von Aktion Deutschland Hilft
Am 03.11.2023 wurde Nepal von einem schweren Erdbeben erschüttert. Hunderte Menschen sind ums Leben gekommen oder wurden verletzt. Zum Teil blockiert Geröll die Straßen, sodass der Zugang für Helfer:innen erschwert ist.
Aktuelle Lage: Erdbeben Nepal
• Die Behörden melden inzwischen 157 Tote und Hunderte Verletzte
• Mehr als 2.000 Häuser wurden durch die Katastrophe zerstört
• Besonders benötigt werden Notunterkünfte, medizinische Versorgung, Decken und Nahrungsmittel
• Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft haben Nothilfe gestartet
Update (06.11.2023)
Mehr als 2.000 Häuser zerstört
Drei Tage nach dem Erdbeben in Nepal wird das Ausmaß der Katastrophe sichtbar. Die meisten Gebäude in der betroffenen Region waren aus Lehm und Stein gebaut und konnten den Erschütterungen nicht standhalten. Mehr als 2.000 Häuser wurden zerstört; zahlreiche Menschen wurden obdachlos.
Bündnisorganisationen haben Nothilfe gestartet
Mehrere unserer Bündnisorganisationen sind bereits seit vielen Jahren in Nepal aktiv. Gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen sondieren sie die Lage vor Ort und starten erste Nothilfemaßnahmen.
Die Bündnisorganisation TERRA TECH stellt 10.000 Euro für Soforthilfe zur Verfügung. Neben der medizinischen Versorgung von Verletzen bereitet sie gemeinsam mit ihren Partnern den Transport von Nahrungsmitteln, Decken und Hygienekits vor.
World Vision hat unter anderem bereits über 350 Nothilfe-Kits mit Zelten, Schlafsäcken, Matratzen und Moskitonetzen. Auch die Bündnisorganisationen AWO International und CARE haben Hunderte Haushalte mit Unterkünften, Lebensmitteln und weiteren Hilfsgütern versorgt.
Erschütterungen bis nach Indien zu spüren
Nach Messungen der Nationalen Erdbebenwarte (NEMRC) ereignete sich das Erdbeben am Freitagabend um 23.47 Uhr und hatte eine Stärke von 6,4. Das Epizentrum lag im Distrikt Jajarkot, rund 500 Kilometer westlich der Hauptstadt Kathmandu.
Zuvor hatte die US-Erdbebenwarte USGS eine Stärke von 5,6 gemessen. Das Beben soll sich in einer Tiefe von 18 Kilometern unter der Erdoberfläche ereignet haben. Die Erschütterungen waren auch im Norden des Nachbarlands Indien zu spüren, unter anderem in der mehr als 800 Kilometer entfernten indischen Hauptstadt Neu-Delhi.
Viele Menschen noch unter Trümmern begraben
Viele Nepales:innen hat das Erdbeben im Schlaf überrascht. Berichten zufolge liegen zahlreiche Menschen noch unter den Trümmern begraben. In einigen betroffenen Orten konnten Hilfskräfte bereits kurz nach der Katastrophe mit Rettungsarbeiten beginnen.
Die meisten Erdbeben haben ihre Ursache in der Plattentektonik der Erde. Die Erdkruste, die äußerste Schicht der Erde, besteht aus mehreren großen Krustenplatten. Aufgrund von Konvektionsströmen im Erdinneren geraten die Platten in Bewegung, driften voneinander weg oder stoßen zusammen.
Wird durch die Reibung der Platten der Druck zu groß oder verkeilen sich zwei Platten ineinander, kommt es zu einem Bruch und die Spannungen entladen sich in einem Beben. Erfolgt das Beben auf See, kann es gewaltige Tsunamis auslösen.
Die äußere Schicht der Erde besteht aus Platten, die sich jährlich wenige Zentimeter bewegen. Wird durch die Reibung der Platten der Druck zu groß oder verkeilen sich zwei Platten ineinander, kommt es zu einem Bruch.
Die Spannungen entladen sich in einem Beben. Besonders erdbebengefährdet sind also Regionen, die in der Nähe der Plattengrenzen liegen.
Verheerende Erdbeben entstehen vor allem an konservativen und konvergenten Plattengrenzen. Erfahren Sie mehr über Plattentektonik!
Bei jedem Beben werden zerstörerische Kräfte freigesetzt, die sich wellenförmig vom Erdbebenherd ausbreiten. Auf der Erdoberfläche direkt darüber liegt das Epizentrum des Bebens. Dort ist die Zerstörung meist am verheerendsten. Erdbeben, die sich im Meer ereignen, können Tsunamis auslösen.
