Im April und Mai 2015 bebte die Erde. In Nepals Himalaya-Region nordöstlich der Hauptstadt Kathmandu verloren tausende Bewohner ihr Leben und Viele ihr Haus, Geschäft und sicherlich am Schmerzlichsten: ihre Angehörigen. Sofort waren die Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft vor Ort, um diesen Menschen zu helfen.
Auch vor den Jüngsten hat das Erdbeben nicht Halt gemacht. Viele Kinder wurden durch die Katastrophe zu Waisen. Damit sie im Falle eines weiteren Erdbebens wissen, was zu tun ist, lehrt action medeor in Schulen das richtige Verhalten in solchen Gefahrensituationen. Zudem wird ihnen auf ganz spielerische Art und Weise gezeigt, wie sie grundlegende Hygiene-Maßnahmen beachten und ihre Hände richtig waschen. Diese Schule hier war nach den Erdbeben fast völlig zerstört. Vieles musste wieder aufgebaut werden. action medeor war von Anfang an dabei.
Eine Mitarbeiterin berichtet über die Zustände in dieser Schule:
„Hier sehen wir den Bereich für das Händewaschen und die Trinkwasser-Station. Zugleich haben wir hier Möglichkeiten errichtet, dass sie das Wasser speichern können. Außerdem haben wir geholfen, die Technik einzubauen, so dass die Kinder leicht an das Trinkwasser heran kommen.“
Die Kinder haben richtig Spaß an der neuen Einrichtung. Umso leichter ist es nun, die Hygienebestimmungen einzuhalten. Neben den Wasser- und Hygienemaßnahmen war action medeor dafür verantwortlich, die Schule für den Unterricht wieder tauglich zu machen, den Boden zu erneuern und den Kindern eine Schulausrüstung bereit zu stellen, damit sie auf lange Sicht wieder Freude am Lernen haben.
Nach dem Erdbeben verschärft sich die Lage in Nepal
Menschenhandel war in Nepal schon vor dem Erdbeben ein großes Problem. Nun hat sich die Situation enorm verschärft. Denn die Menschenhändler nutzen die Not der Bevölkerung aus. Verzweifelte Menschen, die durch die Katastrophe ihre Arbeit, ihr Einkommen, ihre Existenz verloren haben, werden zur leichten Beute.
Zusammen mit der Partnerorganisation Maiti Nepal ist AWO International in dieser Sache aktiv. Sie kümmern sich um die Opfer des Menschenhandels, hören ihnen zu, geben ihnen eine Unterkunft und zeigen ihnen Perspektiven für die Zukunft auf. Diese Frau wurde auf ihrer Reise ins Ungewisse gerade noch abgefangen und so vor dem Schlimmsten bewahrt:
„Eine junge Frau an einem Busstand fragte uns in der Nähe der Grenze nach unserem Reiseziel. Sie glaubte die Geschichte mit dem Tempel nicht, die wir erzählen sollten, denn der Temple lag längst hinter uns. Sie forderte uns auf auszusteigen. Später erfuhren wir, dass die Frau für eine Organisation arbeitet, die junge Frauen davon abhält, ohne Papiere über die Grenze gebracht zu werden und sie vor Zwangsprostitution zu bewahren.“
Der Menschenhandel zieht Profit aus dem Erdbeben
In der Unterkunft der Organisation Maiti, leben zurzeit fast 450 junge Frauen und Kinder – darunter auch Waisen, denen allen das gleiche Schicksal drohte – nämlich verkauft zu werden.
Um im Vorfeld potentielle Opfer des Menschenhandels zu informieren, stellen sich Helfer der AWO an öffentliche Plätze, wie den zentralen Busbahnhof in Kathmandu.
Ein AWO-Mitarbeiter berichtet:
„Um nach dem Erdbeben zu verhindern, dass Menschen Opfer von Menschenhandel werden, haben wir begonnen die Menschen an diesen Ständen zu informieren, die aus den ländlichen, armen Regionen kommen und im Ausland arbeiten möchten.“
Katastrophen treffen häufig die Schwächsten am stärksten – Alte, Menschen mit Behinderungen, Kinder und Frauen. Um Letztere kümmert sich die Organisation CARE im sogenannten „Female Friendly Space“ – einem geschützten Raum für Frauen. Care-Mitarbeiter gingen nach dem Erdbeben durch die Dörfer, um zu schauen: Wo leben Frauen, die Hab und Gut, ihre Männer und Kinder verloren hatten. Frauen, denen der Tod ihrer Ehemänner auch ihre Lebensgrundlage genommen hat, die nicht wissen, womit sie ihr Haus wieder aufbauen sollen? Dabei stießen sie auf Gammaya Gurung. Ihr Mann starb durch das Erdbeben. Und weil sie angeblich Unglück über die Familie gebracht habe, verstießen sie ihre Schwiegereltern aus dem Haus. Jetzt hat sie einen Ort gefunden, an dem sie willkommen ist und ihr zugehört wird: „Mit den Mitarbeitern von diesem geschützten Raum für Frauen konnte ich über alles reden. Auch über den Verlust meines Mannes. Jetzt versuche ich, mich auf mein Kind zu konzentrieren.“
400 Frauen wurden im "Female Friendly Space" seit Juni 2015 beraten
Es geht nicht nur um eine sichere Unterkunft. Es geht auch darum, für die Frauen da zu sein, ihnen zuzuhören, Ratschläge und Halt zu geben, damit sie wieder Lebensmut fassen und positiv in die Zukunft schauen. Über 400 Frauen wurden im „Female Friendly Space“ seit Juni 2015 beraten und unterstützt. Hier gibt es auch Alphabetisierungskurse, finanzielle Starthilfen für ein eigenes Geschäft, Angebote für Sport, Theater, berufliche Weiterbildung und Ernährungstipps.
Diese Bibliothek in der Stadt Dolakha, einige Kilometer östlich von Kathmandu, konnte dem schweren Erdbeben nicht standhalten. Wände bekamen Risse oder stürzten ganz ein. Ein normaler Betrieb ist in diesem einsturzgefährdeten Gebäude nicht mehr möglich. Der Arbeiter Samariter Bund setzt sich dafür ein und hilft aktiv mit, diese Bibliothek wieder aufzubauen, damit die Menschen in der Stadt wieder die Möglichkeit haben, sich weiterzubilden oder einfach ihrer Leidenschaft für Literatur nachzugehen. Besonders auch für Menschen mit Behinderung.
Eine Mitarbeiterin des ASB beschreibt die Umstände näher:
„Jetzt bauen wir ein neues, behindertenfreundliches und Erdbeben-sicheres Gebäude, eines der ersten in Nepal. Es bringt viel Gutes für die Menschen. Nicht nur in Bezug auf Lernen und Austauschen, auch in Bezug auf Entwicklung ihrer Fähigkeiten. Sie sollen außerdem ihr Wissen stärken durch den Zugang zu dieser von der Kommune finanzierten Bibliothek.“
Dass auch dies neben all den gesundheitlichen und menschlichen Hilfemaßnahmen ein wichtiger Bestandteil der nachhaltigen Hilfe in Nepal ist, zeigt die Reaktion der Bewohner von Dolakha. Diese junge Frau ist gehörlos und freut sich daher ganz besonders auf das neue Angebot der Bibliothek:
„In der neuen Bibliothek will ich meine Fähigkeiten ausbauen. Ich möchte lesen und lernen, wie man malt und wie man mit Computern umgeht.“
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