Interview mit Carolin Reintjes von unserer Mitgliedsorganisation Help Age Deutschland. Sie betreut dort unter anderem die Projekte in den besetzten palästinensischen Gebieten. Zuletzt war sie im Mai dieses Jahres vor Ort im Gaza-Streifen.
Welche Güter werden im Gazastreifen besonders dringend benötigt?
Am dringendsten werden sauberes Trinkwasser und medizinisches Hilfsmaterial wie Medikamente und Verbandsmaterial benötigt. Denn durch den Konflikt wurden hunderttausende Menschen von der Wasserversorgung abgeschnitten und der enorme Zustrom an Verletzten in den Krankenhäusern ließ die Vorräte an Medikamenten und anderen medizinischen Materialien schnell schwinden. Schon vor Ausbruch des Konfliktes war die Wasserversorgung nicht gut. Nun ist das Leitungswasser verseucht und somit nicht mehr nutzbar.
Durch die Zerstörung des einzigen Kraftwerkes fehlt es an Strom im Gaza-Streifen. Doch Brenn- bzw. Treibstoffe für das Betreiben von Generatoren und Notstromaggregaten sind nicht in ausreichendem Maß vorhanden, schon vor dem aktuellen Konflikt gab es eine große Treibstoffkrise.
Gemüse und andere Lebensmittel können in eingeschränktem Maße weiterhin lokal gekauft werden. Doch wirken sich die andauernden Stromausfälle auch auf die Lebensmittel-Lage aus. So können Bäcker ihre Öfen nicht betreiben und Lebensmittel können nicht mehr kühl gelagert werden. Die Preise für Lebensmittel und auch für andere Güter wie z.B. Baumaterial sind enorm gestiegen, so dass sich viele Menschen nicht selbst versorgen können oder ihre Häuser wieder aufbauen können.
In den Medien wird immer wieder davon berichtet, dass ein Zugang zu den notleidenden Menschen nicht möglich ist – dass die Grenzen „dicht“ sind. Ist es überhaupt möglich, Menschen im Gaza-Streifen von außen mit Hilfsgütern zu versorgen?
Von Ägypten aus gibt es nur eingeschränkt Zugang. Von israelischer Seite gibt es Zugänge, über die Güter nach Gaza gebracht werden können. So gelangen medizinisches Bedarfsmaterial, Haushalts- und Kochutensilien oder Hygieneartikel über Grenzübergänge und Gütertransferterminals zu den Betroffenen in den Gaza-Streifen.
Wie kann man sich das vorstellen?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten Hilfsmaterial von Israel aus in den Gaza-Streifen zu bringen. Zum einen über sogenannte Gütertransferterminals (cargo terminal) und zum anderen über Fußgängerterminals (pedestrian terminal). So konnten in den letzten Wochen über die Gütertransfer-Grenzstellen Kerem Shalom im Süden der Region und Karni südlich von Gaza-Stadt die Menschen in Gaza mit Hilfe versorgt werden. Infolge der Auseinandersetzungen wurde zusätzlich der Fußgängerübergang Erez im Norden des Gaza-Streifens zeitweise für Hilfsgüter-Lieferungen geöffnet.
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