Die 5 schwerwiegendsten Erdbeben der vergangenen 100 Jahre fanden hier statt: China, Indonesien, Japan und Haiti. Wo weitere schwere Erdbeben verheerende Schäden hinterlassen haben, sehen Sie in dieser Infografik!
Die Stärke von Erdbeben wird mit der Richterskala gemessen. Je nachdem wie viel Energie durch ein Erdbeben in Form von seismischen Wellen ausgesandt wird, reicht die Skala von Minus-Werten bis zu Werten über 9. Ab Stärke 5 wird es gefährlich.
Erdbeben sind jahrtausendealte Phänomene. Schon lange machten die Menschen sich Gedanken über die Ursprünge der unheimlichen Erschütterungen. Oft hatten sie abstruse Vorstellungen von den Geschehnissen im Erdinnern: Unterirdische Winde, elektrische Gewitter im Erdboden, feuerspeiende Drachen, die tief unter der Erde lebten oder der Zorn der Götter – von der Antike bis zum Mittelalter waren alle möglichen Entstehungshypothesen für Erdbeben vertreten.
Die wissenschaftliche Forschung hat sich seitdem stetig weiterentwickelt. Computermodelle können berechnen, wann und wo ein Beben wahrscheinlich ist. Außerdem beobachten Satelliten die Erdbewegungen aus dem All.
Spezielle Geräte, so genannte Seismographen, zeichnen Erdbewegungen auf Papier auf. Und manche Forscher haben beobachtet, dass sich Ziegen, Elefanten oder Vögel vor einem Beben in Sicherheit bringen.
In Deutschland werden jährlich mehrere Hunderte Erdbeben gemessen. Diese sind jedoch meistens so schwach, dass die Menschen sie nicht mitbekommen.
Nur in seltensten Fällen richtet ein Beben in Deutschland größere Schäden an. Das Land liegt mitten auf der Eurasischen Kontinentalplatte, also weit entfernt von Plattengrenzen. Und zu verheerenden Erdbeben kommt es in der Regel dort, wo die Krustenplatten der Erde aufeinandertreffen.
Andere Orte sind in der bergigen Region jedoch nur schwer zu erreichen. Erdrutsche, die durch das Beben ausgelöst wurden, blockieren wichtige Zugangswege. Teils könnten Helfer nur zu Fuß und nicht mit Fahrzeugen anreisen, berichtet Harischandra Sharma, Verwaltungsvertreter aus dem betroffenen Distrikt Jajarkot.
Helfer:innen von TERRA TECH vor Ort
"Die Lage ist wie oft nach einem Erdbeben unübersichtlich. Soweit wir es aktuell überblicken können, geht es allen Menschen in unseren Programmregionen gut", berichtet Christian Schmetz von der Bündnisorganisation TERRA TECH von vor Ort.
Schmetz befindet sich gemeinsam mit einer weiteren Kollegin der hessischen Organisation aktuell in Nepal, um laufende Programme zu besuchen. Er wurde wie viele andere in der Nacht von dem Erdbeben überrascht.
Erdbeben Nepal: "Das ganze Haus hat gewackelt"
"Wir waren zum Glück im Nachbardistrikt. Ich war gerade im Bett, es war kurz vor zwölf Uhr. Es hat heftig gebebt, das ganze Haus hat gewackelt und die Kolleg:innen und ich sind dann erstmal raus und haben zwei Stunden abgewartet, dass kein Nachbeben mehr kommt."
Schmetz befürchtet, dass die Zahl der Verletzten sich noch erhöhen wird. "Ein weiterer Partner von uns betreibt ein Krankenhaus und berichtet, dass die Zahlen der Patient:innen gerade stetig steigen. Hier wurden Helferteams zur Unterstützung entsandt."
Nepal häufig von Erdbeben betroffen
Nepal liegt in einer geologisch stark aktiven Region. Dort treffen die indische und die eurasische Kontinentalplatte aufeinander. Dadurch ist das Land stark erdbebengefährdet. 2015 zerstörte ein schweres Erdbeben der Stärke 7,9 ganze Landstriche. Rund 9.000 Menschen kamen dabei ums Leben.
Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft leisteten den Menschen Nothilfe. Teils sind sie bis heute im Einsatz und unterstützen die Menschen mit Hilfsprojekten zur Katastrophenvorsorge.
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