von CARE
Die alleinerziehende Mutter Almarinda fürchtet sich, ihre Kinder hungern sehen zu müssen.
Es ist ein heißer Tag in Pembe, einer kleinen Stadt in der mosambikanischen Provinz Inhambane. Auf dem Marktplatz stehen seit den frühen Morgenstunden Männer und Frauen Schlange, um ihre monatliche Lebensmittelration entgegenzunehmen. Die meisten von ihnen haben kilometerweite Fußmärsche zurückgelegt, andere sind bereits am Tag zuvor angereist. Das südöstliche Inhambane gehört zu jenen Regionen, die am schwersten von der aktuellen Dürre betroffen sind.
Die schlimmste Dürre seit 35 Jahren
CARE verteilt in dem südafrikanischen Land Lebensmittelgutscheine im Wert von 30 US-Dollar. „In den letzten Wochen habe ich nur eine Mahlzeit am Tag zu mir genommen“, sagt Amarinda, eine der Frauen in der Schlange. „An manchen Tagen waren meine Kinder so schwach, dass sie nicht zur Schule gehen konnten. Es ist sehr anstrengend für sie, lange Strecken mit einem leeren Magen zu bewältigen.“ Ihr Alter kennt Almarinda nicht genau, sie schätzt sich auf Anfang 40.
Um zu dem Verteilungspunkt zu gelangen, hat sie zwei Stunden eng an eng mit einem Dutzend anderer Frauen und Männer auf der Ladefläche eines Pick-up-Lastwagens verbracht. Das jüngste ihrer fünf Kinder, den zweijährigen Alfredo, hielt sie dabei in ihren Armen. „Ich konnte meine Kinder bisher immer ernähren“, erzählt sie. „Ich habe hart gearbeitet und in den vergangenen Jahren hat meine Ernte deshalb immer ausgereicht. Aber jetzt hat es seit einem Jahr nicht mehr geregnet. Auf meinen Feldern wächst kein Korn mehr.“
Es ist die schlimmste Dürre seit 35 Jahren, unter der das Land und seine Bewohner derzeit leiden. Nachdem die Regenzeit zum zweiten Mal in Folge extrem trocken blieb, brauchen heute fast zwei Millionen Menschen dringend humanitäre Hilfe. Mehr als 70 Prozent der Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft – ihr Überleben ist eng an Klima und Witterung gebunden. Ernteausfälle gehen daher mit einem dramatischen Verlust in Einkommen und Nahrung einher. Fast 100.000 Kinder laufen laut UNICEF Gefahr, in den nächsten sechs Monaten von akuter Unterernährung betroffen zu sein. Die Ernährungsunsicherheit soll im Oktober ihren Höhepunkt erreichen.
Die Angst vor dem Hunger
Den Kampf gegen die Dürre muss Almarinda alleine austragen, der Vater ihrer Kinder hat sie verlassen. „Er wollte nicht bei mir bleiben, deswegen“, sagt sie und hebt ihren Rock an, sodass eine hölzerne Stange zum Vorschein kommt, die ihr als linkes Bein dient. Als junge Frau sei sie in eine Landmine getreten. Seit dem Ende des Bürgerkriegs vor 20 Jahren haben etwa 10.000 Menschen in Mosambik dasselbe Schicksal erlitten. Für sie und all jene anderen Menschen mit Behinderungen, alleinerziehende Frauen, Mütter und alte Menschen, stellen Dürre und Ernährungsunsicherheit eine besondere Gefahr dar.
Während Almarinda wartet, hört sie José zu, „der Stimme des Marktes.“ Er erklärt, wie die Verteilung der Lebensmittel ablaufen wird und wo sich die Leute anstellen sollen. Gleichzeitig gibt er den Wartenden Ratschläge, was sie kaufen und kochen sollen. „Viele Menschen haben schon lange keine anständige Mahlzeit mehr zu sich genommen. Die Angst, bald wieder Hunger zu leiden, ist groß und deshalb kaufen sie fast ausschließlich Reis, um auch garantiert satt zu werden. Wir sagen ihnen, dass sie zusätzlich Öl, Bohnen und andere nahrhafte Lebensmittel kaufen sollen, um sicherzustellen, dass sie sich nicht einseitig ernähren.“ Als Almarinda ihren Lebensmittelgutschein erhält, beherzigt sie eben jene Ratschläge: Sie kauft Öl, Mais und Mehl, um in den nächsten Wochen über die Runden zu kommen.
Nicht alle können Hilfe bekommen
Es wird nach strengen Kriterien ausgewählt, wer diese Lebensmittelhilfe erhält. José betont, dass jede Gemeinde zusammenarbeitet, um die bedürftigsten Familien und Menschen ausfindig zu machen. Leider kann nicht jeder Unterstützung erhalten, dafür fehlt es an finanziellen Mitteln. CARE, als Teil eines internationalen Zusammenschlusses von Save the Children, Concern Worldwide, Oxfam und weiteren humanitären Organisationen, erreicht weniger als ein Drittel der Menschen, die Hilfe brauchen.
„In den letzten Wochen habe ich wilde Früchte und Pflanzen gesammelt, um das wenige Essen, das wir hatten, ein wenig zu strecken,“ erklärt Almarinda. „Ich sehne mich sehr danach, meinen Kindern bald wieder ein ordentliches Essen zuzubereiten. Es gibt Weniges, was eine Mutter mehr belastet, als ihr Kind weinen zu sehen, weil es Hunger hat. Man fühlt sich unendlich hilflos. Fest steht: Ohne Essen können wir nicht überleben!“
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