von Aktion Deutschland Hilft/Zentralwohlfahrtstelle der Juden in Deutschland
In der kriegsgezeichneten Eshkol-Region im Süden Israels unterstützt das Resilienz-Zentrum der Zentralwohlfahrtstelle der Juden in Deutschland (ZWST) und ihrer Partnerorganisation OlamAid Betroffene des Krieges bei der Verarbeitung ihrer traumatischen Erlebnisse.
Menschen helfen, ihre Widerstandskraft zu stärken
Im Interview berichtet das Team - bestehend aus einer Kunsttherapeutin und einem Musiktherapeuten - darüber, wie sie den Menschen dort helfen, ihre Widerstandskraft zu stärken und neue Hoffnung zu finden.
Aktion Deutschland Hilft: Wie würden Sie die aktuelle Situation in Israel und in der Eshkol-Region beschreiben?
OlamAid: Wir sind zutiefst betroffen von der humanitären und psychischen Belastung durch die aktuelle Lage in Israel. Wir sehen eine Landschaft, die zutiefst von Trauma, Vertreibung und einem dringenden Bedarf an emotionaler Unterstützung geprägt ist.
Seit dem 7. Oktober mussten rund 143.000 Menschen in Israel ihre Häuser verlassen, und etwa 64.500 von ihnen sind weiterhin vertrieben. Das Trauma und die Instabilität betreffen alle Altersgruppen; allein in Israel benötigen über 600.000 Menschen therapeutische Unterstützung.
Was sind die größten Herausforderungen und wie beeinflussen diese die mentale Gesundheit?
Die größte Herausforderung ist die Identitätskrise. Viele Vertriebene haben Mühe, sich wieder heimisch zu fühlen, da Gemeinschaften zerfallen sind und Energie für den Wiederaufbau fehlt. Verwirrung und emotionale Überforderung nehmen zu, und die mangelnde Auseinandersetzung mit den Kriegsfolgen erschwert die Verarbeitung von Verlusten und erhöht das Risiko für Depressionen und andere Probleme.
Wie unterstützt Kunst- und Musiktherapie Menschen bei der Verarbeitung traumatischer Erfahrungen?
Während traumatische Erlebnisse oft als unkontrollierbare Eingriffe erlebt werden, bietet der kreative Prozess einen Gegenpol, da er auf Eigeninitiative beruht und individuelle emotionale Bedürfnisse berücksichtigt. Musik und Kunst sind hilfreiche Ausdrucksformen, gerade wenn Worte für extreme und traumatische Erfahrungen fehlen.
Wie gehen Sie mit den emotionalen Herausforderungen Ihrer Arbeit um?
Um unsere Resilienz zu stärken, nutzen wir professionelle Beratung und persönliche Unterstützung. Wir pflegen Selbstfürsorge.
Wir haben gelernt, einfache Momente mit den Kindern, zu Hause und in der Natur zu schätzen und dankbar zu sein, dass wir als Familie gesund und vollständig sind. Auch die Gemeinschaft in der Region und das Resilienz-Zentrum geben uns Kraft.
Welche langfristigen Ziele verfolgen Sie mit Ihrer Arbeit im Resilienz-Zentrum?
Wir möchten die Gemeinschaften stärken und ein unterstützendes Umfeld schaffen, in dem kollektive Verluste verarbeitet werden können. Ein weiteres Ziel ist die Förderung von Resilienz, um individuelle und kollektive Ressourcen für künftige Krisen zu aktivieren. Außerdem wollen wir den Bewohner:innen Freizeitangebote und damit so etwas wie eine neue Normalität bieten.
Ressilienz stärken: Hilfe für Israel und den Nahen Osten
Der Krieg hinterlässt bei den Menschen in Israel und den angrenzenden Regionen bleibende Spuren. Viele von den dort lebenden Menschen brauchen psychologische Hilfe, um traumatisierende Erlebnisse zu bewältigen.
Zusammen mit der Partnerorganisation OlamAid hat die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) zwei Resilienz-Zentren eröffnet, um die Menschen vor Ort zu unterstützen. Neben dem Zentrum in der Eshkol-Region befindet sich ein weiteres im nördlich gelegenen Isfiya. Hier konzentriert sich das Team auf psychosoziale Unterstützung und therapeutische Workshops, die besonders den spezifischen Bedürfnissen der arabischsprachigen Bevölkerung gerecht werden. Dabei werden Therapeut:innen aus den lokalen Gemeinschaften eingebunden, um kulturelles Verständnis sicherzustellen und Vertrauen zu schaffen.
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
bittet dringend um Spenden für die betroffenen Menschen in Nahost.
Stichwort: Nothilfe Nahost
IBAN DE62 3702 0500 0000 1020 30, BIC: BFSWDE33XXX
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