Die anhaltenden militärischen Auseinandersetzungen verschlimmern zunehmend die ohnehin schlechte Gesundheitsversorgung der Menschen in Gaza. Während der vergangenen acht Tage wurden dort mindestens 138 Zivilisten getötet und über tausend verwundet. Darunter befinden sich auch ein getöteter Arzt, 19 verletzte Sanitäter und medizinisches Personal. Vier Ambulanzen und sechs Krankenhäuser wurden durch israelische Luftangriffe beschädigt, ein Rehabilitationszentrum für Menschen mit Behinderung wurde zerstört. In Israel wurden ein Zivilist getötet und Dutzende verletzt. 41 Organisationen, darunter Handicap International und Ärzte der Welt, fordern, dass sämtliche Parteien das humanitäre Völkerrecht respektieren, das Gesundheitseinrichtungen, medizinisches Personal, Verwundete und Kranke unter besonderem Schutz stellt.
Die eskalierende Gewalt trifft Gazas Gesundheitssektor besonders hart, leidet dieser doch bereits unter einem akuten Mangel an Treibstoff und Material. 54 Prozent der medizinischen Einwegartikel und 28 Prozent der wichtigsten Medikamente sind nicht mehr vorrätig. Einige Krankenhäuser berichten, dass sie nicht über genügend Material und Personal verfügen. Das Gesundheitsministerium von Gaza hat aufgrund der Stromausfälle nur noch für zehn Tage Treibstoffreserven auf Lager. Durch den chronischen Mangel an Elektrizität haben viele Krankenhäuser bereits ihre Grundversorgung und frauenspezifische Gesundheitsdienste eingestellt. Sie sind dazu gezwungen, weitere Gebäudeflügel zu schließen und Maschinen abzuschalten. Der Mangel an Treibstoff bedeutet auch, dass 25 Prozent der Ambulanzen des Gesundheitsministeriums nicht mehr in Betrieb sind und mobile Kliniken und Gesundheitseinrichtungen ihre Dienste herunterfahren oder ganz einstellen.
Die 41 Organisationen rufen die internationale Gemeinschaft auch dazu auf, mit der israelischen Regierung eine sofortige und nachhaltige Öffnung der Grenzen zu erwirken, damit Patienten Zugang zu nötigten Versorgung und die Krankenhäuser von Gaza Nachschub an essentiellen Materialien erhalten. Sie fordern ebenfalls, dass die internationale Gemeinschaft die palästinensische Regierung dabei unterstützt ihrer Pflicht nachzukommen, ein funktionierendes Gesundheitssystem in Gaza und der West Bank, inklusive Ost-Jerusalem, zu finanzieren und aufrecht zu erhalten. Seitdem die Spannungen zwischen Israel und der West Bank in den letzten Monaten zugenommen haben, sehen sich palästinensische Krankenhäuser in Ost-Jerusalem, die von Israel bewilligte Patienten aus Gaza aufnehmen, mit einer erhöhten Nachfrage an Notfall-Behandlungen konfrontiert. Die von finanziellen Schwierigkeiten betroffenen Krankenhäuser Augusta Victoria und Makassad befürchten, dass ihre lebensrettenden Maßnahmen für kranke und verletzte Menschen bald schon gefährdet sein könnten.
„Unsere Kollegen in Gaza sind momentan rund um die Uhr im Einsatz, bei einer weiteren Isolation ist die Versorgung der Menschen aber akut gefährdet“, warnt Dr. Andreas Schultz, Direktor von Ärzte der Welt. Die Organisation unterstützt dort mit Mitteln des Auswärtigen Amts ein Projekt der medizinischen Notfallversorgung.
„Die Versorgungssituation in Gaza ist dramatisch geworden, und es ist fraglich, ob eine fünfstündige Waffenruhe viel bewirken kann. Für Menschen mit Behinderungen ist die Lage regelrecht verheerend. Die vielen Verletzten laufen Gefahr, langfristige Behinderungen zu erleiden, wenn die Versorgung nicht zeitnah erfolgt“, betont François De Keersmaeker, Geschäftsführer von Handicap International in Deutschland. Die Organisation unterstützt seit vielen Jahren Menschen mit Behinderung in Gaza.
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