Ein ehrenamtliches Team der Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners e.V. hat vom 21. August bis 4. September traumatisierte Kinder irakischer Binnenflüchtlinge in der Region Dahuk in der Autonomen Region Kurdistan notfallpädagogisch betreut. Der Einsatz fand in Kooperation mit Aktion Deutschland Hilft, dem Bündnis deutscher Hilfsorganisationen, statt.
„Schon der erste Eindruck zeigt die prekären Bedingungen, unter welchen die Flüchtlinge leben: Menschen campieren am Straßenrand oder leben in Rohbauten, die weder Innen- noch Außenwände haben,“ erzählt Bernd Ruf, Einsatzleiter und Begründer der Notfallpädagogik, „die hygienischen Bedingungen sind katastrophal, viele Notunterkünfte verfügen über keine sanitären Anlagen“.
Für Kinder sind diese Zustände besonders belastend, vor allem nach einer beschwerlichen Flucht und der gewaltsamen Vertreibung durch IS-Milizen. Was diese Kinder alles durchleben mussten, ist nur schwer vorstellbar und hinterlässt tiefe Spuren. Hier setzt das notfallpädagogische Team der Freunde der Erziehungskunst an: mit pädagogischen und kunsttherapeutischen Methoden werden die Kinder darin unterstützt, ihre traumatischen Erfahrungen zu verarbeiten. Non-verbale Angebote wie Mal- und Kunsttherapie geben den Kindern die Möglichkeit, ihre Erlebnisse auszudrücken und zu verarbeiten. Bewegungsspiele und Erlebnispädagogik lösen schockartige Erstarrungen und können eine innere und äußere Balance wieder herstellen.
Dazu hat das ehrenamtliche Team, bestehend aus ErlebnispädagogInnen, KunsttherapeutInnen und KleinkindpädagogInnen die Flüchtlinge über zwei Wochen in ihren Notunterkünften besucht. Vielen Kindern sind ihre schrecklichen Erlebnisse ins Gesicht geschrieben. „Wir haben Kinder getroffen, die unter Flashbacks leiden, die regelmäßig das Bewusstsein verlieren oder jeden sozialen Kontakt verweigern,“ erzählt Bernd Ruf. Diese Kinder werden von einer Ärztin und einer Rettungsassistentin, die das Team begleiten, medizinisch versorgt. Schritt für Schritt werden diese Kinder mit viel persönlicher Fürsorge an die notfallpädagogischen Angebote herangeführt. „Nach einer langsamen Annäherung gemeinsam mit einem Elternteil oder einem Pädagogen ist es umso schöner, solche Kinder klatschend und mit einem Lächeln im Gesicht im Kreis der anderen zu sehen. Das gibt auch uns Pädagogen Kraft,“ ergänzt Ruf. Insgesamt konnten in verschiedenen Notunterkünften, in Schulen, Rohbauten und dem Flüchtlingslager Khanke ca. 1500 Kinder erreicht werden.
Neben der direkten Arbeit mit den Kindern wurden auch Elternberatungen angeboten. Viele Eltern sind mit den traumabedingten Verhaltensänderungen ihrer Kinder - wie Rückzug, Aggression, Regression - überfordert. Ein tieferes Verständnis für den Ablauf und die Folgen einer Traumatisierung bedeutet sowohl für Eltern als auch für Kinder einen Hilfe und Erleichterung.
Die Arbeit vor Ort wurde von lokalen Freiwilligen unterstützt, die in Psychotraumatologie und Notfallpädagogik geschult wurden. Viele dieser Freiwilligen, großteils StudentInnen, mussten in den 1980er Jahren als Kinder selbst vor den Giftgasangriffen der irakischen Armee flüchten. Die Weiterführung der Arbeit durch lokale Helfer hängt von den weiteren Entwicklungen und lokalen Gegebenheiten ab.
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