von Aktion Deutschland Hilft
Der Irak ist ein traumatisiertes Land. Die heftigen Kämpfe der vergangenen Jahre haben eine Spur der Zerstörung hinterlassen und eine Bevölkerung, die nach wie vor auf Humanitäre Hilfe angewiesen ist. arche noVa ist seit 2014 im Irak tätig, unter anderem mit einem medizinischen Programm.
Für die Menschen im Irak ist der Alltag voller Herausforderungen
In Sherik, 200 Kilometer von Bagdad entfernt, in der östlichen Provinz Diyala, ist es trocken und heiß. Auf bis zu 45 Grad kann das Thermometer klettern. Eine menschenfeindliche Gegend und doch eine seit Jahrtausenden besiedelte Region. Die alte Bastei in Kalar und die mächtigen Dattelpalmen an den Straßen sind Zeugen einer ehemals blühenden Kulturlandschaft.
Von besseren Zeiten ist in dem kleinen Ort nichts zu spüren. Für die 760 Bewohner dreht sich alles um die Herausforderungen des Alltags. Sie sind froh, wenn es keine Anschläge gibt. Immerhin können sich die meisten von ihnen dank eines Gelegenheitsjobs eine kleine Unterkunft und etwas zu Essen leisten. Doch für Arztrechnungen und Medikamente reicht das Einkommen nicht aus. Deshalb macht es den Menschen auch nichts aus, trotz Hitze auf Dr. Abdullatef Shnawa zu warten.
Bündnisorganisation versorgt Dörfer mit medizinischer Hilfe
Der Arzt kommt mit dem mobilen medizinischen Team von arche noVa zwei Mal pro Monat hierher. Medizinische Expertise, einfache Diagnoseverfahren und einen Kofferraum voller Medikamente – all das hat Dr. Shnawa im Gepäck. Eigentlich nicht viel und doch ist es mehr, als die Menschen zu wünschen wagen.
"Unser Einsatz ist so wichtig, weil die 56 Dörfer schon vor der Krise unterversorgt waren. Hier gibt es kaum Arztpraxen", erklärt arche noVa-Projektreferentin Anne Ritter. "Dennoch sind viele Binnenflüchtlinge hierher geflohen. Sie stellen vielerorts mehr als die Hälfte der Bevölkerung. Für alle bieten wir eine medizinische Basisversorgung.
In Sherik kommen die Menschen mit kleinen Verletzungen oder einfachen Infektionen zur Behandlung. Aber auch chronisch Kranke suchen Hilfe.
Muhamed Ali Esmaeel hat verschiedene Beschwerden. Er braucht etwas gegen Bluthochdruck und für die Verdauung, außerdem hat er Probleme mit den Nieren. "Einmal bin ich extra nach Khanaqin gereist. Dort gibt es eine Privatklinik, die vieles behandeln kann, sie ist aber sehr teuer. Das kann ich mir nicht leisten. Und es gibt eine städtische Klinik, die jedoch schlecht ausgestattet ist und keine Medikamente verteilt."
Das Gesundheitssystem leidet unter akutem Mangel
Dr. Shnawa weiß um den akuten Mangel im öffentlichen Gesundheitssystem im Allgemeinen und an der städtischen Klinik in Khanaqin im Speziellen, weil er neben der Arbeit für arche noVa selbst dort tätig ist. Trotzdem bleibt ihm keine andere Wahl, als schwere Fälle aus den Dörfern in dieses Krankenhaus zu überweisen. arche noVa verbessert seit Kurzem auch dort die medizinische Versorgung: Die Hilfsorganisation überreichte den Ärzten unter anderem zwei Dialyse- und ein Röntgengerät sowie eine Ausstattung zur Zahnbehandlung.
Patient Esmaeel muss nicht in die Klinik. Der Arzt misst seinen Blutdruck, prüft den Puls und fragt nach, ob sich sein Gesundheitszustand verschlechtert hat. Zuletzt stellt er ein Rezept mit Medikamenten aus, das sein Patient wenige Schritte entfernt kostenfrei beim Apotheker des mobilen Teams einlöst.
Der 63-jährige Esmaeel ist erleichtert – eine Sorge weniger, um die er sich kümmern muss. Seit 2015 schon kommt das Familienoberhaupt nicht zur Ruhe. Seine 12-köpfige Familie stammt aus Jalawla, einer der vielen Städte, die heftig umkämpft waren. Bei weitläufigen Verwandten hat seine Familie Zuflucht gefunden.
Sie zahlen keine Miete, aber es ist sehr beengt und einfach. "Ein Neustart ist das Leben hier nicht, sondern eine Übergangsstation", sagt er. Wann und wie er in seine Heimatstadt zurückkehren kann, ist ungewiss.
Hintergrund: Humanitäre Krise im Irak
Rund 2,2 Millionen Menschen im Irak geht es ebenso. Die lang anhaltende humanitäre Krise im Land begann mit den bewaffneten Konflikten von 2014 bis 2017. Rund 5,8 Millionen Iraker mussten fliehen. Inzwischen sind zwar mehr als 3,6 Millionen zurückgekehrt, aber viele andere konnten das noch nicht. Die Lage ist immer noch zu gefährlich. Zudem wurden viele Orte dem Erdboden gleichgemacht.
arche noVa ist im Land und verbessert die Situation der Menschen. Die Hilfsorganisation arbeitet in Notunterkünften und ländlichen Gemeinden und ermöglicht so monatlich rund 2000 ärztliche Behandlungen in insgesamt 56 Ortschaften. Darüber hinaus erklären die mobilen Teams Wissenswertes über gängige Krankheiten und ihre Ansteckungswege und schaffen ein Bewusstsein für Hygienepraktiken.
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