von Aktion Deutschland Hilft
Menschen schlafen auf der Straße und fliehen nur mit dem, was sie am Körper tragen: Im Libanon herrscht Verzweiflung. Seit den eskalierenden Kämpfen im Nahen Osten spitzt sich die Lage immer weiter zu. Es gibt Tote und Verletzte; Hunderttausende fliehen – die Situation ist dramatisch.
Krieg im Libanon: Viele haben keine Wahl und müssen fliehen
Malteser International: "Keinem geht es unter diesen Umständen gut"
AWO International: Vorbereitung auf das Schlimmste
CARE: "Viele fürchten sich vor dem kleinsten Geräusch"
World Vision: "Kinder sind unvorstellbaren Gefahren ausgesetzt"
"Keinem geht es unter diesen Umständen gut"
Auch Tamam und Hind mussten fliehen. "Wir haben unser Zuhause verlassen, ohne irgendetwas. Wir haben diese eine Tüte mit Medikamenten genommen und sind gegangen, wir haben keine Papiere oder irgendetwas anderes bei uns", sagt Tamam.
Gemeinsam mit ihren Familien flohen die beiden Frauen – und fanden Hilfe in der mobilen medizinischen Einheit von Malteser International in Akkar. "Keinem geht es unter diesen Umständen gut. Wer seine Heimat verlässt, dem kann es nicht gut gehen", sagt Hind.
Auch Tarek hat seine Heimat im Süden Libanons verlassen. Zusammen mit seiner Familie floh er nach Akkar, um medizinische Hilfe zu bekommen. Denn seine Medikamente konnte er nicht mehr mitnehmen, als die Bomben fielen. "Wir steckten 24 Stunden im Verkehr fest. Von unserem Heimatdorf Sultaniye nach Beirut und von Beirut nach Akkar", sagt er.
Naya will wieder in die Schule gehen
Unter den Geflüchteten ist auch die zehnjährige Naya, die Hilfe von Malteser International bekommt. Sie kommt aus Beirut und sie wünscht sich vor allem eines: "Dass der Krieg endet, wir nach Hause können und dass ich zurück in die Schule gehen und dort lernen kann, so wie alle anderen Kinder auch."
Nahost: Unser Bündnis hilft
Mehrere Organisationen aus unserem Bündnis sind im Einsatz, um den Menschen, die vom Nahost-Konflikt im Libanon betroffen sind, humanitäre Hilfe zu leisten.
"Jeder Zivilist leidet unter der Situation. Es gibt keinen Teil der Bevölkerung, der nicht unter dem leidet, was gerade im Land passiert", sagt Oumayma Farah. Sie ist die Direktorin für Entwicklung und Kommunikation beim libanesischen Malteserorden.
Ältere Menschen, Frauen und Kinder besonders betroffen
"Vor allem sind es aber die älteren Menschen, die Frauen, die Kinder. Die Menschen, die vertrieben wurden und unter katastrophalen Bedingungen in Sammelunterkünften leben", sagt sie.
Malteser International leistet vor Ort medizinische Nothilfe in mehreren Gesundheitszentren und verteilt Hilfsgüter wie Decken und Windeln. Vor allem im Süden des Libanons ist die Organisation im Einsatz.
"Menschen, die helfen wollen, können nicht"
Farah sagt auch: Die sowieso vorherrschende sozioökonomische Krise im Libanon macht keine Pause. Sie dauert an und wird durch den Krieg weiter angefacht.
"Wenn jemand heute sein Land verlassen will, um in einem sichereren Land eine bessere Zukunft zu haben, kann er das nicht, weil sein Geld bei den Banken festsitzt. Menschen, die helfen wollen, können nicht, weil ihr Geld bei den Banken festsitzt", sagt sie.
Die Hilfe geht weiter
Für Farah und ihr Team im Libanon bedeutet das: Die Arbeit, die sie leisten, muss weitergehen, trotz und gerade wegen allem, was gerade im Land passiert.
Viele unserer Bündnisorganisationen arbeiten schon seit vielen Jahren im Libanon, sie sind mit lokalen Partnern vernetzt und können ihre Hilfe schnell anpassen und erweitern – wie auch AWO International.
Vorbereitung auf das Schlimmste
Seit Oktober 2023 hat sich die Bündnisorganisation zusammen mit ihrer libanesischen Partnerorganisation Mousawat darauf vorbereitet, vertriebene und verletzte Menschen im Libanon zu versorgen.
Schon vor der Eskalation des Nahost-Konflikts befand sich der Libanon am Rande einer ökonomischen Katastrophe, viele Menschen lebten unter der Armutsgrenze. Der Krieg lässt die Not weiter wachsen.
Denn nun sind viele Häuser und Schulen zerstört, Krankenhäuser und Wassersysteme beschädigt. Familien versuchen, sich in Sicherheit zu bringen – sogar im Nachbarland Syrien, das selbst von einem Krieg gezeichnet ist, der seit mehr als einem Jahrzehnt andauert.
Viele Menschen aus Syrien hatten einst selbst Schutz im Libanon gesucht. Doch die Kämpfe im Land weiten sich aus, die Lage wird zunehmend unübersichtlich, sichere Orte gibt es kaum noch – vor allem im Süden Libanons. Die Menschen haben keine Wahl: Sie müssen fliehen, viele von ihnen zum wiederholten Mal.
