Nahost-Konflikt "Ich wünschte, ich könnte wieder zur Schule gehen"

von Aktion Deutschland Hilft/Handicap International (HI)

Hunderttausende Menschen in Gaza werden seit der Eskalation des Konfliktes im Nahen Osten wieder und wieder vertrieben. Hinter diesen Zahlen stehen die Geschichten von einzelnen Menschen. Eine davon ist die von Lara.

Krieg in Gaza: Die Familie von Lara hat alles zurückgelassen

Die Familie der Achtjährigen stammt aus Beit Hanun im Norden des Gazastreifens, nahe der Grenze zu Israel. Seit Oktober 2023 mussten die Eltern mit ihren neun Kindern mehrmals vor Bomben und Beschuss fliehen. Die Familie hat alles zurückgelassen. Auf der Flucht hat Vater Zuhair Lara immer auf seinen Schultern getragen. Denn das Mädchen ist an Zerebralparese erkrankt, leidet unter Bewegungsstörungen und Muskelsteife.

Die Familie hat in der Al-Aqsa-Universität in Gaza-Stadt Zuflucht gefunden. Einige Gebäude auf dem Universitätsgelände wurden zerstört, andere sind zu einer Notunterkunft geworden. "Zuerst mussten wir unter freiem Himmel schlafen, bis wir einen Platz drinnen bekamen", sagt Zuhair. Doch der Familie fehlt die Privatsphäre. Zudem ist die Notunterkunft nicht behindertengerecht, so dass Zuhair seine Tochter unter anderem zur Toilette tragen muss.

"Ich wünschte, ich könnte wieder zur Schule gehen"

Bis letzten Herbst ging Lara zur Schule, besuchte die 3. Klasse. Nun vermisst das Mädchen diesen Alltag, das Zuhause. "Ich wünschte, ich könnte wieder zur Schule gehen. Ich mag es, zu lesen. Ich träume davon, eines Tages Ärztin zu sein", sagt sie.

Handicap International (HI), Bündnisorganisation von Aktion Deutschland Hilft, ist im Gazastreifen aktiv, bietet unter anderem Freizeitaktivitäten für Kinder und Jugendliche an. "Eines Tages weckte mich Lara sehr früh auf und fragte, ob sie mitmachen dürfte", sagt Zuhair. Er ist froh über diese Möglichkeit: "Wenn Kinder nichts zu tun haben, werden sie deprimiert. Es ist wichtig, ihre Stimmung hoch zu halten."

Vielfältige Hilfe für Menschen im Gazastreifen

Seit Oktober 2023 setzen die Teams von HI vielfältige Hilfe um: Trainings für das richtige Verhalten bei Bombenangriffen, psychologische erste Hilfe und die Verteilung von Hilfsgütern, etwa für Menschen mit Behinderung.

Besondere Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung

Die Bedürfnisse dieser Gruppe hat die Bündnisorganisation genau im Blick. Kriegssituationen sind für Menschen mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen besonders beängstigend. Ihnen ist es beispielsweise oft nicht möglich, sich ohne Unterstützung in Sicherheit zu bringen.

Zudem kann es für sie folgenschwer sein, ihre sozialen Netze zu verlieren. HI berichtet, dass in Gaza die Zahl der Kinder mit Behinderung, die zurückgelassen werden, verletzt werden oder sterben, steigt.

Handicap International ist eine Bündnisorganisation von Aktion Deutschland Hilft. Das Bündnis leistet Nothilfe gemäß dem humanitären Imperativ. Dieser besagt unter anderem: Jeder Mensch hat das Recht, humanitäre Hilfe zu erhalten. Ausschlaggebend ist alleine der Bedarf an Hilfe. Weitere Informationen.
 

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