Ländername: | Republik Sudan (Jumhirya al-Sudan) |
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Fläche: | 2.505.813 qkm (etwa sieben Mal so groß wie die Bundesrepublik Deutschland, größtes Land Afrikas) |
Bevölkerung: | 38 Mio. |
Hauptstadt: | Al-Khartum (Khartum) |
Verwaltungsstruktur: | Bundesstaat mit 26 Bundesländern |
Staatsform/Regierungsform | Militärregime islamistischer Prägung |
Bevölkerungsstruktur nach Konfession | 65% Moslems, ca. 25% Animisten (Anhänger von Naturreligionen), 10% Christen. |
Bevölkerungswachstumsrate: | 2,7 % |
Lebenserwartung: | 56,5 Jahre |
Bruttoinlandsprodukt pro Kopf: | USD 330 |
Analphabetenquote | 39,1 % |
Bevölkerungsanteil ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser: | 30 % |
UNO-Entwicklungsindex: | Platz 141 von 175 erfassteten Ländern |
Das Friedensabkommen für den Süd-Sudan und die Zusage der UNO über 4,5 Milliarden US-Dollar für den Aufbau des Südens lassen vermuten, die Krise im Land sei gelöst. Ein unheilvoller Irrtum, denn das größte Land Afrikas leidet unter weiteren Krisenherden, die von der Weltöffentlichkeit jedoch nur am Rande wahrgenommen werden.
Militärregime, die islamisch orientierte Regierungen begünstigen, haben die Politik des Sudan seit seiner Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1956 bestimmt. Bis auf die Jahre 1972 bis 1982 war Sudan seither in Bürgerkriege verwickelt. Die blutigen Auseinandersetzungen wurzeln in der wirtschaftlichen, politischen, religiösen und sozialen Dominanz des Nordens über nicht moslemische und nicht arabische Sudanesen im Süden des größten Flächenstaates Afrikas.
Seit 1983 haben der Krieg sowie die Folgen von Gewalt und Hunger mehr als zwei Millionen Menschen getötet und über fünf Millionen aus ihren Heimatdörfern vertrieben. Das in Khartum herrschende Regime ist eine Mischung aus militärischer Elite und islamistischer Partei, die 1989 durch einen Putsch an die Macht kam. Neben dem im Januar 2005 beigelegten Nord-Süd-Konflikt ist es in den vergangenen Jahren in anderen Regionen – vor allem dem west-sudanesischen Darfur – zu undurchschaubaren Machtkämpfen und wechselnden Bündnissen zwischen Rebellengruppen gekommen. Leidtragende war und ist die Zivilbevölkerung.
Friedensvertrag nach 21 Jahren blutiger Kämpfe – Darfur bleibt außen vor
Wachsender internationaler Druck mündete Anfang 2005 in die Unterzeichnung eines Friedensabkommens. Es sieht eine Regierungsbeteiligung der bisherigen Rebellen und eine gleichmäßige Aufteilung der Einkommen aus den Ölvorkommen vor. Nach sechs Jahren, in denen eine Übergangsverfassung gilt, kann die Bevölkerung im Süden entscheiden, ob sie von der Regierung in Khartum unabhängig werden will. Die Europäische Union kündigte an, dem Land wieder finanziell und technisch zu helfen.
Der Vertrag betrifft jedoch nur den Bürgerkrieg in Süd-Sudan. Die internationale Staatengemeinschaft hofft seither, dass das Abkommen auch ein Modell für die Beendigung des Konflikts im west-sudanesischen Darfur sein könne. Doch ein Friedensvertrag, der nach zähen, zweijährigen Verhandlungen am 5. Mai 2006 unterschriftsreif war, steht durch das erneute Ausscheren zweier Rebellenfaktionen kurz vor dem Scheitern.
Durch die mehr als drei Jahre andauernden Kämpfe zwischen Milizen und Rebellen wurden in der Region Darfur nach Angaben der UNO bereits mehrere hunderttausend Menschen getötet und fast zwei Millionen Einwohner aus ihrer Heimat vertrieben. Die meisten von ihnen leben als Flüchtlinge im Niemandsland an der Grenze zum Tschad, mehr als 200.000 haben sich in dieses Nachbarland gerettet. Die Situation in den Flüchtlingscamps ist angespannt: Überfüllung, bis zu 45 Grad Hitze, extremer Wassermangel, Unterernährung und Seuchen bedrohen das Leben der Flüchtlinge und der lokalen Bevölkerung, die in die Hilfsprogramme mit eingebunden wird, um Unruhen vorzubeugen.“Lebensmittel sind knapp, das heißt, dass die Hilfsorganisationen nach wie vor Mühe haben, alle Flüchtlinge ausreichend zu versorgen”, so ASB-Projektleiter David D. Sunstrum. Zehntausende starben auch in den vergangenen Monaten durch Unterernährung und an Krankheiten.
