Reisebericht aus dem Tschad
Die immer bedrohlicheren Nachrichten aus dem Krisengebiet im Sudan und der tschadischen Grenzregion sowie der Aufruf der "Aktion Deutschland Hilft" veranlasste die Hilfsorganisation HELP – Hilfe zur Selbsthilfe e.V. ihren in der Nothilfe sehr erfahrenen Mitarbeiter, Klaus Mock, in den Tschad zu entsenden. Er sollte sich selbst ein Bild von der Situation vor Ort machen, den dringendsten Bedarf der Flüchtlinge und die Möglichkeiten, schnell Hilfe zu leisten.
Doch viel schlimmer noch ist die Situation der ca. 90.000 Flüchtlinge, die noch nicht in Lagern untergebracht werden konnte. Im Gebiet von Am Nabak warten ca. 4.000 Flüchtlinge unter freiem Himmel auf Unterstützung. Ihr einziger Schutz ist der Schatten eines Baumes, um den sie jeweils einige trockene Zweige aufgestellt haben. Trotz meiner langjährigen Erfahrungen in der Nothilfe in Afrika, war ich erschüttert angesichts des Bildes, welches sich vor meinen Augen auftat. Die Flüchtlinge wurden vom UNHCR registriert und sind angewiesen worden, dort auszuharren bis Hilfe organisiert werden kann. Dieser Zustand hatte zum Zeitpunkt meines Eintreffens bereits 20 Tage angedauert. Die Flüchtlinge, die bisher keinerlei materielle Hilfe erhalten haben, waren vollkommen verzweifelt und berichteten mir, dass täglich 2 bis 3 Kleinkinder stürben. Die Situation ist alarmierend und unmittelbar lebensbedrohlich für Kleinkinder, Alte und Schwache. Ein weiteres Gefahrenpotential stellen Blindgänger und nicht explodierte Munition aus früheren Grenzkonflikten dar. Am 14. Juni hat HELP deshalb zwei Entminungsteams in die Region entsandt, die diese Blindgänger entschärfen sowie die ganze von Flüchtlingen bewohnte Grenzregion überprüfen.
Die ca. 28.000 Flüchtlinge in der Region Bahai und Cariari, den nördlichsten Punkten mit Flüchtlingspopulationen, sind in der gleichen kritischen Situation wie die in Am Nabak. Auch sie lagern im Schatten von Bäumen und teilweise seit mehr als zwei Monaten! Ihre Situation ist insofern noch alarmierender, als sie sich in einem Flussbett aufhalten, das nach Einsetzen der Regenzeit, welche unmittelbar bevorsteht, überflutet wird. Auch diese Region ist voller Reste von alter Militärausrüstung und es besteht ein Gefahrenpotential durch nicht explodierte Munition.
Ich kann nur nochmals zusammenfassen: Die Situation im nördlichen Grenzstreifen des von den Flüchtlingen betroffenen Gebietes ist alarmierend und kritisch. Die bestehende Kapazität an internationaler humanitärer Hilfe ist weder personell noch materiell ausreichend. Nur etwa die Hälfte der sich im Tschad befindlichen Flüchtlinge erhält bisher überhaupt irgendwelche Hilfe – und zwar in völlig unzureichender Höhe. Für die Flüchtlinge, die sich noch immer im Grenzgebiet aufhalten, müssen dringendst Transportmöglichkeiten bereitgestellt werden. Sie müssen mit Wasser und Nahrungsmitteln sowie sonstigen Hilfsgütern versorgt werden.
Auch im Tschad müssen wir jetzt sofort viel mehr Hilfe bereitstellen, als bisher geschehen, um eine der größten humanitären Katastrophen zu verhindern."
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