In Darfur / Sudan, bei einer der aktuell größten Flüchtlingskrisen weltweit, sucht die Hilfsorganisation World Vision neue Wege. „Das Flüchlingsdrama in Darfur ist längst zu einer chronischen Krise geworden“, sagt Projekt-Managerin Juliane Friedrich. „Wir müssen deshalb umdenken und neben der kurzfristigen Verteilung von Nahrungsmitteln in den riesigen Flüchtlingslagern auf langfristige Lösungen setzen.“ Als Beispiele nennt sie die Erhaltung von Viehbestand sowie die Einrichtung so genannter „Container-Gärten“.
„Container-Gärten“ sind Röhren, in denen Saatgut angebaut wird. Mit einem einfachen Plastiksack, ein paar Dosen sowie Erde und Samen kann sich jeder einen „Garten“ anlegen und auf mehreren Schichten innerhalb des Plastikbehälters Gemüse anbauen. Juliane Friedrich kennt die Konstruktionen von einem erfolgreichen Hilfsprojekt in Kenia: „Mit diesem Gemüseanbau auf kleinstem Raum bringen wir die Gärten zu den Menschen ins Zeltlager. Das hat zwei Vorteile: Erstens müssen die Frauen nicht mehr auf die Felder, wo sie Gefahr laufen, überfallen und vergewaltigt zu werden. Zweitens bekommen die Familien wieder nahrhaftes Gemüse, die vielen mangelernährten Kinder werden mit wichtigen Mikronährstoffen versorgt.“
Eine weitere Idee, die Nahrungsmittelversorgung in den Flüchtlingslagern von Darfur langfristig zu sichern, ist die Erhaltung des Viehbestandes. World Vision hat die Europäische Union um Unterstützung eines Viehprojektes gebeten. Dabei sollen Flüchtlinge tier-medizinisch geschult und mit Medikamenten ausgestattet werden, so dass sie Hühner, Ziegen und Kühe versorgen können. In Dörfern, die Flüchtlinge aufgenommen haben, unterstützt World Vision zurzeit bereits den Saatgut-Handel, damit die Bauern die jetzt beginnende Regenzeit nutzen können. „Wir wollen und müssen die Menschen zur Selbstversorgung befähigen“, sagt Juliane Friedrich.
In Kooperation mit den Vereinten Nationen und anderen Hilfswerken versorgt World Vision in Süd-Darfur zurzeit rund 250.000 Flüchtlinge und Gastfamilien mit Nahrungsmitteln, verbessert die Trinkwasser-Versorgung, bietet in einigen Lagern medizinische Grundversorgung an und organisiert die Betreuung von Kindern. In acht Frauenzentren werden unter anderem die Nudelherstellung und Schneiderei gefördert.
Ein Umdenken bei der Flüchtlingshilfe im Sudan wird immer dringender, da sich die humanitäre Situation zunehmend verschlechtert. Immer mehr Männer, Frauen und Kinder suchen Zuflucht in den ohnehin schon überfüllten Zeltlagern. Im Camp Al Salaam sind diese Woche 1.000 neue Flüchtlinge angekommen, unter ihnen schwangere Frauen und Behinderte, die teilweise 300 Kilometer Fußmarsch hinter sich haben.
In der Region im West-Sudan sind in den vergangenen vier Jahren schätzungsweise 250.000 Menschen durch Hunger, Mangelkrankheiten und Ermordung gestorben. Weitere 4 Millionen Menschen wurden vertrieben. Wann der seit kurzem geplante Einsatz von UN-Friedenstruppen im Sudan startet, ist noch ungewiss.
HINTERGRUND
World Vision Deutschland e.V. ist ein christliches Hilfswerk mit den Arbeitsschwerpunkten nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit, humanitäre Hilfe und entwicklungspolitische Anwaltschaft. Im Finanzjahr 2006 wurden 229 Projekte in 46 Ländern durchgeführt. World Vision Deutschland ist Teil der weltweiten World Vision-Partnerschaft mit rund 20.000 Mitarbeitern infast 100 Ländern. World Vision unterhält offizielle Arbeitsbeziehungen zur Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) und arbeitet eng mit dem Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) zusammen. World Vision Deutschland ist Mitglied im Aktionsbündnis gegen AIDS.
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