur noch 7 Kilo Mehl übrig. Wir wissen nicht, was wir tun werden, wenn das Essen leer ist", sagt sie.
Nimas größter Wunsch ist ein Zuhause für ihre Kinder
Die Verletzung ihres Mannes ist schwer, daher nimmt nur Nima so oft wie möglich kleine Arbeiten im Camp an. Doch es reicht nicht, um alle satt zu bekommen. "Mein größter Wunsch ist, dass meine Kinder zur Schule gehen können, dass sie wieder einen Ort haben, den sie ihr Zuhause nennen können", sagt Nima abschließend.
Zur Lage der Geflüchteten im Tschad
Bis November 2024 sind 712.000 Flüchtlinge im Tschad angekommen. Die UN schätzt, dass diese Zahl bis Ende 2024 auf 910.000 ansteigen wird. 88 Prozent der registrierten Geflüchteten sind Frauen und Kinder.
CARE verbessert die Gesundheits- und Ernährungssituation von gefährdeten Gruppen, insbesondere von Kindern unter fünf Jahren und schwangeren oder stillenden Frauen im Osten des Tschad. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören der Aufbau von Kapazitäten für das Gesundheitspersonal, die Ausstattung von Gesundheitszentren mit wichtigen Hilfsgütern und Gesundheits- und Ernährungsprogramme.
Nothilfe Sudan: Jetzt spenden & helfen
CARE ist Teil von Aktion Deutschland Hilft, Bündnis von mehr als 20 Hilfsorganisationen. Unser Bündnis leistet Menschen, die vom Krieg im Sudan betroffen sind, humanitäre Hilfe. Helfen Sie uns, zu helfen – jetzt mit Ihrer Spende!
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
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