Vertreibung, Vergewaltigungen und Morde dauern an
In der Region Darfur gehen Vertreibungen, Vergewaltigungen und Massenmorde weiter. Der Konflikt im West-Sudan schwelt seit langem. Begehrte Ressourcen wie Land und Wasser sind Ursache für den Streit zwischen den arabisch-stämmigen Nomaden und den afrikanisch-stämmigen Ackerbauern. Im Januar 2003 eskalierte der Konflikt, nachdem Rebellengruppen, die SPLM (Sudanese People's Liberation Movement) und die Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichheit JEM (Justice and Equality Movement) staatliche Einrichtungen angegriffen hatten, um sich gegen die Vernachlässigung der Region durch die Regierung zu wehren. Sie fordern eine größere Beteiligung der Schwarzafrikaner am Wohlstand des Landes. Doch von der Regierung unterstützte arabische Reitermilizen (Janjaweed) gehen gegen die Aufständischen und die Zivilbevölkerung vor. Ihnen werden Verbrechen wie systematische Vergewaltigungen und das Ausrotten ganzer Dörfer zur Last gelegt, vereinbarte Waffenstillstände sind Makulatur.
Wie helfen die ADH- Mitgliedsorganisationen?
Vorwiegend um die medizinische Grundversorgung kümmern sich die Malteser in den bisher von der internationalen Hilfsgemeinschaft kaum erreichten ländlichen Gebieten in Nord-Darfur. “Die allgemeine Gesundheitsversorgung in den Lagern stellt sich als befriedigend dar. Medikamente sind verfügbar, das nötige Personal zur Behandlung ebenfalls. Dennoch gibt es noch immer Defizite im Bereich der Notfallversorgung und des Transportwesens von Patienten”, berichtet Birke Herzbruch, Nothilfe-Expertin bei den Maltesern. Lebensrettende Impfungen sind generell schwierig. Birke Herzbruch: “Die Immunisierungsrate der Kinder unter 5 Jahren ist nicht ausreichend, um sie vor den gängigen und tödlichen endenden Kinderkrankheiten wie Masern und Polio zu impfen. Dies liegt an den Folgen des Konfliktes, die Menschen sind aus ihren Dörfern geflohen und leben versteckt in den Bergen und Flusstälern: Sie zu erreichen, stellt uns vor große Herausforderungen, da das Gelände schwer zugänglich ist …”
Niemand kann derzeit sagen, wann die Vertriebenen und Flüchtlinge in ihre Heimat zurückkehren können. Derzeit lehnen laut einer Befragung von OCHA (UN-Amt für Humanitäre Angelegenheiten) in Nord-Darfur 98 Prozent eine Rückkehr ab, Hauptgründe sind die weiterhin angespannten Sicherheitslage, die Zerstörung ihrer Behausungen und der Verlust des Ackerlandes. Hinzu kommt, dass auch die Bewässerungssysteme und das Saatgut zerstört wurden, mithin die Lebensgrundlage fehlt.
Sensibler Friedensprozess im Süd-Sudan
Den Sudanesen steht ein schwieriger Weg in die Zivilgesellschaft bevor, vor allem, so lange eine politische Lösung für West- und Ost-Sudan fehlt. Mehr als zwei Millionen Tote und über fünf Millionen intern Vertriebene sind das Vermächtnis der Konflikte im Sudan. Das Friedensabkommen für den Süden setzt noch keinen Schlussstrich unter die humanitären Katastrophen in Darfur und in der Beja-Region. Trotzdem ist es ein Zeichen der Hoffnung für die Menschen. Sie hoffen auf internationale Hilfe, unsere Hilfe.
Quellenangabe: Auswärtiges Amt, UN-Organisationen wie WFP, WHO, UNDP, UNHCR, OCHA, Informationen der Mitgliedsorganisationen
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