Über 800.00 Kinder auf der Flucht
Nach anhaltenden Kämpfen im Südsudan sind über 800.000 Kinder auf der Flucht. Etwa 13.000 Kinder und Jugendliche wurden bereits als Kindersoldaten zwangsrekrutiert. Aber auch in den Flüchtlingslagern sind sie in Not - ihnen droht mangelnde Versorgung mit Nahrung und Wasser. Dennoch ist den Kindern besonders wichtig, dass sie wieder zur Schule gehen können. Das zeigt ein gemeinsamer Bericht von vier Internationalen Hilfsorganisationen, der jetzt veröffentlicht wurde.
Wunsch nach Schulbildung bei Flüchtlingen an erster Stelle
Seit Dezember 2013 bekämpfen sich im Südsudan Rebellen und Regierungstruppen. Leidtragende sind vor allem Zivilisten, zwei Drittel der 12 Millionen Einwohner sind nach Angaben der Vereinten Nationen auf Hilfe angewiesen. Besonders schutzlos sind die Kinder den kriegerischen Auseinandersetzungen ausgeliefert. Über 800.000 sind auf der Flucht, 250.000 akut von Hunger bedroht.
Die Organisationen World Vision, Save the Children, INTERSOS und CARE haben Kinder und ihre Eltern in allen Teilen des Südsudan nach ihren Bedürfnissen befragt. „Trotz der dramatischen Situation war bei Kindern aber auch ihren Eltern der Wunsch nach Schulbildung am größten“, erklärt Ekkehard Forberg, Friedensexperte von World Vision. „Auf der Prioritätenliste landeten Grundbedürfnisse wie Unterkunft, Essen und Trinkwasser hinter der Hoffnung auf Schulunterricht. Und dafür setzen sich die Befragten auch aktiv ein.“
So haben Mitglieder in betroffenen Gemeinden von sich aus provisorische Schulgebäude aufgebaut, um auch in Flüchtlingscamps Unterrichtsmöglichkeiten zu schaffen. Andere sammelten Geld, um einen Lehrer bezahlen zu können.
In der Schule fühlen sich Kinder geschützt
Ein 15jähriger Junge nannte bei der Befragung auch einen für die Kinder besonders wichtigen Grund, warum sie Schulunterricht für sehr wichtig halten: „In der Schule sind wir geschützt. Dort greift uns kein Soldat an und verschleppt uns.“ Ein 14jähriger Junge sagte: „In der Schule lernen wir, auf Zeichen zu achten, wann eine Situation gefährlich werden kann und wie wir uns in Sicherheit bringen. Zum Beispiel wo Landminen vergraben sein könnten und wie wir dann reagieren sollen.“
Den Eltern ist besonders wichtig, dass ihre Kinder in den Schulen mit Wasser, Nahrung und Medizin versorgt werden können. Außerdem sehen sie die Chance, dass nach dem erhofften Ende des Krieges ihre Kinder bessere Zukunftsaussichten haben. So sagte eine Mutter: „Unsere Kinder stehen im Wettbewerb mit der Zeit. Je mehr Zeit sie verlieren, umso schlimmer. Je mehr sie lernen, umso besser!“
Organisationen fordern Schutz von Schulen und Schulwegen
Die vier Organisationen fordern gemeinsam, dass alle am Krieg beteiligten Parteien den Schutz von Schulen und Schulwegen garantieren. Die Regierung solle dafür sorgen, dass zerstörte Schulgebäude umgehend wieder aufgebaut werden. Zudem muss die Internationale Gemeinschaft dafür Sorge tragen, dass Schulprojekte ausreichend finanziert werden.
Bis zum 17. August sollen Rebellen und südsudanesische Regierung ein Friedensabkommen in Addis Abeba unterzeichnen - und anschließend umsetzen. Dabei ist eine gemeinsame Regierung geplant. Sollten die Friedensverhandlungen erneut zu keinem Ergebnis führen, wird der UN Sicherheitsrat tätig werden und vermutlich Sanktionen aussprechen.
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