"Wir müssen die hygienischen Zustände in den restlos überfüllten Flüchtlingslagern umgehend verbessern. Dafür benötigen wir finanzielle Unterstützung. Die Hilfe für Sri Lanka ist bisher leider total unterfinanziert", mahnt Dr. Jürgen Clemens, Sri Lanka-Referent von Malteser International. Die Lage der Flüchtlinge komme einer humanitären Katastrophe gleich, so ergänzend Tyche Hofman, die Programmkoordinatorin der Malteser im Nordosten Sri Lankas aus erst jüngst eingerichteten Lagern in Pulmoddai. "Es gibt keine Abfallbehälter, die Anlage von Drainagen gestaltet sich auf Grund der Bodenverhältnisse schwierig. Wir haben Trinkwasserengpässe und die medizinische Versorgung reicht bei weitem nicht aus."
Kurzfristig unterstützen die Malteser auch in Pulmoddai, an der Nordost-Küste Sri Lankas, rund 5.500 Betroffene, welche vor allem auf dem Seeweg aus dem Kampfgebiet in Sicherheit gebracht werden konnten. Sie sind bislang vor allem in überfüllten Schulen untergebracht. Jeden Tag legen in Pulmoddai neue Boote an. In Abstimmung mit UNICEF und den lokalen Behörden stellt das Malteser Team Abfallsammelbehälter bereit und richtet vor allem für die Frauen abgeschirmte Waschgelegenheiten ein. Zudem werden Hygieneberaterinnen über die Gesundheitsprobleme in den Lagern aufklären, um insbesondere Durchfallerkrankungen zu vermeiden.
Schon seit Anfang März helfen die Malteser mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes in den Flüchtlingslagern in Vavuniya im Landesinneren. Neben der Versorgung mit Lebensmitteln und der Verbesserung der hygienischen Bedingungen ist die psychosoziale Betreuung durch trainierte Laienhelfer Schwerpunkt der Malteserarbeit. Clemens: "Die Situation hat sich seither noch verschärft. Die Opfer dieses Konflikts dürfen nicht allein gelassen werden. Wir hoffen auf Zeichen der Solidarität seitens der deutschen Bevölkerung!"
Die Flüchtlingsströme in Sri Lanka reißen unterdessen nicht ab: Insgesamt wird die Zahl der vor den Kämpfen flüchtenden Menschen auf über 185.000 geschätzt. "Mütter und Kinder sind von den katastrophalen Zuständen besonders betroffen", so Clemens. "Viele sind dehydriert, ausgetrocknet, leiden unter Blutarmut und stillen trotzdem ihre Kinder." Auch die psychische Situation der Flüchtlinge sei bedenklich. Sie seien häufig ohne Zuspruch und ohne Beschäftigung, viele hätten Angehörige verloren.
Achtung Redaktionen: Dr. Jürgen Clemens, Sri Lanka-Referent von Malteser International, sowie deutschsprachige Helfer in Sri Lanka stehen für Interviews zur Verfügung. Vermittlung: 0221/9822-125
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