von Help - Hilfe zur Selbsthilfe
Unmittelbar nach dem ersten Beben am 25. April startete das Bündnismitglied „Help – Hilfe zur Selbsthilfe“ erste Hilfsmaß-nahmen. Zwei erfahrene Nothelfer identifizierten schnell die schwer betroffene Gemeinde Thulo Sirubari östlich der Hauptstadt Kathmandu als Einsatzort. In dem Dorf mit etwa 1800 Haushalten war fast jede Familie von den Auswirkungen des Bebens betroffen. Mehr als 95 Prozent der Häuser und viele öffentliche Einrichtungen waren zerstört. Help unterstützt seitdem die Menschen in Thulo Sirubari beim Wiederaufbau.
Nach den ersten Material- und Werkzeug-Verteilungen, die darauf abzielten, die Selbsthilfe-Kapazitäten der Menschen in Thulo Sirubari zu stärken, hat Help mithilfe der Bewohner Schutt beseitigt und Wellblechdächer verteilt. Zudem werden Handwerker im erdbebensicheren Bauen geschult. Damit die Menschen langfristig eine Perspektive haben, setzt die Hilfsorganisation bewusst auch auf den Wiederaufbau von Bildungseinrichtungen: Help stattet zehn Schulen und zwei Vorschulen mit verbesserten sanitären Anlagen aus. Für die Kinder in der Gemeinde bietet Help kleinere Veranstaltungen wie Fußballturniere an – ein wenig Alltagsfreude nach der Katastrophe.
Um die Region nachhaltig zu stärken, verfolgt Help einen integrierten Ansatz: Auf Basis einer Umfrage, aus der hervorgeht, was die Menschen in Thulo Sirubari langfristig nach dem Wiederaufbau benötigen, hilft die Bündnisorganisation auch künftig sinnvoll und bedarfsgerecht. Die Lebenssituation der Bewohner soll sich im Ganzen verbessern: In den nächsten drei Jahren sollen Schulen und Haushalte Zugang zu ausreichend Wasser erhalten, Einkommen schaffende Maßnahmen die Lebensgrundlagen sichern und Aktivitäten zur Katastrophenvorsorge die Bevölkerung besser auf den Ernstfall vorbereiten.
„Die größte Errungenschaft ist das Vertrauen der Menschen“
Help-Logistiker Salim Ali über die Herausforderung der letzten Monate
Wie haben Sie das Erdbeben erlebt?
Ich habe zu diesem Zeitpunkt in einem Bildungsprojekt in Pokhara, 200 Kilometer westlich von Kathmandu, gearbeitet und war mit einer Gruppe im Dschungel auf einem Trekkingpfad. Im ersten Moment dachte ich, dass ein Sturm aufzieht, weil die Bäume sich so stark bewegten. Es dauerte etwa zehn Sekunden, bis ich gemerkt habe, dass die ganze Erde bebt. Wir kauerten uns auf den Boden und versuchten uns festzuhalten. Besondere Angst hatte ich in diesem Moment vor Erdrutschen.
Was war Ihre erste Reaktion?
Ich griff zum Handy und versuchte meine Angehörigen in Kathmandu anzurufen, aber die Leitungen waren tot. Ich war mir sicher, dass meine Familie ums Leben gekommen und alles zerstört ist. Nach drei Tagen konnte ich nach Kathmandu zurückkehren und war erleichtert, dass die Zerstörungen nicht so schlimm waren wie befürchtet. Viele Kultstätten sind beschädigt gewesen, aber was ich in den darauffolgenden Monaten in den ländlichen Regionen sah, war das eigentliche Ausmaß der Katastrophe.
Eigentlich wollten Sie 2015 Nepal verlassen ...
Das stimmt. Aber nach dem Beben entschloss ich mich zu bleiben. Ich wollte helfen und beim Wiederaufbau dabei sein. Daher habe ich im Juli 2015 bei Help angefangen.
Wie sehr bewegt Sie Ihre Arbeit?
Immer wieder erzählen mir die Menschen von ihren Verlusten – und ich merke: Mich bewegt das gar nicht mehr so sehr. Man stumpft angesichts des großen Ausmaßes ab. Und das finde ich auch gar nicht schlecht – denn für die Arbeit kann das durchaus von Vorteil sein.
Was läuft beim Wiederaufbau gut, und wo liegen noch große Herausforderungen?
Meiner Meinung nach ist die größte Errungenschaft, dass Help das Vertrauen der Menschen in Thulo Sirubari gewonnen hat. Ohne dieses Vertrauen wäre ein nachhaltiger Wiederaufbau nicht möglich. Und nur der ergibt für mich Sinn. Ich kenne aber auch Regionen, wo die Menschen noch immer auf Unterstützung warten. Es gibt noch viel zu tun. Leider wird die Hilfe oft durch bürokratische Hürden behindert und verlangsamt. Daher freue ich mich umso mehr, wie viel wir schon bewegen konnten.
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