von Handicap International
Als am 25. April 2015 die Erde bebte, waren die Teams von Handicap International nach nur drei Stunden vor Ort. Heute umfasst die Hilfe der Organisation unter anderem Rehabilitationsmaßnahmen sowie psychologische und soziale Betreuung. Außerdem leitet Handicap International eine logistische Plattform für den Transport von humanitären Hilfsgütern in entlegene Gebiete. Getreu dem Motto „Aufrecht leben“ steht Handicap International immer an der Seite der schutzbedürftigen Menschen. Ob schwangere Frauen, ältere Menschen, Menschen mit Behinderung, Opfer von sexualisierter Gewalt oder Kinder: Handicap International setzt sich für ihre Belange ein und bietet medizinische und soziale Versorgung. Die Organisation, die in Deutschland ihren Sitz in München hat, ist seit 15 Jahren in Nepal aktiv und deshalb sowohl in der Bevölkerung als auch mit den relevanten Institutionen gut vernetzt.
Fünf Rehazentren in Nepal
Bereits vor dem Beben mangelte es in Nepal an medizinischem Personal und Hilfsmitteln. Doch viele der Verletzten benötigen Rehabilitation, damit langfristige Behinderungen vermieden werden können. „Wir unterhalten in Nepal fünf Rehazentren, in denen Tausende Menschen Bewegungstherapie und orthopädische Hilfsmittel erhalten“, sagt Ruppert Grund von Handicap International. „Weiterhin unterstützen wir zahlreiche Krankenhäuser sowie Rehacamps in vielen Gemeinden.“
Einige Fakten:
- Direkt nach der Katastrophe hat Handicap International über 7000 Erste-Hilfe-Pakete (mit Zelten, Decken, Küchenpaketen, Hygieneartikeln) an schutzbedürftige Familien verteilt; und im Winter weitere 1700 Sets zum Schutz vor der Kälte.
- Seit dem Erdbeben haben die Fachkräfte für Physiotherapie mehr als 7700 Patienten in über 16.000 Rehabilitationseinheiten behandelt.
- Es wurden tausende Mobilitätshilfen und orthopädische Hilfsmittel verteilt (Rollstühle, Krücken, Gehhilfen, Halskrausen, ergonomische Matratzen).
- Für die Überwindung ihrer traumatischen Erfahrungen haben über 7200 Überlebende psychosoziale Unterstützung erhalten.
Viele der vom Erdbeben betroffenen Menschen leben in abgelegenen Gebieten, die nur zu Fuß oder mit dem Hubschrauber erreichbar sind. Damit die Hilfsgüter dennoch angemessen verteilt werden können, verwaltet Handicap International seit dem 12. Mai 2015 ein zentrales Lager für humanitäre Hilfe in Kathmandu. Damit wird die Arbeit aller Hilfsorganisationen vor Ort unterstützt.
Nachhaltiger Fokus auf die Schutzbedürftigsten
Immer wieder kommt es in dem Himalaya-Staat zu Erdbeben. „Um die Auswirkung von Naturkatastrophen zu verringern und die Einwohner vorzubereiten, arbeiten wir mit den lokalen Gemeinden und den Behörden zusammen“, sagt Ruppert Grund. „Die Ziele: Rettungspläne erstellen, die auch Menschen mit Behinderung miteinbeziehen, und die Frühwarn- und Evakuierungssysteme sowie die Versorgung von Verletzten verbessern.“
Viele schutzbedürftige Gruppen sind durch die Katastrophe noch anfälliger geworden. Allein 2,8 Millionen Kinder sind betroffen. Handicap International sensibilisiert andere humanitäre Akteure, die besonders schutzbedürftigen Menschen überall zu beachten und ihren Zugang zu den humanitären Hilfsangeboten zu verbessern.
Ruppert Grund: „Ein wichtiges Anliegen ist uns die nachhaltige Versorgung von Verwundeten und Menschen mit Behinderung. Daher schulen wir medizinisches Personal aus Nepal zum richtigen Umgang mit Verletzungen und Traumata.“ Außerdem fördere Handicap International die berufliche Inklusion von Menschen mit Behinderung. „Wir unterstützen sie, beraten sie und helfen ihnen dabei, eine Ausbildung ihrer Wahl zu beginnen. Denn so können sie langfristig ihren eigenen Lebensunterhalt verdienen – und unabhängig und würdevoll leben.“
Eine Freundschaft fürs Leben
Ein gemeinsames Schicksal, das zusammenschweißt – davon können Nirmala und Khembro erzählen. Die zwei achtjährigen Mädchen lernten sich in einem Rehazentrum von Handicap International kennen, wo sie beide nach einer Beinamputation lernen, wieder zu laufen und neuen Lebensmut zu schöpfen. Ihre Freundschaft hilft ihnen dabei sehr. Nachdem Nirmala beim Erdbeben verschüttet worden war, kam trotz Rettung jede Hilfe für ihr Bein zu spät. Es musste amputiert werden.
Im Oktober 2015 erhielt sie ihre erste Prothese und lernte mit der Hilfe von Physiotherapeuten wieder laufen. Ihre Freundin Khembro ereilte dasselbe Schicksal. „In den acht Monaten haben beide Mädchen große Fortschritte gemacht“, sagt Sudan Rimal, Physiotherapeut bei Handicap International. „Nirmala ist voller Elan und hat einen starken Willen. Sie gibt Khembro Zuversicht. Ihre innige Freundschaft hilft beim Rehabilitationsprozess enorm.“
Beide Mädchen haben große Träume für die Zukunft – vor allem wollen sie wieder in die Schule gehen können. Nirmala weiß auch schon genau, wie sie später ihren Lebensunterhalt verdienen will: „Ich werde Schauspielerin“, sagt sie fröhlich. Weil sie noch im Wachstum sind, werden die Mädchen langfristige Unterstützung brauchen, denn alle paar Monate muss ihre Prothese gegen eine neue ersetzt werden.
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