Mitarbeiter:innen wurden mit Schutzkleidung ausgestattet; in Beirut und in mehreren Küstenstädten haben die Helfer:innen die Lager mit Gütern wie Essenspaketen, Medikamenten und Mobilitätshilfen wie Gehhilfen aufgestockt.
Akute medizinische Versorgung im Krieg
Der lokale Partner kümmert sich um die geflüchteten Menschen aus dem Süden des Landes, die in provisorischen Unterkünften wie Schulen untergekommen sind. Sie übernehmen die physiotherapeutische Versorgung von Verletzten und Menschen mit Behinderung sowie die generelle medizinische Versorgung, wie ein Helfer von Mousawat im Video selbst erklärt.
Die Helfer:innen der lokalen Partnerorganisation können schnell auf die eskalierende Situation im Krieg reagieren. Ein medizinisches Team ist in Beirut im Einsatz und versorgt mit einer Ambulanz Verletzte. In vier Aufnahmezentren in Beirut werden rund 1.000 vertriebene Menschen mit warmen Mahlzeiten versorgt.
Auch hier lautet die Bilanz: Die Hilfe muss weitergehen. Denn die Zahl der Betroffenen steigt täglich und der Bedarf an Hilfsgütern ist enorm.
"Viele fürchten sich vor dem kleinsten Geräusch"
Auch CARE ist im Libanon im Einsatz für die Menschen, die alles verloren haben. Trotz aller Gefahren. Maya Andari ist Direktorin für Programmqualität bei CARE im Libanon. Sie sagt: Die wirtschaftliche Lage des Landes ist sehr schlecht. "Dieses Land ist nicht vorbereitet, es kann so eine Krise nicht verkraften."
Statement einer CARE-Mitarbeiterin
Zu ihren Erfahrungen und Begegnungen mit den betroffenen Menschen im Libanon erzählt Maya Andari:
"Wir waren gerade in einer Notunterkunft, als Kampfjets über uns hinwegflogen. Eine alte Frau ergriff plötzlich meine Hand, sie zitterte und sagte immer wieder: 'Bitte, sag mir, dass dies ein sicherer Ort ist. Bitte, sag mir, dass dieser Ort nicht auch bombardiert wird.' Viele fürchten sich inzwischen vor dem kleinsten Geräusch, da in weiten Teilen des Landes, auch in Beirut, ständig Bomben einschlagen.
Die meisten haben seit der Eskalation der Gewalt das Zeitgefühl völlig verloren. Es gibt Familien, die mitten in der Nacht ihre Häuser verlassen haben, um irgendeinen sicheren Ort zu suchen, und sei es die Straße. Viele reisen von einer Unterkunft zur nächsten, aber die meisten Unterkünfte sind bereits voll. Ich habe Menschen getroffen, die seit zwei Tagen nicht mehr geschlafen haben.
"Wir können nicht mehr an die Zukunft denken"
Das Gleiche gilt für unsere Teams. Seit Beginn der Krise sind wir unermüdlich im Einsatz. Wir beginnen früh morgens mit den Vorbereitungen für die Verteilungen. Wenn es Nacht wird, hoffe ich immer, ein paar Stunden Ruhe zu finden, aber dann häufen sich die Luftangriffe. In den meisten Nächten werden wir vom Lärm der Bombardierungen wachgehalten. Die Tage vergehen wie im Flug, wir leben von Tag zu Tag und können nicht mehr an die Zukunft denken."
"Kinder sind unvorstellbaren Gefahren ausgesetzt"
World Vision ist zusammen mit lokalen Partnern in der umkämpften Region aktiv und unterstützt trotz der gefährlichen Lage die Menschen mit dem, was sie dringend brauchen.
"Die Sicherheitslage im Libanon verschlechtert sich zusehends. Die Gewalt, die früher auf den Süden des Landes beschränkt war, breitet sich nun auf andere Landesteile aus. Kinder sind unvorstellbaren Gefahren ausgesetzt", sagt Josephine El Haddad, Kommunikationsmanagerin bei World Vision Libanon.
Verzweifelte Suche nach Sicherheit
Die Menschen im Kriegsgebiet suchen verzweifelt nach Sicherheit. "Doch der sich verschärfende Konflikt bringt immer mehr Menschen in gefährliche Situationen. Im ganzen Land werden Schulen geschlossen und mehr Sammelunterkünfte eröffnet", sagt sie.
Um weiter Nothilfe für die Menschen im Libanon leisten zu können, brauchen wir Ihre Unterstützung! Danke, dass Sie helfen. Danke für Ihre Spende.
Malteser International, AWO International, CARE und World Vision gehören zum Bündnis von Aktion Deutschland Hilft. Das Bündnis leistet Nothilfe gemäß dem humanitären Imperativ. Dieser besagt unter anderem: Jeder Mensch hat das Recht, humanitäre Hilfe zu erhalten. Ausschlaggebend ist alleine der Bedarf an Hilfe. Weitere Informationen.
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
bittet dringend um Spenden für die betroffenen Menschen in Nahost.
Stichwort: Nothilfe Nahost
IBAN DE62 3702 0500 0000 1020 30, BIC: BFSWDE33XXX
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